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Ohne Chef ist auch keine Loesung

Titel: Ohne Chef ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kitz , Manuel Tusch
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eine ganze
     Menge ist. Jetzt kommt es aber: Davon waren circa 3 Millionen Überstunden, so eine Berechnung des Instituts für Arbeitsmarkt-
     und Berufsforschung. Das wiederum sind pro Kopf über 100 Stunden mehr als im Vertrag vorgesehen. Und zu allem Überfluss: Nur
     die Hälfte dieser angefallenen Überstunden wurde auch vergütet.
    Das sind die objektiven Fakten. Von den subjektiven Folgen für den einzelnen Menschen soll ein Beispiel aus der Praxis zeugen:
    |88| Wir hatten einmal einen Coachee, Lobbyist in der Automobilbranche. Viele Kontakte, viele Interviews, viel Rummel. Es war ihm
     nicht gestattet, länger als eine Woche am Stück frei zu nehmen. Wenn er seinen wohlverdienten Feierabend, sein Wochenende
     oder gar seinen Urlaub genießen wollte, dann klingelte grundsätzlich sein Handy bis 22:00 Uhr, weder sein Boss noch sein Fax
     kannten die sogenannte Nachtruhe, und am nächsten Morgen war das E-Mail-Postfach wieder übervoll. Der Manager – eine ehemals
     stattliche, breitschultrige und lebensfreudige Erscheinung – ging zunehmend gebückt; die müden Augen versanken mehr und mehr
     in dunklen Höhlen, seine Stimmung war auf dem Nullpunkt. Am Ende wurde er von PR und Marketing »befreit«, wie es so schön
     hieß. Denn, so erfuhr er später durch eine kleine Indiskretion der Chefsekretärin, man konnte der Öffentlichkeit seinen Anblick
     nicht mehr zumuten.
    Wen wundert es bei solchen Auswüchsen, dass laut
Arbeitsklima-Barometer
des IFAK Instituts oder
DGB-Index Gute Arbeit
die Unzufriedenheit der Arbeitnehmer in bisher ungeahnte Höhen steigt? Nahezu 90 Prozent der Beteiligten sind unzufrieden
     und weisen keine oder eine nur geringe Bindung an ihre momentane Tätigkeit auf. Sie überlegen, den Job zu wechseln. Dazu passend
     stellte das Institut Gewis fest: 72 Prozent aller deutschen Arbeitnehmer wünschen sich eine Auszeit. Und die Krankenkassen
     meldeten für 2008 wieder steigende Krankenstände. Wenn das mal keine Alarmsignale sind!
    Liebe Chefs, Sie haben sich jetzt ein Bild davon machen können, wie es Ihren Mitarbeitern geht, wenn Sie sich einfach mehr
     nehmen, als Ihnen zusteht. Sie kaufen zwar mit dem Gehalt, das Sie an Ihre Leute zahlen, einen Teil deren Lebens. Das ist
     schon okay. Aber eben auch nur einen Teil. Alles, was darüber hinausgeht, ist nicht mehr okay. Sonst reagieren Ihre Angestellten
     wie |89| Frau Steck-Ein vom Anfang dieses Buches: Sie versuchen, dieses Ungleichgewicht auf eigene Faust wieder auszugleichen. Möglichkeiten
     dafür finden sich immer. Und ob das dann so okay ist …
    Work-Life-ich-hol-mir-die-Balance
    Liebe Mitarbeiter, wie bei allem im Leben gehören immer zwei dazu. Oben haben wir Ihrem Chef ins Gewissen geredet und ihm
     verdeutlicht, dass Ihr gemeinsames Arbeitsverhältnis ein wechselseitiges Geben und Nehmen ist. Er gibt Ihnen sein Geld, Sie
     geben ihm im Gegenzug Ihre Zeit und Arbeit. Was aber passiert, wenn Sie zwar gerne sein Geld nehmen, umgekehrt aber mit Ihrer
     Zeit geizen? Und sich auf Ihre ganz eigene Weise den Feierabend loben?
    Schnüffeln wir ein wenig in dem Tagebuch einer Chefin, das uns zugespielt wurde.

    Dann machen wir eben an dieser Stelle weiter – solange die Chefin telefoniert. Wir waren beim Thema Zuspätkommen und Blaumachen.
     Bei dem Umstand, dass manche Mitarbeiter aus ihrem subjektiven Gerechtigkeitsempfinden heraus versuchen, sich das zu holen,
     was ihnen ihrer Meinung nach zusteht. Zu diesem Thema gibt es Untersuchungen, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.
    |91| Komm ich heut nicht, komm ich morgen … auch nicht
    Geben wir es doch zu: Der eine oder andere ist längst um keine Ausrede für Unpünktlichkeit oder Blaumachen verlegen – selbst
     wenn er Gefahr läuft, sich lächerlich zu machen. Das Onlineportal CareerBuilder ermittelte: 13 Prozent aller Angestellten
     kommen mindestens einmal wöchentlich zu spät, 24 Prozent mindestens einmal monatlich. Die Studie fand zudem heraus: Dem Chef
     die Wahrheit sagen und versichern, dass es ein einmaliger Vorfall bleibe, ist weit weniger angesagt, als eine detailreiche
     Geschichte um Kinder am Frühstückstisch und den morgendlichen Berufsverkehr zu kredenzen. Da kennt die Kreativität keine Grenzen!
     Als ungewöhnlichste Begründungen für ein verspätetes Erscheinen am Arbeitsplatz nannten Personaler unter anderem:
»Ich habe geträumt, dass ich entlassen werde. Darum erschien es mir nicht der Mühe wert, mich aus dem Bett zu quälen.«
»Ich habe Sie an

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