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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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unverbindlich.
    »In Buddy’s Jazzkeller findet eine super Show statt. Ein paar stramme Weiber. Ich bin dabei. Kommst du mit? Ich setz dich auf die Liste – als meinen Gast.«
    »Nee. Danke. Ich hab noch was zu tun.«
    »Aha. Was denn?«
    »Weißt schon, eben so Sachen.«
    »Okay, Mr Ich-geh-nirgendwo-hin-und-probier-niemals-was-aus. Aber du versäumst ne heiße Show.«
    »Nächstes Mal«, sage ich.
    »Ja, nächstes Mal«, sagt Eubie und verdreht die Augen.
     
    Ich verlasse den Laden mit ein paar C D-Rohlingen , damit ich meine
Tremolo -LPs
kopieren kann. Als ich die zweite Hälfte meines Joints geraucht habe, brennen bereits die Straßenlampen. Der Stoff ist absolute Spitzenklasse, und ich kriege einen höllischen Kick, der alles – mich eingeschlossen – zu einer Welle und einem Teilchen gleichzeitig macht. Ich radle hinter der Uni entlang, lasse mein Fahrrad zwischenStraße und Gehsteig hüpfen, ignoriere Stoppschilder und überliste Verkehrsampeln. An der letzten Ecke der Mambrino Street rast ein Wagen voll besoffener Studis um die Kurve und macht mich fast platt.
    »Hast du’n Problem?«, brüllt mich einer der Kerle an. Aber vor allem höre ich mein Herz wie einen Hammer schlagen. Die Typen schleudern mir Flüche und leere Bierdosen hinterher.
    »Aus dem Weg, du Blödmann!«, schreit jemand, bevor sie sich grölend davonmachen: »Par-ty! Par-ty! Par-ty!«
    Ich bin zu breit, um durch die Stadt fahren zu können. Also düse ich auf eine alte Landstraße, die sich zwischen Viehweiden und einsamen Farmen dahinschlängelt. Die Strecke ist länger, aber es gibt weniger Verkehr und ich kann meinen angetörnten Zustand in Ruhe auskosten.
    Ich höre auf, in die Pedale zu treten, und genieße den feuchtkalten Wind in meinem Gesicht. Es fängt an zu regnen, aber das macht mir nichts aus. Ich fühle mich jetzt, in diesem Augenblick, als ob ich der einzige Mensch im ganzen Universum bin. Weiche Regentropfen küssen meine Haut. Ich strecke die Zunge heraus und koste sie.
    Der Wind nimmt zu und bedrängt mich mehr und mehr. Die Wolken über den Baumwollfeldern blähen sich zu einem bedrohlichen grauen Klumpen auf und treiben vorüber, als würden sie von einem riesigen unsichtbaren Magneten ins Zentrum des Himmels gezogen. Als ich das sehe, schlägt mein Herz doppelt so schnell. Plötzlich will ich hier draußen keinen Augenblick länger bleiben. Noch eine halbe Meile bis zur Abzweigung, die zu unserem Haus führt. Ich gehe aus dem Sattel, trete so heftig ich kann in die Pedale und lege mein volles Gewicht in jeden Tritt.
    Die dunkle Masse beginnt herumzuwirbeln. Ein Tornado,denke ich. Scheiße. Aber es ist sonderbar, weil die Wolken nicht auseinanderwirbeln und sich nach unten bewegen; sie ziehen sich zusammen. Donner dröhnt, Blitze zucken, und ein schmales, dunkles Loch öffnet sich mitten im unergründlichen Zentrum dieser Wolken – ein schwarzes Auge, völlig ohne Licht. Am übrigen Himmel knistert und knackt es. Wie ein Speer aus Neonlicht kracht ein Blitz in einen kleinen Baum nahe der Straße. Mit gewaltigem Knall explodiert der Baum zu einem wahren Flammenschauer. Ich erschrecke und verliere das Gleichgewicht. Mein Fahrrad schlittert zur Seite, ich falle und schlage mit dem Kopf auf den Straßenschotter. Mit einem Stöhnen richte ich mich auf. Vor meinen Augen verschwimmt alles, dafür sehe ich den Horizont doppelt. Mein Kopf tut weh und das Knie blutet.
    Der Baum steht noch in Flammen, als würden auf ihm Blätter aus Feuer erblühen. Wie ich ihn so betrachte, machen sich einige Feuerzungen selbstständig und dann, Mann – ich muss so high wie noch nie sein, oder ist mein Hirn durchgeknallt? Weil, was ich jetzt sehe, kann einfach nicht wahr sein: Diese Feuerblätter wachsen und verändern sich, als würde etwas innen drin darauf warten, geboren zu werden. Das Blatt, das mir am nächsten ist, entwickelt sich so schnell wie in einem dieser wissenschaftlichen Zeitrafferfilme: Das kleine gekrümmte Etwas entfaltet sich, breitet sich aus, nimmt an Masse zu, als verfolgte es einen Plan. Es reckt sich in die Höhe, streckt sich weiter und weiter, überragt mich um mindestens drei Köpfe und wird – ein riesiger brennender Mann mit Augen so schwarz wie das Loch, das sich über uns am Wolkenhimmel öffnet. Oh Gott, jetzt sind es drei, vier, jetzt fünf von ihnen; sie brennen so hell, Flammen züngeln aus ihren Körpern wie blau-orange Schweißströme.Sie fegen mit den Armen hin und her, und wo sie drüberstreichen,

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