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Ohne Chef ist auch keine Loesung

Titel: Ohne Chef ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kitz , Manuel Tusch
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Eingangsbeispiel – im Vertrauen auf die Lüge selbstschädlich verhält. Wenn
     wir jemanden mit einer Lüge nicht nur vor einer schmerzhaften, aber im Prinzip unbedeutenden Wahrheit verschonen, sondern
     sein Verhalten zu seinem Nachteil manipulieren.
    Was Mitarbeiter tun können
    Und, liebe Mitarbeiter, wenn der Chef nun wirklich unangenehme Wahrheiten ausspricht: Dann darf man ihm das nicht ankreiden!
     Wer die Wahrheit hören will, der muss sie auch vertragen können. Wer so oder so beleidigt ist – wahlweise, weil er belogen
     wurde oder weil ihm die Wahrheit nicht gefällt –, dem kann es kein Chef recht machen. Das müssen Sie zugeben. Die |145| Wahrheit kann auch einmal darin bestehen, dass man nicht so zufrieden mit Ihnen ist, dass man Ihnen vielleicht weniger zutraut
     als Sie sich selbst. Und dass es um Ihr Unternehmen oder um Sie selbst perspektivisch nicht so gut bestellt ist, wie Sie sich
     das wünschten. Wer eine solche Wahrheit nicht hören will, der fordert die Lüge heraus.
    Und
Ihr
Praktikum in Südamerika? Die Lügen der Mitarbeiter
    Und nicht ganz ins Reich der Märchen verweisen wollen wir auch den zweiten Punkt, den der Chef in seinem Brief anspricht:
     dass nicht nur Chefs, sondern auch Mitarbeiter oft lügen, dass sich die Bürostühle biegen! Wirkliches Vertrauen am Arbeitsplatz
     kann natürlich nur entstehen, wenn es in beide Richtungen gedeiht. Auch Ihr Chef möchte
Ihnen
vertrauen können, liebe Mitarbeiter! Auch dieses Vertrauen können
Sie
mit Lügen zerstören. Mit scheinbar klitzekleinen – und mit großen sowieso.
    Und da wir ja am überzeugendsten lügen, wenn wir selbst an die Lüge glauben, merken wir oft gar nicht, wenn wir es hier und
     da selbst mit der Wahrheit nicht so übergenau nehmen. Eine Umfrage im Auftrag des Magazins
Best Life
hat herausgefunden: Fast alle Männer – genauer gesagt: 92 Prozent aller Männer – haben ihren Chef schon einmal belogen.
    Wenn das keine beeindruckende Zahl ist!
    Wenn das nicht Anlass dazu gibt, dass sich jeder von uns zuerst einmal an die eigene Pinocchio-Nase fasst, bevor er Wahrheit
     von seinem Chef einfordert!
    Die Schummelei fängt oft bereits bei der Bewerbung an. »Humanitäres |146| Praktikum in Südamerika« steht da im Lebenslauf – obwohl der Kandidat in Südamerika nur zwei Monate als Rucksacktourist unterwegs
     war. Die letzte Position wird nebst Gehalt großzügig ein paar Stufen nach oben geschrieben und geredet. Der eineinhalbtägige
     Spanisch-Crashkurs am Wochenende als »verhandlungssicheres Spanisch« verkauft. Und das sind noch die harmlosen Punkte. Erfunden
     werden inzwischen ganze Schul- und Studienabschlüsse, Doktortitel und eindrucksvolle Stationen bei anderen Unternehmen – einschließlich
     der passenden gefälschten Zeugnisse.
    Die Studie
Workplace Survey
2007
der Robert Half Personalberatung ergab:
30 Prozent beschönigen ihre Verantwortung und tatsächliche Tätigkeit im vorherigen Arbeitsverhältnis,
22 Prozent täuschen bessere Managementfähigkeiten vor,
16 Prozent bessere Sprachkenntnisse,
10 Prozent ein höheres letztes Gehalt,
5 Prozent Softwarekenntnisse,
und immerhin 4 Prozent erfinden einen unzutreffenden Bildungsgrad.
    Wie vertrauensvoll kann ein Arbeitsleben sein, das auf solchen Lügen schon gleich am Anfang beruht?
    Wer keine Fehler macht, ist unseriös
    »Ich bin ehrlich auf meinen Posten gekommen!«, rufen Sie jetzt vielleicht dazwischen. Das glauben wir Ihnen, und es ist sehr
     lobenswert. Doch auch wer seinen Arbeitsplatz grundsätzlich auf ehrliche Weise erhalten hat, wäre kein Mensch, wenn er nicht |147| jeden Tag mit den Versuchungen der Lüge zu kämpfen hätte – wir erinnern uns: Der Durchschnittsmensch lügt alle paar Minuten.
     Und das gilt für den Durchschnittsmitarbeiter nicht weniger als für den Durchschnittschef. Die Journalisten Matthias Kalle
     und Matthias Stolz haben im
ZEIT
Magazin
eine Liste mit verbreiteten Floskeln zusammengestellt: »Da bin ich dran« bedeutet »Davon höre ich zum ersten Mal«; »Da warte
     ich noch auf Response« heißt »Ich habe die Sache verbummelt«.
    Lassen wir also ein paar typische Szenen eines völlig durchschnittlichen Arbeitstages mit völlig durchschnittlichen Menschen
     einmal in Ruhe an unserem geistigen Auge vorbeiziehen:
    »Natürlich habe ich die Präsentation bis heute Abend fertig, Chef«, rutscht es manchem Kollegen vielleicht heraus – obwohl
     er noch nicht einmal angefangen hat und genau weiß, dass der Chef mal

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