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Ohne Chef ist auch keine Loesung

Titel: Ohne Chef ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kitz , Manuel Tusch
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Fehler haben Sie gemacht? Wenn Sie in
     einem halben Jahr
keine
Fehler gemacht haben – dann sind sie kein Mensch! Dann sind Sie entweder ein perfekt programmierter Roboter – oder es fällt
     Ihnen noch sehr schwer, zu eigenen Fehlern zu stehen. Wir Menschen machen alle ständig Fehler. Dass |151| ein halbes Jahr ins Land geht und wir gar nichts falsch gemacht haben, das ist ganz und gar undenkbar! So aber würden es viele
     Mitarbeiter überzeugt von sich sagen, wenn Sie das Personalgespräch mit dem Chef führen. Seien Sie anders: Ziehen Sie beim
     Personalgespräch Ihre Liste heraus. Erklären Sie dem Chef, worauf Sie stolz sind – und was eben nicht so gut gelaufen ist.
     Wir versichern Ihnen: Sie werden höchsten Respekt ernten. Sie ersparen sich den Aufwand für Lügengeschichten, man wird Ihnen
     selbst wesentliche Fehler nicht allzu übel nehmen.
    |150|

    |151| Und wenn Mitarbeiter ehrlich werden, bedeutet das natürlich umgekehrt auch für Chefs: Sie müssen erst einmal lernen, mit der
     Ehrlichkeit umzugehen! Denn Ehrlichkeit bezieht sich, wie Sie wissen, liebe Chefs, nicht immer nur auf eigene Fehler … Viele
     Arbeitgeber etwa trauen sich immer noch nicht, Mitarbeiterbefragungen durchzuführen – aus Angst vor ehrlichen Antworten. Die
     Journalistin Katrin Terpitz berichtet im
Handelsblatt
von Fällen, in denen eine solche Angst Chefs dazu trieb, Mitarbeiterfragebögen selbst auszufüllen und so das Ergebnis zu fälschen.
    Wenn beide Seiten ihr Verhältnis zur Ehrlichkeit etwas korrigieren, dann werden Sie sehen: Ehrlichkeit kann den Umgang in
     einem Unternehmen revolutionieren.

|152| Achtes Gebot Du sollst die Hand ins Feuer legen
    Es waren einmal eine Löwenmama und ihr tapsiges Junges. Sie lebten in einem Dschungel, in dem es vor Gefahren nur so wimmelte:
     Hier lauerte eine böse Schlange, dort hauste eine Horde gefährlicher Büffel – ganz zu schweigen von den hinterhältigen Hyänen,
     die den lieben langen Tag nur darauf warteten, dass ein Löwe strauchelte und sie das arme Opfer reißen konnten.
    Wie dem auch sei, das Junge vertraute seiner Mutter aus der Tiefe seines Herzens, denn sie war groß, stark und klug – wie
     es sich für eine ordentliche Löwenmama eben gehört. Das Kleine verspürte Zuversicht und Halt in ihrer Nähe und konnte daraus
     die Kraft schöpfen, die es für seine eigene Entwicklung brauchte. Und es liebte seine Mama umso mehr dafür. Die beiden streunten
     tagein, tagaus in friedlicher Eintracht durch ihr Revier, rechts die Löwin, links ihr Baby.
    Doch dann – eines trüben Tages – tauchte plötzlich und mit ohrenbetäubendem Getöse aus den Untiefen eines nahe gelegenen Flusses
     ein gigantisches Krokodil auf: Es verstellte den beiden den Weg und drohte, das Kleine mit einem Bissen zu verschlingen. Das
     Baby schaute ängstlich und hilfesuchend aus seinen knopfigen Augen zu seiner Mama – doch die Löwin weilte gedanklich schon
     in ihrem wohlverdienten Mittagsschlaf, ließ sich im Geiste die Sonne auf den Bauch scheinen und hatte irgendwie |153| keine Lust, sich die Pfoten schmutzig zu machen. »Ach, besser gebe ich das Blag – bevor das Großmaul hier aus einer Mücke
     einen Elefanten macht«, dachte sie und zog von dannen. Und da sie selbst nicht gestorben ist, lebt sie noch heute.
    Der Chef, die treulose Tomate
    Traurig, traurig. Aber was hat die Geschichte mit der Arbeitswelt zu tun?
    Nun, auch dort spielen sich täglich ähnliche Dramen ab. Übertragen wir die Löwen-Story auf den Job-Dschungel, dann haben wir
     in der Löwenmama zunächst eine große, starke und kluge Chefin. Ihr Junges, also ihr Mitarbeiter, vertraut ihr folglich und
     sieht sich geschützt. Wirft die Chefin ihren Mitarbeiter dann mir nichts, dir nichts der Meute zum Fraß vor, dann verletzt
     sie ihn und fügt ihm Schmerzen zu. Solche Verletzungen haben die meisten von uns schon einmal erfahren: Wenn wir Glück hatten,
     dann »nur« indirekt und aus der Ferne – bei einer Kollegin oder einem Kollegen. Wenn wir weniger Glück hatten, dann direkt
     am eigenen Leibe. Und das tut höllisch weh!
    Lassen Sie es uns so sagen beziehungsweise fragen:
    Gesagt ist nichts getan?
    Im Job-Dschungel vollzieht sich das Zum-Fraß-Vorwerfen oft schleichend. Die Verletzungen beginnen meist im Kleinen, mit ein
     paar einfachen Worten. Stellen wir uns gemeinsam einmal die folgende Situation vor: Sie sind recht neu im Betrieb, alles ist |154| aufregend, die Arbeit macht grundsätzlich Spaß. Nur

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