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Ohne Chef ist auch keine Loesung

Titel: Ohne Chef ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kitz , Manuel Tusch
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Stammkunden umzugehen hat.«
    Den Fortgang dieser Geschichte ersparen wir Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser – nur so viel sei verraten: Am Ende des Tages
     schleppte sich eine verschüchterte Frau Fischgrat gebrochen nach Hause.
    Wenn Dritte im Spiel sind
    Was ist in diesem Fall passiert? Was ist hier gründlich schiefgelaufen?
    Zu Beginn dieses Kapitels hatten wir die Konstellation »Klatsch & Tratsch« mit dem Fokus »Sie & Ihr Chef« skizziert, doch
     schneller, als wir denken, sind Dritte oder Vierte, Außenstehende, in das Geschehen verstrickt.
    |166| Und diese Geschichte wiederholt sich tagtäglich an vielen Arbeitsstätten in vielen Varianten. Sie steht stellvertretend für
     die vielen Ärgernisse, die mangelnde Loyalität mit sich bringt.
    Nehmen wir zum Beispiel den Zahnarzt, der während der Patientenbehandlung seine Helferin zusammenstaucht, weil sie in der
     Mittagspause die Instrumente nicht ganz nach seinen Vorstellungen sortiert hat. Eine Zumutung für den Patienten, der – rücklings,
     mit zwangsweise offenem Mund und Angst vor dem Bohrer – zusätzlich dieser Schimpftirade ausgeliefert ist. Und das ist noch
     gar nichts im Vergleich zu der Erniedrigung, die seine Angestellte empfindet.
    Manchmal endet die traurige Wahrheit gar im ganz Großen, wie ein weiteres Beispiel aus unserer Coaching-Praxis zeigt: Ein
     Lehrer um die 50 liebte seinen Job und ging darin auf. Bis es eines Tages folgenden Zwischenfall gab: Eine Oberstufenschülerin
     und ein Klassenkamerad schlossen sich in der Pause gemeinsam auf dem WC ein. Kein ganz ungewöhnliches Vorkommnis. Und kein
     ganz unkritisches Vorkommnis, denn Lehrerinnen und Lehrer haben natürlich eine Aufsichtspflicht. Auf der anderen Seite ist
     es aber kaum möglich, alle Kinder und Jugendlichen permanent an ihre Stühlchen zu fesseln. Der Vorfall wurde eingehend analysiert
     und Kollegium und Schulleitung waren sich darin einig, dass auch unser Klient das Geschehen nicht hätte verhindern können.
     Manchmal ist die Natur eben stärker als der stärkste Pauker. Als die Mutter der betroffenen Jugendlichen im Rahmen eines klärenden
     Gespräches jedoch erwog, Anzeige gegen den Lehrer wegen Beihilfe zur Vergewaltigung zu erstatten, ermutigte die Direktorin
     sie kurzerhand in ihrem Vorhaben. Der Lehrer verstand die Welt nicht mehr und begann, an sich selbst zu zweifeln.
    Aber, liebe Mitarbeiter, auch die Sache mit der Loyalität vor Dritten gilt mal wieder in beide Richtungen: Sätze wie »Den
     Chef |167| hat hier heute noch keiner gesehen« oder »Das wird der Chef mal wieder vergessen haben« am Telefon gegenüber Kunden sind selbst
     dann unangebracht, wenn sie wahr sind …
    »Und morgen bringe ich Sie um – Sie Niete in Nadelstreifen!«
    Was, wenn die »Ehe« mit Ihrem Chef scheitert? Wenn er Sie belügt und betrügt, vor anderen schlechtmacht? Wenn aus dem Miteinander
     ein handfestes Gegeneinander geworden ist? Wenn auch Ihr Nachwuchs, also Ihre gemeinsamen Projekte, Ihre Ehe nicht mehr kitten
     kann? Wenn Sie Ihr verflixtes siebtes Jahr haben und die Krise unüberwindbar scheint? Wenn alle Therapie- und Coaching-Ansätze
     keine Besserung bringen?
    Dann helfen nur noch: Sabotage und Arsen. Jedenfalls im Fernsehen. Doch was ist dran – in Wirklichkeit?
    Sabotage ist die absichtliche Behinderung eines Ablaufes zur Erreichung eines bestimmten Zieles. Das Wort Sabotage entstand
     zur Zeit der industriellen Revolution, als französische Arbeiter ihre Holzschuhe (französisch:
sabot
) in die Mäh- und Dreschmaschinen warfen, um gegen die fortschreitende Mechanisierung der Arbeit zu kämpfen.
    Werfen wir an dieser Stelle doch einen Blick auf die Mechanismen: »Nur weil mein Chef mir die Daten für den Jahresbericht
     erst heute Morgen – statt wie abgesprochen letzten Montag – gegeben hat, kann ich am Wochenende nicht zum Schützenfest. Da
     ist es doch nur fair, dass er mal sieht, wie das ist, wenn man sich sieben Tage die Woche abrackert.« Und mit einem Klick
     sind die Tabellenkalkulationen auf seiner Serverpartition für immer und |168| ewig im virtuellen Nirwana verschwunden. Eine Wohltat! Es scheint ganz hilfreich zu sein, zum Beispiel dem Vorgesetzten prozessrelevante
     Informationen vorzuenthalten, unter den Kolleginnen und Kollegen Unruhe zu stiften oder gar den Firmenserver einmal lahmzulegen.
    Wenn Sie jetzt sagen »Genau, einer muss dem Blödmann von Boss ja mal zeigen, dass man hier mit mir nicht alles machen kann!«,
     dann können

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