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Ohne Chef ist auch keine Loesung

Titel: Ohne Chef ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kitz , Manuel Tusch
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Fähnchen im Wind änderte er ständig seine Meinung. Sie erlebte ihn als unberechenbar und wusste einfach nicht, wie
     sie ihm gerecht werden konnte.
    Was war passiert? Man hatte sie, weil sie einem Aufhebungsvertrag nicht zustimmen wollte, ins »Sterbezimmer«, wie es im Branchenjargon
     heißt, verfrachtet: Sie befand sich in einer Art Leerbüro ohne wirkliche Aufgaben. Sie konnte den lieben langen Tag tun und
     lassen, was sie wollte – sie konnte es sowieso niemals irgendjemandem Recht machen, denn eigentlich interessierte sich niemand
     für sie. Die daraus resultierende Hilf­losigkeit machte sie schier verrückt. Da sie keinen logisch-rationalen Ausweg aus dieser
     Krise sah – ihr Vorgesetzter war zu keinerlei Gespräch bereit –, blieben ihr nur noch die Apathie und die Erkrankung. Traurig,
     aber wahr.
    Ähnlich wie unser Doppelkopffreund und Kegelbruder Günni setzte dieser Vorgesetzte gezielt seine Unzuverlässigkeit und Unberechenbarkeit
     als Mittel zum Zweck ein. Er verfolgte ein sehr konkretes Ziel: Bossing, das Mobbing von oben. Und auch hier – wie oben –
     gilt: Entsprechendes Verhalten muss nicht einmal böswillig motiviert sein, um die Betroffenen in den Wahnsinn zu treiben!
     Vielfach ergeben sich Probleme aus Unwissenheit oder einfach nur Unbedachtheit. Das jedoch ist völlig unnötig und absolut
     tragisch!
    |82| Wie Sie Ihren Arbeitsplatz zum Hauptgewinn machen
    Wir haben jetzt gesehen, dass wieder mal
beide
Seiten – Mitarbeiter
und
Chefs – durchaus etwas dazu beitragen können, dass unser Miteinander am Arbeitsplatz zuverlässiger, erfreulicher und letztlich
     auch effektiver wird.
    Was Chefs tun können
    Liebe Chefs, machen Sie Ihre Entscheidungen transparent und verfolgen Sie mit Ihren Meinungen und Entscheidungen einen roten
     Faden. Wenn Sie unberechenbar wie eine Lottozahl sind und es Ihnen daher nie ein Mitarbeiter recht machen kann – dann machen
     Sie Ihrem Umfeld den Arbeitsalltag und das Leben unnötig schwer. Und wenn Ihr Umfeld leidet, dann leiden Sie am Ende mit.
    Nicht umsonst haben die Management-Professoren W. Chan Kim und Renée Mauborgne »die drei E« – die wesentlichen Faktoren für
     Gerechtigkeit – herausgearbeitet: In den Kapiteln 2 und 3 haben wir ja bereits »Engagement« (Einbindung von Mitarbeitern in
     Entscheidungsprozesse) und »Expectation Clarity« (klare Spielregeln) kennen gelernt. »Explanation« meint die Nachvollziehbarkeit
     von Entscheidungen. Das heißt ganz konkret, dass Sie als Chefs sicherstellen sollten, dass jeder Beteiligte versteht, wie
     eine Entscheidung begründet ist.
    Was Mitarbeiter tun können
    Und nun zu Ihnen, liebe Mitarbeiter. Was wir oben über die erlernte Hilflosigkeit berichtet haben, gilt natürlich umgekehrt
     genauso |83| für Ihren Chef, der ebenfalls darunter leidet, wenn Sie flatterhaft sind! Selbst ein Schnappi hat – wenn vielleicht auch tief
     verborgen – Gefühle und ist frustriert und deprimiert, wenn er seine Leute nicht verlässlich in den Arbeitsablauf einplanen
     kann. Täglich kämpfen Chefs mit desinteressierten, gleichgültigen Mitarbeitern oder gar solchen, die sich in eine aktive Arbeitsverweigerung
     geflüchtet haben. Selbst das Arbeitsrecht reicht nicht immer aus, um solchem Verhalten beizukommen. »Was auch immer ich sage
     und tue – der XY macht sowieso gerade, was er will«, klagte uns so mancher Vorgesetzte sein Leid. Sie sehen: Nicht nur Mitarbeiter
     erleben Hilflosigkeit! Legen Sie also ein einheitliches Maß an und verhalten Sie sich so, wie Sie es sich selbst von Ihren
     Vorgesetzten wünschen. Verzichten Sie darauf, Ihre Launen am Arbeitsplatz auszuleben! Nur wenn Sie die Dinge am Arbeitsplatz
     ernst nehmen, werden auch Sie selbst ernst genommen werden.
    Wenn Ihnen wiederum das Verhalten Ihres Chefs unstimmig vorkommt und Sie den Eindruck haben, ihm sei der rote Faden verloren
     gegangen: Dann scheuen Sie sich nicht, sich dezent im Kollegium umzuhören und sich in Bezug auf Ihre Wahrnehmung rückzuversichern.
     Greifen Sie nicht im Gegenzug zu den Waffen und betreiben Sie Staffing, Mobbing von unten. Es geht lediglich darum, dass Sie
     versuchen, Ihre Sicht auf die Dinge zu objektivieren. Damit Sie gegebenenfalls rechtzeitig Maßnahmen ergreifen können. Sprechen
     Sie mit Ihren Vorgesetzten, solange es noch nicht zu spät ist. Erkundigen Sie sich, was genau gemeint ist; bitten Sie darum,
     die Ansagen und Aufträge zu präzisieren. Ist die Belastung erst einmal größer

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