Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne Beweis (German Edition)

Ohne Beweis (German Edition)

Titel: Ohne Beweis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
Vom Netzwerk:
auch noch nichts gehört. Als er jedoch an der Seite der Hütte stand und gerade durch eine der Ritzen schauen wollte, hörte er einen Schlag und dann einen dumpfen Aufprall. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Wer war in dieser verdammten Hütte? Sollte er einfach reinstürmen, den Überraschungsmoment nutzen und nachsehen? Warum hatte er auch seine Waffe nicht mitgenommen? Sollte er die polnische Polizei um Hilfe bitten?  
    Um Hilfe bitten? Bei was eigentlich?  
    Bei der Suche nach seiner Liebsten, die ihn verlassen hatte, nachdem er sie angeblich betrogen hatte? Nein, diese Sache musste er ganz alleine durchstehen und vielleicht war ja auch alles ganz harmlos. Er wusste ja nicht mal, ob Kamil in der Hütte war, geschweige denn Nora oder Carmen. Er wusste gar nichts! Und das machte ihn so wütend, dass er einfach ohne weiter zu überlegen zur Hütte hereinstürmte und mit einem Schlag in die Kniekehlen augenblicklich zu Fall gebracht wurde.  
    „Verdammte Scheiße!“, jaulte Joska. „Was soll das?“ Mit diesen Worten versuchte er, aus dem Lichtkegel einer Taschenlampe zu entkommen, um seine Gegner sehen zu können.  
    „Joska!“, kreischte in diesem Augenblick Nora und stürzte auf ihn zu. „Was machst du denn hier?“ 
    „Das könnte ich dich auch fragen, Nora … aua … meine Beine! Warum hast du mich eigentlich niedergeschlagen – bist du jetzt völlig übergeschnappt?“ 
    „Tut mir leid … tut mir echt leid. Aber ich war in Panik und als plötzlich die Türe aufflog, hab ich einfach nur zugeschlagen. Ist es sehr schlimm?“, versuchte Nora abzulenken, doch Joska fragte nochmals nach, warum sie überhaupt in Panik war.  
    „Kamil ist völlig durchgedreht und da musste ich doch Carmen beschützen“, versuchte Nora zu erklären, doch Joska verstand kein Wort.  
    „Warum durchdrehen und warum beschützen? Mensch, Nora! Jetzt erklär mir doch bitte mal genau, was hier los ist! Ich dachte, die beiden sind ein verliebtes Pärchen auf Urlaub!“ 
    „Das dachte ich ja auch, aber als Carmen dann fast eine Woche lang gar nichts mehr von sich hören ließ, hab ich mir dann doch Sorgen gemacht. Und als du dann mit deiner Chefin rumgeknutscht …“ 
    „Ich hab nicht mit ihr rumgeknutscht, Nora!“, versuchte sich Joska sofort zu verteidigen und ihm war egal, dass Nora damit vom eigentlichen Thema abgewichen war. „Sie war sturzbesoffen, weil ihr Freund sie hat sitzen lassen und ich konnte sie doch nicht ihrem Schicksal überlassen. Die wäre doch glatt vom Hocker gekippt! Ich musste sie nach Hause bringen – sie ist immerhin meine Chefin!“ 
    „Ist das wirklich wahr, Joska?“, fragte Nora geknickt und strich ihm dabei eine Haarsträhne aus der Stirn. „Du blutest ja!“, rief sie daraufhin entsetzt, doch Joska winkte nur ab. 
    „Nicht so schlimm, Süße. Du glaubst mir doch, oder?“, dabei zog er seine verängstigte Freundin auf den Schoß.  
    „Ich glaube dir, aber du blutest noch ziemlich stark. Das muss bestimmt genäht werden.“ 
    „Aber erst muss ich erfahren, was hier los ist, Nora. Dann können wir zum Krankenhaus fahren“, entschied Joska, doch Nora schüttelte den Kopf. 
    „Ich denke, es wäre besser, wenn wir gleich den Notarzt rufen, denn du bist nicht der einzige, der einen Arzt braucht.“ Damit leuchtete sie auf eine Pritsche, auf der jemand lag, doch was sie dann aufblitzen sah, ließ sie entsetzt aufschreien!  

60 
     
    „Keinen Schritt näher!“, knurrte ich und versuchte dabei verzweifelt, einen klaren Blick zustande zu bekommen. Mir brummte immer noch der Schädel von dem Schlag, den Nora mir verpasst hatte. Mit was sie mich an der Schläfe getroffen hatte, wusste ich nicht und es war mir auch egal. Ich war zwar kurz bewusstlos gewesen, aber als ich wieder zu mir gekommen war, hatte ich Nora erkennen können, wie sie sich über einen am Boden liegenden Mann gebeugt hatte. Da niemand auf mich geachtet hatte, war es mir unbemerkt gelungen, das große Küchenmesser zu holen und es der immer noch schlafenden Carmen an die Kehle zu halten. In dieser Position verharrte ich nun und war gespannt, was die Beiden nun zu tun gedachten.  
    „Ganz ruhig, Kamil“, sagte Joska und versuchte, sich auf die Beine zu stellen, was ihm aber nicht gelang. Nora musste ihn doch hart getroffen haben. „Was ist hier eigentlich los?“  
    „Er will von Carmen mehr über seinen Vater erfahren, aber sie scheint aus irgendeinem Grund nicht bereit zu sein, ihm etwas zu sagen

Weitere Kostenlose Bücher