Ohne Beweis (German Edition)
anhalten, denn mit dem Spaten quer zur Sitzbank kam auch ich nicht mehr durch. Etwas weiter hinter mir hörte ich ein Auto anhalten. Das waren sicher Wanderer und ich wollte eigentlich nicht, dass die mich sahen, wie ich mein Moped durch den Wald schob. Also stellte ich es notgedrungen auch hier am Parkplatz ab, schulterte meinen neuen Spaten und gab so hoffentlich das Bild eines Waldarbeiters ab.
Während ich den steilen Weg hinaufstapfte, versuchte ich immer noch, mir eine Strategie zu überlegen, wie ich an die gewünschten Informationen kommen konnte. Mir wollte jedoch einfach nichts einfallen, womit ich die beiden Frauen überzeugen konnte. Dann jedoch verstärkte ich den Griff um den Spaten …
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Es hätte nicht viel gefehlt und Joska hätte tatsächlich die Hilfe seines Kollegen Paul nochmals in Anspruch nehmen müssen. Denn urplötzlich hatte Kamil einen Haken geschlagen und war rechts in einen Waldweg eingebogen. Joska hatte nicht mehr bremsen können und geradeaus weiterfahren müssen. Zu seinem Pech hatte er erst ein paar hundert Meter weiter die Gelegenheit gefunden, umzudrehen. Dann hatte er als Linksabbieger auch noch ziemlich lange warten müssen. Dennoch war es ihm gelungen, zuerst das Moped ausfindig zu machen und dank des etwas aufgeweichten Bodens hatte er Kamils Fußabdrücke erkennen und verfolgen können.
Wo will der Kerl nur mit dem Spaten hin?, fragte sich Joska. Hoffentlich war Kamil nicht auf dem Weg zu irgendeinem Job und er würde ihn gar nicht zu Nora und Carmen führen. Doch so etwas durfte sich Joska gar nicht erst einreden. Er würde seine Nora finden und zwar bald, da war sich der verliebte Kommissar ganz sicher. Nur weiter an dem Kerl dranbleiben und nicht abhängen lassen.
Nora hatte inzwischen die schlafende Carmen auf die Seite gebettet und sich dann auf die Suche nach etwas gemacht, das sie als Waffe benutzen konnte. Sie hatte sich zwar vorgenommen, zunächst vernünftig mit Kamil zu reden. Doch wenn er weiterhin so komisch drauf war, würde das bestimmt rein gar nichts bringen. Für diesen Fall wollte sie also gewappnet sein und so durchwühlte sie die ganze Hütte, was ziemlich mühsam war, denn hier drin war es fast ganz dunkel. Nur durch die schmalen Ritzen in den Holzbrettern drangen schmale Lichtstreifen herein. Nora grabbelte in jede Ecke, fingerte unter dem Bett und dem Schrank herum und zog alle Schubladen auf. Aber bisher hatte sie nichts Brauchbares gefunden. Resignierend ließ sie sich auf einen der zwei Stühle fallen und dachte angestrengt nach. Was konnte sie noch als Waffe benutzen, ohne Kamil gleich tödlich zu verletzen, aber auch nicht zu nahe an ihn heran zu müssen?
Draußen frischte der Wind auf und in der Nähe hörte man leises Donnergrollen. Die aufkommenden Windgeräusche verschluckten die Schritte der beiden Männer, was zumindest einem der beiden sehr gelegen kam. Es ging nun auch immer steiler bergauf und Joska bewunderte den deutlich älteren Kamil für seine Ausdauer. Der stapfte nämlich weit voraus zügig den Berg hinauf, sodass Joska es nur langsam schaffte, zu ihm aufzuschließen. Als Joska den Verfolgten jedoch für kurze Zeit aus den Augen verlor, bekam er Panik und begann zu sprinten. Das wurde ihm beinahe zum Verhängnis, denn kurz nach der letzten Baumreihe stand Kamil plötzlich vor einem Gartenzaun und Joska schaffte es gerade noch, hinter einen Baum zu springen, bevor Kamil sich umdrehte.
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Nun stand ich vor meinem eigenen Grundstück und wusste nicht, was ich tun sollte. Ratlos schwang ich den Spaten von einer Hand zur anderen, als ich plötzlich ein Geräusch hinter mir wahrnahm. Trotz des aufkommenden Sturmes hatte ich geglaubt, Schritte gehört zu haben. Als ich mich jedoch umdrehte, war niemand zu sehen. Wahrscheinlich litt ich wegen dieser ganzen verdammten Geschichte schon unter Verfolgungswahn. Viel Zeit zum Überlegen blieb mir ohnehin nicht mehr, denn es zog ein Gewitter auf. Da ich keine Lust hatte, hier draußen nass zu werden, musste ich nun wohl oder übel zur Tat schreiten und dafür kamen mir die lauten Windgeräusche gerade recht. Es brauchte niemand zu hören, was ich mit den zwei Frauen in meiner Hütte anstellen würde, wenn sie nicht kooperierten.
Diese Gedanken beschworen wieder meine dunkle Seite herauf, die wild entschlossen war, die Geheimnisse um meinen Vater aus den zwei Deutschen heraus zu bekommen – egal wie!
Zielstrebig und mit einer mir bisher unbekannten
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