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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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dunkle, fast mädchenhaft schöne Augen, bewacht von zusammengewachsenen Augenbrauen, die auf Kummer und Misstrauen hindeuten. Abgerundet wird das Ganze durch einen riesigen Atompilz krauser Haare. Calhoun High. Schülertoilette, dritter Stock.
    »Du bist der Zocker«, sage ich.
    »Viermal
Captain
Carnage
-Champion. Ich bin Gonzo, falls du dich nicht erinnerst. Das heißt, mein voller Name lautet Paul Ignacio Gonzales, aber jeder ruft mich Gonzo.«
    »Cameron Smith.«
    »Ja, ich weiß.«
    Gonzo klettert auf sein Bett. Das sieht fast aus wie irgendein Kleinkind, das versucht, ins Bett zu krabbeln. »Also. Du bist der Typ mit dem Rinderwahnsinn. Wow.«
    »Ja. Wow.«
    »Wow, wow, wow.« Pause. »Das ist ne verdammte Scheiße, Mann. Wie hast du’s gekriegt?«
    »Niemand weiß das wirklich«, sage ich.
    »Hey, nichts für ungut, aber ist das nicht tödlich?«
    Niemand sagt das so frei heraus und direkt. Gonzo hat gerade eine Eintragung in meinem Buch verdient. »Ja, sollte eigentlich. Ich bin so was wie ein Versuchskaninchen.«
    »Das ist echte Scheiße, Mann.« Gonzo verstellt das Rückenteil seines Bettes. Das Ding ächzt und fährt mechanisch nach oben, bis es im rechten Winkel zum Bett steht.
    »Also   … und warum bist du hier?«, frage ich.
    »Ich? Ich bin ein paarmal im Jahr hier.«
    »Oh«, sage ich und bin mir nicht sicher, ob das was mit seiner Kleinwüchsigkeit zu tun hat.
    Gonzo gießt seine Dose
RAD XL Limo
in eine Plastiktasse, leert sie in einem Zug und beendet das Ganze mit einem eindrucksvollen Rülpser. »Meine Mom ist felsenfest davon überzeugt, dass mit mir was schrecklich falsch läuft und ich bald sterben werde. Wenn ich einen Hautausschlag kriege, denkt sie, das ist Beriberi. Wenn ich ein bisschen abnehme, denkt sie, ich hab Darmkrebs oder nen Bandwurm. Wenn ich erkältet bin, denkt sie, das is ne Lungenentzündung. Ich glaub, ich halte den Rekord für die meisten Thoraxröntgenaufnahmen, die je von einem einzelnen menschlichen Lebewesen unter zwanzig Jahren gemacht wurden.
    »Wie alt bist du?«
    »Sechzehn.«
    »Ich auch.« Ich trinke noch ein Schlückchen Wasser. »Weswegen bist du dieses Mal hier?«
    »Ich nehm diese Wachstumshormone«, sagt er, als ob er sich nicht sicher ist, ob er sie wirklich nimmt. »Sie sollten mir helfen, größer zu werden. Hat nicht funktioniert, wie du ja wahrscheinlich schon bemerkt hast. Egal, das Zeug wurde aus Kühen gemacht – da gab’s diese große Sammelklage   –, also, als meine Mom das über dich in der Zeitung gelesen hat, ist sie ziemlich ausgeflippt, wollte, dass sie, ähm, mein Blut testen und so’n Zeug, um sicherzustellen, dass ich nicht   … ähm, Rinderwahnsinn kriege.« Er grinst über beide Backen wie ein Honigkuchenpferd.
    »Also«, sage ich, »wie sieht es aus? Wird dein Gehirn zum Schwamm, während wir hier miteinander sprechen?«
    »Nein, Mann. Aber ich hab auch diesen schlimmen Husten gehabt, weißt du, musste mich wieder röntgen lassen, um eine Lungenentzündung auszuschließen. Oder TBC.   Oder Lungenkrebs.«
    Das Telefon neben Gonzos Bett läutet. Er lässt es zweimal klingeln, als ob er nicht abheben will, aber beim dritten Läuten geht er dran.
    »Hi, Mom. Nee, ich bin okay. Mittagessen? Irgend ne Art scheußliches Hühnerfrikassee mit Kartoffelpüree und Karotten und nem kleinen Pudding. Mom, wie kann das Hühnchen vergiftet sein – wir sind im Krankenhaus! Ich bin nicht unfair.
No soy malo!
Okay. Okay, okay,
siento
. Ja, sie haben mein Rückenmark punktiert. Nein. Keine Meningitis. Nein, ich seh das entspannt. Mom, ich habe keinen Gehirntumor. Hab ich nicht! Was meinst du? Welcher Artikel? Also, das will nicht viel heißen   … aber das kriegt nicht jeder Zwerg!«
    Gonzo lässt sein Rückenteil langsam in die Horizontalefahren. »Wann kommst du vorbei? Kannst du mir paar Bücher mitbringen? Und CDs? Oh, und meine
Star Fighter -
    DVD.«
    Natürlich ist er ein
Star Fighter -Typ
.
    »In Ordnung. Du auch. Mom. Ich kann nicht.
Ich kann nicht
.« Er seufzt und seine Stimme wird leiser. »Ich hab dich auch lieb.«
    In dem Augenblick, als Gonzo auflegt, greift er nach dem Asthmaspray auf dem Nachttisch, sprüht sich zweimal kräftig in den Rachen und hustet sich schließlich alles mit einem großen Atemstoß aus dem Leib.
    »Bist du okay?«, frage ich.
    Er nickt. »Ja, Mann. Meine Mom hat mich gerade ein bisschen wahnsinnig gemacht, sonst nichts. Ich bin ihr einziges Kind. Sie hat mich ganz allein großgezogen und – Scheiße,

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