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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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überdrüssig? Waren sie außerirdische Besucher von einem musikalisch weiterentwickelten Planeten? Oder, wie einige andeuten, haben sie sich – die dunkle Seite des Ruhms – in einer Orgie aus Drogen und Gewalt gegenseitig aufgefressen? Nach der Pause sind wir wieder da und erforschen   …«
    Mehr davon ertrage ich nicht. Ich zappe zu den Nachrichten. Ein aufpolierter Moderator präsentiert das tägliche Grauen. Kindersoldaten. Zerbombte, blutbefleckte Marktplätze. Schreiende Dorfbewohner. Schmelzende Polkappen, verwirrte Eisbären. Kniende Gestalten in schwarzen Kapuzen hinter Stacheldraht. Ein Flächenbrand in einem anderen Staat. Leute, die den Brand beobachten und in deren Sonnenbrillengläsern sich das Feuer spiegelt. Mensch, irgendjemand auf diesem Planeten muss den Resetknopf drücken. Der Moderator lächelt und sie wechseln zu einer netten Story über eine zu Ende gehende
Captain Carnage - Meisterschaft
.
    Nacht
    Ich kann nicht atmen.
    Scheiße. Meine Lungen. Sind dicht. Nichts mehr. Geht rein. Nur ein Zug. Luft. Schmerz.
    Dad. Steht auf. Ängstlich. »Cameron? Cameron!«
    Kann seinen Namen nicht rufen. Kann nicht. Nach Hilfe. Rufen. Keine Luft. Dads Augen. So verängstigt. Rennt hinaus. Schreit.
    Dad. Zurück. Glory auch. Ein Typ in Grün. Zieht einen. Rollwagen. Wichtige. Maschine.
    Glory. Zieht sich. Handschuhe über. Blitzschnell. »Okay, Baby, halt mal still für mich.«
    Sie hat nie. Scheiße. Hat mich nie. Baby genannt. Typ in Grün. Plastikschlauch. Noch mehr Leute. Rennen. Greifen. Nach. Meinem Körper. Ich bebe. Ich kann. Nicht. Nicht aufhören.
    »Wir müssen intubieren«, bellt Glory. »Gebt ihm die Spritze, jetzt.«
    Arme. Drücken mich. Nieder. Zur Seite. Schmerz. Meine Hüfte. Spritze dringt ein. Medizin. Brennt wie Feuer.
    Atme, Cameron.
    Glorys Gesicht. Entschlossen. Verbissen. »Haltet ihn gut.« Finger. Öffnen. Meinen Mund. Schlauch. Kommt. Oh, Scheiße. Plastik. Wie ne Schlange. Zu viel. Ich. Ersticke. Will. Schreien. Würge. Ersticke. Mein Herz. Verzweifle. Schreie. »Die Hölle da draußen? Meldung, Soldat, Meldung!«
    Aufhören. Kann nicht. Aufhören. Bebe. Überall. Panik. Wie eine Welle. Die mich. Mitnimmt. Runterzieht.
    Glory. Ganz nahe. »Locker, locker, is gut, Baby, brauchst nicht kämpfen, nur noch ne Minute und es ist vorüber.«
    Angst. So viel Angst. Anhalten. Muss bleiben. Aufwachen. Kämpfen. Hat die alte Lady gesagt.
    Im Blick. Bild. An der Wand. Engel.
    Medikamente. Machen meinen Kopf. Schwer. Dann leicht.
    Das Bild. Der Engel. Im Blick. Schau.
    Flügel. Bewegen sich. Schweben.
    Wie Schnee. Der fällt.

KAPITEL VIERZEHN
    In dem ich aufwache
     
    Weiß.
    Alles, was ich sehe, ist weiß.
    Glitzernd.
    Weiß.
    Glitzernd, glitzernd.
    Weiß, weiß.
    Das Weiß hat kleine Pockennarben, wie die Oberfläche des Mondes.
    Wieder glitzert es und die quadratischen Platten an der Zimmerdecke geraten ins Blickfeld. Das Krankenhaus.
Bin ich noch hier? Was ist, wenn nicht? Ich habe Angst, mich umzuschauen. Okay. Geh es langsam an. Augen nach links. Fenster und Heizkörper an der Wand. Augen nach rechts. Besucherstühle. Mom und Dad. Schlafend.
    Mom und Dad. Sind noch hier. Alles ist noch hier.
    Danke.
     
    Als ich wieder aufwache, ist es Nacht. Als Erstes spüre ich, dass kein Schlauch mehr in meinem Hals steckt. Die Kehle fühlt sich trotzdem ausgetrocknet und empfindlich an, als ob ich zwei Tage ständig Kieselsteinchen gegessen hätte.
    »Bist du wach?«
    Ein neues Gesicht erscheint über meinem Kopf. Ichstoße ein Krächzen aus. Meine kratzige Stimme überrascht mich.
    »Oh, ’tschuldigung, Mann, ich dachte, du bist wach.«
    Ich schließe meine Augen und hoffe im Stillen, dass die Halluzination verschwindet. Als ich sie wieder öffne, ist das Gesicht direkt über meinem.
    »Bist du okay, Amigo?«
    Ich versuche zu sprechen, aber meine Kehle tut weh. »Könnten Sie. Wasser. Bitte?«
    »Oh. Sicher. Kein Problem, Mann.«
    In ungefähr drei Sekunden halte ich eine Tasse in meiner Hand. Ich nehme ein paar Schlückchen und spüre, wie sich meine Kehle mit jedem Schluck erweitert. Besser. »Danke, tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe. Es ist nur   … Ich dachte, ich wäre, ähm, gestorben. Oder so was.«
    »Ja, versteh schon, ich bin im ersten Augenblick selbst ein bisschen ausgeflippt«, sagt er.
    »Dann waren Sie hier?«
    »Wurde eben hereingerollt.«
    Jetzt sehe ich mir die Gestalt genau an. Sein Gesicht hat was von einem Engelchen. Pausbäckchen und eine Knubbelnase. Große,

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