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Ohne Chef ist auch keine Loesung

Titel: Ohne Chef ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kitz , Manuel Tusch
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nicht
     darüber zu wundern, dass bald keiner im Unternehmen mehr weiß, wo es eigentlich langgehen soll (siehe Drittes Gebot).
Lügen können sich von heute auf morgen ändern, denn sie sind Fantasiegeschichten – wer lügt, ist endgültig unberechenbar (siehe
     Viertes Gebot).
|139| Anerkennung bedeutet vor allem, jemanden als Individuum wahrzunehmen und zu schätzen. Wenn Sie jemanden belügen, bringen Sie
     zum Ausdruck, dass er es nicht wert ist, die Wahrheit zu wissen. Damit bringen Sie Verachtung zum Ausdruck, nicht Anerkennung
     (siehe Sechstes Gebot).
Dass Lüge und Loyalität nicht zusammenpassen, versteht sich von selbst (siehe Achtes Gebot).
Wer einen anderen belügt, behandelt ihn als Spielball, als steuerbares Objekt – nicht als Menschen (siehe Neuntes Gebot).
Gute Lügner wirken überzeugend, weil sie sich so in ihre Lüge hineinsteigern, dass sie selbst zumindest zeitweise daran glauben.
     Wer aber die Realität verdreht, der kann auch keine Dankbarkeit mehr für diese Realität empfinden (siehe Zehntes Gebot).
    Merken Sie, wie die Wahrheit in fast alle anderen Themen hineinspielt? Wie sie oft der entscheidende Mikado-Stab ist, den
     man nicht herausziehen kann, ohne dass alles andere zusammenbricht, ohne dass gleichzeitig auch andere zentrale Gebote eines
     gedeihlichen Arbeitslebens mit Füßen getreten werden?
    Was Chefs tun können
    Grund genug, niemals zu vergessen, dass das zarte Pflänzchen Wahrheit ein bisschen Aufmerksamkeit und Pflege braucht. Was
     können Sie tun, um auch im hektischen Alltag an den wichtigen Mikado-Stab erinnert zu werden?
    Wir haben ein paar Möglichkeiten zusammengetragen:
Stellen Sie sich ein Buch mit Grimms Märchen auf den Schreibtisch, direkt vor sich, neben den PC-Bildschirm – wo Sie es jedes |140| Mal sehen, bevor Sie eine der besonders lügenanfälligen E-Mails schreiben. Nichts gegen die Grimmschen Märchen! Die guten
     Brüder erlangten mit ihren Märchen Weltruhm, und ihre handschriftlichen Aufzeichnungen hat die UNESCO im Jahr 2005 zum Weltdokumentenerbe
     erklärt. Nur: Als gute Chefs sind die Grimms nicht beleumundet. Denn gute Chefs erzählen keine Märchen. Das schöne Werk, in
     dem Sie vielleicht sogar in mancher Mittagspause schmökern können, soll Sie stets daran erinnern.
Etwas deutlicher wird es, wenn Sie sich die besten Unternehmens-Märchen aus diesem Buch kopieren oder auf www.wenn-der-chef-nervt.de
     herunterladen und an die Pinnwand heften.
Wenn Sie lieber Bilder mögen: Hängen Sie sich eine Karte der schönen Deutschen Märchenstraße ins Büro. Niemand wird Ihre kleine
     Gedächtnisstütze durchschauen. Die Deutsche Märchenstraße verläuft zwischen Hanau und Bremen, entlang ausgesuchter Orte, die
     eine Verbindung zu Märchen haben. Zwischen Kassel und Höxter kann man zwischen der Frau-Holle-Route und der Dornröschen-Route
     wählen. Denken Sie daran, dass die Deutsche Märchenstraße immer einen sonntäglichen Ausflug mit den Kindern wert ist – als
     Unternehmensadresse aber taugt sie nicht.

    |142| Auch Ehrlichkeit kann Schaden anrichten
    Oha. Nun hat sich Ihr Chef die Märchenstraße zu Herzen genommen und Ihnen einen ehrlichen Brief geschrieben.

    Puh, das müssen wir erst einmal sacken lassen!
    Hand aufs Herz: Da hat Schnappi tatsächlich ein paar wahre Dinge geschrieben. Vermutlich würde es Mord und Totschlag geben,
     wenn wir wirklich alle immer vollkommen ehrlich wären. |144| »Wer immer rückhaltlos ehrlich ist, ist nicht sozialfähig«, sagt etwa Marc-André Reinhard von der Universität Mannheim, der
     sich mit dem Thema Lügendetektion am Arbeitsplatz beschäftigt. Für eine Führungskraft sei es gerade auch wichtig, ein positives
     Umfeld zu schaffen. Und dabei ist die Wahrheit nicht immer förderlich. Der Münsteraner Kommunikationswissenschaftler Klaus
     Merten ist sich sogar sicher: »Ohne die Verwendung von Lügen muss alle Kommunikation zusammenbrechen.« Manchmal ist mit einer
     sogenannten sozialen Lüge einfach allen Beteiligten am besten gedient. Die soziale Lüge hilft, Unternehmensziele zu erreichen
     – ohne Menschen bloßzustellen oder zu kränken oder unnötig die Atmosphäre zu vergiften.
    Wo aber endet die »gute« soziale Lüge, und wo bringt uns die Märchenstraße zu sehr ins Lager der bösen Hexe? Darauf haben
     wir in der Psychologie eine klare Antwort: Kontraproduktiv ist die Lüge, sobald sie jemandem schadet. Das ist zum Beispiel
     dann der Fall, wenn sich jemand – wie in unserem

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