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Ohne Beweis (German Edition)

Ohne Beweis (German Edition)

Titel: Ohne Beweis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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suchte verzweifelt nach einer anderen Stelle, an der sie durch die Bretter schauen konnte. Denn momentan waren die beiden aus ihrem Sichtfeld geraten.  
    Was treibt der Wahnsinnige nur da drin? , fragte sich Nora voller Panik, denn nun hörte sie klatschende Geräusche, gefolgt von Geschrei und polnischen Flüchen. Die Schläge wurden immer heftiger und Carmens Schreie immer leiser.  
    „Ich muss da rein!“, entschied Nora und rannte so schnell sie konnte um die Hütte herum. Sie riss die Türe auf und sah gerade noch, wie Kamil der hilflos daliegenden Frau einen Schlag an die Schläfe versetzte, sodass deren Kopf nach hinten flog.  
    „Kamil!“, schrie Nora und war sich in diesem Moment der Gefahr, in der sie selbst schwebte, überhaupt nicht bewusst. „Lass Carmen in Ruhe!“ 
    Kamils Kopf ruckte herum und er sah Nora aus glasigen Augen an. Er schien irgendwo ganz weit weg zu sein und sie gar nicht zu erkennen. Ganz langsam kam er auf Nora zu und sagte nur: 
    „Handy her!“ 
    „Was?“, fragte Nora verstört, denn sie konnte sich auf seine Reaktion keinen Reim machen. Was hatte der jetzt vor? Würde er sie auch angreifen?  

52 
     
    „Du schmecken gut“, schnurrte Kinga, die sich nach einem ausgiebigen Bad in der kühlen Ostsee an Joska herangeschmissen und ihn stürmisch geküsst hatte. Joska, der kaum noch Luft bekommen hatte, stieß einen befreiten Seufzer aus, als sein Handy plötzlich klingelte.  
    „Warte einen Moment, du Wildkatze! Ich muss dringend telefonieren – Arbeit“, fügte er noch erklärend hinzu, um sich diese gierige junge Dame kurz vom Hals halten zu können. Doch Kinga ließ erst von ihm ab, als er sie grob zurückstieß und sie auf ihren Klamottenberg fiel. Normalerweise hätte Joska sich sofort entschuldigt, doch am anderen Ende wartete sein Kollege Paul mit wichtigen Neuigkeiten, die Kinga nichts angingen. 
    „Ich hab sie wieder auf dem Radar, Joska. So wie es aussieht, ist sie in irgendeinem Industriegebiet“, vermeldete Paul gerade und Joska lief noch ein Stück weiter von der schmollenden Kinga weg.  
    „Was sucht sie denn dort?“, fragte Joska mehr zu sich selbst, doch Paul lieferte ihm auch gleich noch die Antwort dazu: 
    „Laut Google ist das die Adresse eines Baumarktes.“ 
    „Aha … Baumarkt“, murmelte Joska nur dümmlich, denn er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen.  
    „Ja. Baumarkt. Jetzt grübel nicht so viel rum, Mann! Fahr einfach hin und schau, ob du sie findest. Ist doch ganz einfach“, versuchte Paul seinen Freund aus seiner gedanklichen Erstarrung zu lösen.  
    „Ja klar … hinfahren … mach ich. Wie war noch gleich die Adresse, bester Ermittler aller Zeiten?“, fragte Joska und war anscheinend wieder unter den Denkenden und Ermittelnden.  
    Nachdem er die Adresse gespeichert und Kinga klar zu machen versuchte, dass er nun dringend geschäftliche Dinge zu erledigen hatte, stichelte diese nur: 
    „Deine Freundin sein dir also schon wieder egal, oder? Und ich auch!“ 
    „Ja, so ist es, meine Liebe. Ich bin eben ein Schwein. Tschau!“, warf Joska zu seinem eigenen Erstaunen der entsetzt dreinblickenden Kinga entgegen. Oh Mann! Er konnte sich wirklich wie ein Arschloch benehmen, aber es war der Sache dienlich und dieses junge Ding würde vielleicht sogar etwas daraus lernen. Das war jedoch momentan alles nur Nebensache – er musste Nora finden. 
     
    Wen er dann allerdings fand, war Kamil, der gerade dabei war, einen Spaten zu kaufen. Aber wo war Nora? Waren die beiden zusammen hier in diesem Baumarkt? Suchend drehte sich Joska um … 

53 
     
    Aus den Augenwinkeln hatte ich eine Bewegung wahrgenommen, doch als ich mich nun umdrehte, war da niemand mehr. Ganz kurz hatte ich die Vorstellung gehabt, einen mir vage bekannten Typen gesehen zu haben, doch das hatte ich mir bestimmt nur eingebildet. Meine angespannten Nerven spielten mir sicher einen Streich – ich war sowieso völlig von der Rolle – ich hatte Carmen geschlagen! Es kam mir jedoch so vor, als wäre nicht ich das gewesen, sondern ein völlig Fremder. Wie hatte es nur so weit kommen können? Warum rastete ich jedes Mal völlig aus, wenn es um meinen Vater ging? Diese Ungewissheit, wer er wohl gewesen und was mit ihm damals passiert war, machte mich wahnsinnig und so wie es aussah, auch gefährlich. Ich konnte jedoch nicht anders – die Lösung meines „Problems“ lag so nahe und ich musste dieses Weib nur endlich dazu bringen, mir alles über

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