Ohne Beweis (German Edition)
die Infos kriegt?“, fragte der junge Hacker grinsend, denn selbstverständlich wusste er die Antwort. Er war hundertmal schneller, denn solche Kleinigkeiten erledigte er doch im Handumdrehen.
„Sonst hätte ich dich ja kaum hierher zitiert. Wie lange wirst du brauchen?“, fragte Rainer nun doch etwas aufgeregt, denn seine immer noch aktive Spürnase wollte nun endlich mit der Suche nach seiner Schwester beginnen.
„Soll ich`s gleich hier erledigen?“, fragte Milosch frech und zog seinen Laptop heraus, doch sein Gegenüber winkte entsetzt ab.
„Nein!“, rief der Detektiv a. D. etwas zu laut und die Gäste am Nebentisch schauten das ungleiche Paar entrüstet an. „Nicht hier! Wenn dich jemand beobachtet!“
„Bei dem Sonnenlicht sieht man doch sowieso nix auf dem Bildschirm“, erklärte Milosch und klappte seinen Laptop auf.
„Trotzdem … mir ist nicht ganz wohl bei der Sache. Das Polizeirevier ist doch ganz in der Nähe und ich weiß, dass ein paar Polizisten immer hier Mittag … oh! Guten Tag Frau Müller-Harnisch!“, rief Herr Riegele etwas zu laut, als er die Chefin der Kripo wie immer mit energischen Schritten heranrauschen sah. Milosch schaute sich erschrocken um und zischte:
„Wer …?“, doch als er sich umdreht hatte, erhellte sich sein Gesicht und er grinste die attraktive Frau an. „Hallo Magdalena. Einen netten Nachnamen hast du“.
„Hallo Mister Mi. Was machst du denn hier bei Herrn Riegele?“, fragte die Kommissarin misstrauisch. Sie kannte den Jungen, der sich ihr immer nur als Mister Mi vorgestellt hatte. Dieser begabte Hacker hatte schon ein paar Mal für sie gearbeitet, natürlich nicht immer offiziell, doch ihn jetzt hier zu treffen, schien ein Wink des Schicksals zu sein. Könnte sie nicht ihn …
„Ach … wir haben früher öfter zusammengearbeitet und uns heute zufällig hier getroffen. Und Sie haben Mittagspause?“, fragte Herr Riegele etwas nervös, denn er wollte auf keinen Fall, dass diese Schnüfflerin misstrauisch wurde.
„Ja, leider nur ganz kurz. Aber für einen Kaffee wird es reichen. Darf ich mich zu euch setzen?“, fragte sie mit ihrem freundlichsten Lächeln, denn dass die zwei einfach nur so beisammensaßen, wollte sie nicht glauben. Rainer Riegeles Schwester war verschwunden und nun saß er hier mit einem Hacker zusammen … da musste man ja auf gewisse Gedanken kommen. Obwohl sie natürlich gemerkt hatte, wie unangenehm den beiden ihr Erscheinen war, setzte sie sich betont entspannt hin und hielt ihr Gesicht in die wärmende Sonne.
„Herrlich hier, nicht?“, fragte sie und genoss es sichtlich, hier zu sitzen. Die beiden anderen jedoch saßen wie auf Kohlen. Hatte sie bereits Verdacht geschöpft? Rainer fragte sich zudem noch, woher die beiden sich kannten und was sollte dieser komische Name „Mister Mi“? Er beschloss, in die Offensive zu gehen und einfach zu fragen.
„Und woher kennt Ihr Euch, die Frau Kommissarin und Mister Mi?“, fragte er und rollte dabei mit den Augen in Richtung Milosch.
„Er arbeitet manchmal für uns – ganz offiziell natürlich, stimmt`s Mister Mi?“, antwortete Magdalena träge, ohne die Augen zu öffnen. Hoffentlich würde Mister Mi nichts Unbedachtes von sich geben. Bei dem wusste man nie …
„Stimmt. Ich knacke manchmal die Passwörter von Computern, wenn die Leute gestorben sind, ermordet wurden oder vermisst werden. Nichts spannendes, aber ihre eigenen Leute sind mit solchen Lappalien öfters überfordert“, antwortete er grinsend und erntete von seiner „Chefin“ einen entrüsteten Blick. Aber es stimmte ja, was er sagte, auch wenn es peinlich war. Er war besser als alle ihre Computerspezialisten auf dem Revier! Rainer grinste nur, denn er wusste, dass das leider der Wahrheit entsprach. Nur wie würde er jetzt Milosch klar machen, was genau er von ihm wollte. Doch dieser überraschte ihn mit seinen nächsten Worten.
„Ich muss los. Schickst du mir eine Mail, wann dieses Treffen mit den ehemaligen Kollegen stattfindet? Ich würde gerne kommen, wenn es meine Zeit erlaubt“, sagte er zwinkernd zu Rainer gewandt, denn Magdalena hatte immer noch die Augen zu (dachte er jedenfalls).
„Ja klar, mach ich. Wäre super, wenn du Zeit hättest. Tschau Mister Mi!“, sagte Rainer, wobei er das Mister Mi extra betonte.
„Ich schicke dir auch ne Mail, Mister Mi. Könnte sein, dass ich dich bald mal wieder brauche. By, By und genieß die Sonne, morgen soll es schon
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