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Ohne Chef ist auch keine Loesung

Titel: Ohne Chef ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kitz , Manuel Tusch
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Ihrem Arbeitsplatz vermisst und war auf der Suche nach Ihnen.«
»Ich wollte mir beim Bäcker um die Ecke ein Brötchen besorgen, als dieser überfallen wurde. Die Polizei bestand darauf, dass
     alle Beteiligten bis zum Abschluss der Zeugenbefragung vor Ort bleiben.«
    Nach Angaben von Arbeitnehmern ist übrigens – wer hätte das gedacht? – der Montag mit 64 Prozent der beliebteste Tag für das
     Zuspätkommen. Und es kommt noch kränker.
    Lieber krank feiern als gesund schuften
    Geben wir bei Google Stichwörter wie »Blaumachen« oder »Krankfeiern« ein. Auf den ersten Seiten erscheinen zig Portale und
     Foren, |92| die gezielt dazu anleiten, Feierabend und Ferien beliebig zu strecken. Hier finden wir detaillierte Unterweisungen, wie viel
     Blut man dem Untersuchungsurin beimengen muss, um eine Blasenentzündung zu simulieren. Wie vermeintliche Gastritis und Gehirnerschütterung
     zur wohlverdienten Ruhe verhelfen. Rat für den Umgang mit Amtsarzt und Krankenkasse inklusive. So heißt es zum Beispiel munter:
     »Bist du in einer Betriebskrankenkasse versichert, aufpassen: Die Schweinebande macht Kontroll-Hausbesuche!«
    Wie weit ist es mit uns gekommen, wenn es als schick gilt, mit einer Krankmeldung zu prahlen? Wenn sich Bücher wie
Die Entdeckung
der Faulheit. Von der Kunst, bei der Arbeit möglichst
wenig zu tun
von Corinne Maier zu Bestsellern aufschwingen, die Mitarbeiter zu so einem Verhalten anstacheln? Chefs gehen auf dem Zahnfleisch
     und Unternehmen drohen bei übermäßigem Krankenstand Auftragseinbußen und finanzielle Schäden, bis hin zum wirtschaftlichen
     Ruin. Der Schaden geht in die Milliarden.
    Und ähnlich wie beim Zuspätkommen ist sich laut einem
Spiegel-Online-
Bericht von Patricia Dreyer aus dem Jahre 2008 niemand zu fein, die überzogensten Begründungen für das völlige Fernbleiben
     von der Firma vorzubringen.
    »Ich habe Grippe« – solch schlichte Erklärungen für den Arbeitsausfall sind weit überholt. Wer die Maloche vermeiden will,
     dem ist oft keine Ausrede peinlich, fantastisch oder dämlich genug. Ein Drittel der Befragten gab zu, sich im letzten Jahr
     krankgemeldet zu haben, ohne dass ihnen etwas fehlte. Der Boss bekam dann zu hören:
»Mein Hund war krank, und ich wollte rausfinden, was ihm fehlt, und habe von seinem Hundefutter gegessen. Jetzt bin ich auch
     krank.«
|93| »Ich war auf der Hochzeit meiner Schwester und nippte an meinem Drink. An dem Glas hab ich mir einen Zahn rausgebrochen. Als
     ich mich vorbeugte, um ihn auszuspucken, stieß ich mir den Kopf an einem Bierfass und wurde ohnmächtig.«
»Wir waren im Zirkus, da hat mich ein Tiger angepinkelt, und das hat eine Ohren-Infektion bei mir ausgelöst.«
    Mal ehrlich: Wie kann man denn von seinen Vorgesetzten erwarten, dass sie einem munter das Privatleben lassen, wenn man selbst
     noch munterer versucht, ihnen ihr Geld zu nehmen – ohne die Gegenleistung Zeit und Arbeit zu geben?
    Und dann ist die Verwunderung groß, dass Vorgesetzte in die Raserei geraten. Entsteht der Eindruck, man würde übermäßig kontrolliert,
     wenn Chefs ein Attest verlangen. 14 Prozent der Vorgesetzten machen sich laut
Spiegel
sogar die Mühe, bei ihren kranken Arbeitnehmern vorbeizuschauen, um sich von deren gesundheitlichem Zustand zu überzeugen.
     Ganz zu Unrecht tun sie das wohl nicht – wie wir jetzt vermuten können. Und wenn wir in unseren Google-Resultaten zu »Krankfeiern«
     ein wenig weiterblättern, dann gelangen wir direkt auf die Seiten zahlloser Detekteien, die in dem Blaumachen-Problem längst
     eine lukrative Marktlücke entdeckt haben. Dankbaren Arbeitgebern bieten sie ihre Recherchedienste an. Offenbar gibt es dafür
     Bedarf …
    Schon lange hat der »Blaue Montag« seine ursprüngliche Bedeutung verloren: Früher war es üblich, an den arbeitsfreien Montagen
     in der Fastenzeit die Kirchen mit blauem Tuch zu schmücken. Mit der Zeit wurde die Arbeitsfreiheit des Fastenmontags auf alle
     Montage ausgedehnt, um den Wochenendbetrieb vieler Kleinbetriebe zu kompensieren. Heute ist der Blaue Montag eher gleichzusetzen
     mit »Gelber Schein«, der häufig als Gewohnheitsrecht betrachtet wird.
    Ja, um unsere Arbeitsmoral ist es im internationalen Vergleich |94| leider schlecht bestellt. Laut einer Befragung des Personalberatungsunternehmens Geva-Institut aus dem Jahre 2007 schwänzen
     deutsche Berufstätige im Durchschnitt knapp zwei Tage pro Jahr die Arbeit und liegen damit bei den Blaumachern weltweit auf
    

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