Ohne Chef ist auch keine Loesung
Gegenzug Ihren Beitrag zum Gelingen benennen; das sind Ihre Pflichten. Wir schauen alle gemeinsam, was sich am Miteinander
am Arbeitsplatz noch optimieren lässt – Loyalität ist ein wesentlicher Teilbereich davon.
Weil wir Loyalität nicht einfordern beziehungsweise erzwingen können – das ist inzwischen deutlich geworden –, wollen wir
an dieser Stelle ganz fromm eine Wunschliste daraus machen. Die nächste Betriebsweihnachtsfeier kommt bestimmt.
Wie wir ja alle wissen, belohnt der Weihnachtsmann nur die Braven. Deshalb geben wir Ihnen zum Abschluss dieses Kapitels eine
Checkliste an die Hand. Sie finden sie auch auf der Website zum Buch: www.wenn-der-chef-nervt.de. So können Sie sich über
das Jahr hinweg immer wieder selbst prüfen und dabei ganz leicht feststellen, ob Sie die Bescherung auch verdient haben.
Wie beide Seiten gewinnen
Denken Sie immer daran, Sie sitzen beide in einem Boot: Wer als Chef seine Angestellten nicht fürsorglich behandelt, der schadet
langfristig sich selbst und der Firma. Wer als Angestellter seinem Chef untreu ist und damit der Firma schadet, der macht
sich langfristig das eigene Gehalt streitig. Nur wenn Sie füreinander die Hand ins Feuer legen und sich gegenseitig vertrauen,
dann ist ein gutes Miteinander möglich.
|176| Wenn Sie beide – Chef und Mitarbeiter – ernsthaft diesen gemeinsamen Weg verfolgen und sich große Mühe geben, dann kann aus
der Loyalität sogar wahre Solidarität werden: Dieses Grundprinzip des menschlichen Zusammenlebens ist ein Gefühl von Individuen
und Gruppen, zusammenzugehören.
|177| Neuntes Gebot Du sollst die Menschen lieben
Montagmorgen, 9:35 Uhr. Sie sitzen am Schreibtisch und nippen an einem Cappuccino. Da klingelt Ihr Telefon, und auf dem Display
leuchtet Ihnen das Wort »CHEF« entgegen. Gut gelaunt nehmen Sie ab.
»Schulte.«
»Einen wunderschönen guten Morgen, Herr Schulte, Ihr Chef hier. Wie geht’s Ihnen? Hatten Sie ein schönes Wochenende?«
»Morgen, Chef, und danke: ja. Es war mal wieder traumhaft. Am Freitagabend habe ich mit meiner Frau einen Krimi gesehen, dabei
haben wir uns Popcorn in der Mikrowelle gemacht …«
»Das mit dem Buttergeschmack, das Sie so mögen?«
»Ja, genau, Chef. Am Samstag konnten wir allerdings nicht so richtig ausschlafen, weil die in der Wohnung über uns schon um
halb neun den Staubsauger anwerfen mussten!«
»Die Behringers über Ihnen? Oh nein, Herr Schulte! Das tut mir aufrichtig leid für Sie. Dabei hatten Sie doch erst letztes
Wochenende die lauten Handwerker im Treppenhaus …«
»Halb so schlimm, Chef. Wir sind dann zum Brunch gegangen und anschließend raus in die Berge gefahren. Ich habe meine neue
Digitalkamera ausprobiert und fast vierhundert Fotos geschossen. Und stellen Sie sich vor: Jedes einzelne davon ist ein kleines
Kunstwerk geworden!«
|178| »Wirklich? Mensch, das ist ja toll! Kommen Sie doch gleich mal in mein Büro, dann schauen wir uns die gemeinsam bei einem
Glas Sekt an. Ich habe von meiner Frau noch eine Flasche hier stehen und zufällig gerade vier Stunden Zeit. Was meinen Sie?
Ach, und fast hätte ich’s vergessen: Dürfte ich Sie bitten, Ihren Entwurf für die Sitzung heute Nachmittag mitzubringen?«
»Bin schon auf dem Weg, Chef, bis gleich!«
»Bis gleich, Herr Schulte, hat mich sehr gefreut!«
Nennen wir dieses Gespräch das »Sektfrühstück«. Vergleichen Sie damit nun das folgende Gespräch, das wesentlich kürzer ausfällt:
»Schulte.«
»Kommen Sie mal mit dem Entwurf rüber?«
»Ja, Chef, soll ich auch noch …?«
»Tut, tut, tut …«
Auch dieses Gespräch fand an einem Montagmorgen um 9:35 Uhr statt, auch dieses Gespräch war der erste Kontakt der beiden Gesprächsteilnehmer
an diesem Morgen, in dieser Woche.
Nennen wir dieses Gespräch »Tut, tut, tut«.
Wo stehen Sie auf der »tut, tut«- bis »Sektfrühstück«-Skala?
Lehnen Sie sich nun zurück. Schließen Sie die Augen und spielen Sie die Telefonate mit Ihrem Chef aus den letzten Wochen vor
Ihrem geistigen Ohr ab. Im Großen und Ganzen: Wie würden Sie diese Gespräche in Ton, Inhalt und Umgangsform auf einer Skala
von eins (»Tut, tut, tut«) bis zehn (»Sektfrühstück«) einordnen? |179| Machen Sie Ihr Kreuz im weißen Kästchen:
Traurig, aber wahr: Ein Großteil der Kommunikation zwischen Chef und Mitarbeiter erreicht auf dieser Skala vielleicht eine
zwei bis drei.
Bei dem ersten Gesprächsprotokoll werden Sie
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