Ohne Gewaehr
scheint nicht so
richtig zu funktionieren, am Ende landen wir jedenfalls doch immer im Bett.«
Ich sah belustigt zu ihm auf. »Ich würde das hier nicht
gerade als Bett bezeichnen?«
Doch er ließ sich nicht so einfach ablenken. »Du weißt,
was ich meine. Sieh uns doch an. Anstatt uns darauf zu konzentrieren, den Mann
zu fassen, der versucht hat, uns beide umzubringen, treiben wir es hier
stundenlang im Badezimmer.«
Ich hielt das eher für eine willkommene Abwechslung von
den schier unlösbaren Problemen, die sich ständig vor uns auftürmten. Selbst
wenn der ganze Albtraum jetzt vielleicht bald ein Ende fand, blieben immernoch
genügend Hindernisse übrig, um darüber zu verzweifeln, angefangen bei unserer
ablehnenden Verwandtschaft bis hin zu Daniels altertümlichen Vorstellungen von
meiner Rolle als Ehefrau.
»Ich werde abwarten, was bei unserem Treffen mit Dr.
Theodore herauskommt. Wer weiß, vielleicht haben wir ja unbemerkt Fortschritte
gemacht, die uns gar nicht bewusst sind. Deine Selbstanklage hilft jedenfalls
auch nicht weiter«, entschied ich und rollte mich von ihm herunter, um endlich
zu duschen.
Bevor er zurück ins Büro ging, verabschiedeten wir uns mit
einer innigen Umarmung voneinander, denn ich würde ihn erst am Abend bei
unserem Termin mit dem Psychologen wieder zu Gesicht bekommen. »Sei vorsichtig
und mach keine Dummheiten«, erinnerte Daniel mich. Als er die Falten auf meiner
Stirn sah, fügte er rasch hinzu: »Ich meine das ernst, Baby. Es ist noch nicht
vorüber und mir wäre es lieb, wenn du einmal auf mich hören könntest.«
Ich nickte, um ihn zu beruhigen. Ich wollte lieber gar
nicht erst wissen, was er unter vorsichtig verstand, wahrscheinlich
sollte ich das Hotel den ganzen Tag nicht verlassen und Mr. Burton würde mich bis
aufs Klo begleiten.
»Darf ich dich noch schnell etwas fragen?«, bat ich
ihn, als er die Hand schon auf den Türgriff gelegt hatte.
»Natürlich, Baby. Was gibt es denn noch?«
»Meine Freunde im Theater haben gestern behauptet, du hättest
Rob Robson darum gebeten, mich weiter tanzen zu lassen. Stimmt das?«
Er ließ die Tür los und drehte sich noch einmal zu mir.
»Nein, ich weiß, dass du es nicht magst, wenn ich mich in deine Arbeit
einmische.«
Erleichtert lächelte ich. »Danke. Ich hatte gehofft, du
würdest mich verstehen.«
Nachdenklich blieb er an der Tür stehen. »Du musst hart
trainieren, um mit den anderen mithalten zu können, oder? Und in den letzten
Wochen hattest du nicht gerade optimale Bedingungen?«
Ich nickte und sah ihn ratlos an. »Ich habe so viel um
die Ohren und jetzt sieht es so aus, dass ich die Hauptrolle wohl verliere. Ich
kann nicht alles gleichzeitig machen und mich dann auch noch vor einem Mörder
verstecken.« Bevor ich es verhindern konnte, kullerte eine Träne aus meinem
Augenwinkel. Dabei war die verflixte Hauptrolle doch nun wirklich nebensächlich
im Vergleich zu all den anderen Dramen in meinem Leben.
»Du könntest mit Steve trainieren«, schlug Daniel vor. »Der
war lange mein persönlicher Trainer und ist einer der besten auf diesem Gebiet.
Eigentlich lehrt er Kampfsportarten, aber um dich in Form zu bringen, ist er
genau der Richtige. Ein echter Antreiber, der keine Ausreden gelten lässt.«
Ich überlegte einen Moment. Tanzen hatte nur im weitesten
Sinne etwas mit Kampfsport zu tun, aber für beides brauchte man Kraft,
Körperbeherrschung und Geschmeidigkeit. Steve konnte mir bei den Schrittfolgen
nicht helfen, aber er würde dafür sorgen, dass ich mein Idealgewicht wiederfand
und die richtigen Muskeln trainierte.
»Einen Versuch wäre es sicher wert«, stimmte ich
schließlich zu. Als ich sah, wie Daniel befriedigt lächelte, durchschaute ich
sein Angebot endlich. Wenn ich mit Steve trainierte, musste ich das Hotel nicht
verlassen und er konnte mich problemlos überwachen. Ich nahm mir vor, mir von
Steve auch ein paar wirkungsvolle Schläge zeigen zu lassen, die ich bei
passender Gelegenheit an Daniel ausprobieren konnte.
Das Training mit Steve war anstrengend, aber zum ersten
Mal seit Wochen hatte ich wieder das Gefühl, dass ich das schaffen konnte.
Obwohl mir die täglichen Dehn- und Streckübungen fehlten, die ich seit dem
Überfall und der Zeit im Krankenhaus kaum mehr als zwei- oder dreimal
wiederholt hatte, war ich zuversichtlich. Und mit Steve zusammen machte das
Training Spaß, denn seine Methoden waren ungewohnt und überraschend effektiv.
Außerdem war Katie unangemeldet im
Weitere Kostenlose Bücher