Ohne Gewaehr
und schob seine Schlüsselkarte
in Smiths Wohnungstür. Erstaunt registrierte ich, dass er offenbar ungehinderten
Zugang zu der Unterkunft seiner Angestellten hatte.
»Frag nicht soviel, wir werden es herausfinden, sobald
Smith hier ist.« Damit tippte er den Code der Tür ein, doch nichts geschah.
»Vielleicht hat jemand deine Karte vertauscht?«,
spekulierte ich.
Er beachtete mich nicht sondern zog seine Telefon aus
der Tasche, drückte einen Knopf und steckte es wieder ein. »Wir warten im
Treppenhaus. Hier auf dem Flur gibt es keinen Fluchtweg, falls wir schnell wegmüssen.«
Völlig entgeistert folgte ich ihm. Fluchtweg? Befürchtete
er etwa einen weiteren Anschlag?
»Hast du eine Waffe?«, wisperte ich leise, während wir
uns auf den nächsten Treppenabsatz zurückzogen. Dabei kramte ich erneut in
meiner Handtasche und holte den Elektroschocker hervor. Der Anblick des Geräts
weckte fast verdrängte Erinnerungen.
»Steck bloß das Ding weg!«, verlangte Daniel. Offenbar
dachte er nur ungern an unseren Zusammenstoß im Fahrstuhl.
»Damit können wir uns im Notfall verteidigen«,
widersprach ich.
»Damit provozierst du nur weitere Unfälle«, korrigierte
er.
Fachmännisch kontrollierte ich die Ladeanzeige. »Es ist
einsatzbereit. Selbst ein Bär würde nach einer Sekunde bewusstlos zu Boden
gehen.«
Daniel fuhr sich verzweifelt mit einer Hand durch die
Haare, ließ mich dabei aber nicht aus den Augen. »Eines verspreche ich dir.
Wenn du mich damit ein zweites Mal erwischst, dann habe ich kein Mitleid mehr mit
dir.«
»Mitleid? Ich habe das ganz anders in Erinnerung. Du
bist total ausgerastet!«
»Du lebst noch, oder?«
Ich öffnete meinen Mund zu einer Erwiderung, aber da steckte
Smith seinen Kopf ins Treppenhaus und sah zu uns hinauf. »Alles klar, Chef. Wir
können jetzt reingehen. Ich habe zwei meiner Männer dabei.«
Ich steckte den Elektroschocker wieder ein und stieg
die Treppenstufen hinab. Daniel folgte mir.
Vor der Wohnungstür besprachen sich die Männer kurz,
neben Smith waren zwei weitere Sicherheitsleute anwesend. Dann wandte sich
Smith an mich. »Miss Walles, Sie öffnen die Tür mit Ihrem Schlüssel und folgen
mir in das Appartment. Mr. Stone bleibt mit einem der Männer hier draußen. Wir
werden die Wohnung durchsuchen und sehen, was geschieht.«
Ich nickte und spürte, wie mein ganzer Kopf dröhnte. Soviel
also zu einem ruhigen Abend zu zweit.
Daniel drückte kurz meine Hand, bevor wir uns trennten
und ich mit Smith und dem zweiten Leibwächter in der Wohnung verschwand.
Für die Hausdurchsuchung hatte die neue, offene
Gestaltung des Appartments eindeutig Vorteile. Es gab nicht viele Möglichkeiten,
sich hier zu verstecken. Ich blieb dicht hinter Smith, während dieser
methodisch die Fenster untersuchte. Der andere Mann kontrollierte das Bad und
die Dusche, danach die wenigen Schränke.
Plötzlich klingelte erneut das Telefon. Ich schrak beim
ersten Geräusch zusammen, schon raste mein Puls wieder. Fragend sah ich zu
Smith. »Antworten Sie und falls man Sie fragt, wo Sie vorhin waren, dann geben
Sie vor, sich frisch gemacht zu haben.«
Mit zitternden Händen nahm ich den Hörer ab. »Hallo?«,
fragte ich unsicher.
»Spreche ich mit Juliet Walles?«, fragte mich eine freundliche
Frauenstimme.
»Sonia? Das ist aber eine Überraschung! Wir haben uns
ja schon ewig nicht unterhalten.«
Smith warf mir einen gehetzten Blick zu und gab mir mit
der Hand Zeichen, das Telefonat mit Daniels Schwester so schnell wie möglich zu
beenden.
»Gibt es etwas Dringendes oder kann ich dich später zurückrufen?
Wir stecken hier gerade in einer etwas heiklen Angelegenheit.«
Sonia versicherte sich, dass ich ihre Telefonnummer
gespeichert hatte und verabschiedete sich dann.
Mit dem Versprechen, mich bald wieder bei ihr zu melden
legte ich auf. Irritiert sah ich zu Smith, der sich direkt neben mir aufgebaut
hatte. »Was gibt es denn so Wichtiges, dass ich nicht einmal mit Daniels
Schwester sprechen durfte?«
Der Leibwächter zeigte auf den kleinen Tisch neben
unserem Bett. Doch ich konnte nichts Ungewöhnliches entdecken, darauf standen
der altmodische Wecker aus meiner Wohnung, ein leeres Wasserglas und darunter
festgeklemmt ein Stück Papier, ein Stift und die Schlüsselkarte für das
Appartment.
Fragend sah ich zu Smith hinüber. Inzwischen hatte sich
auch Daniel zu uns gesellt. Sein Arm schlang sich besitzergreifend um meine
Hüfte, während er sich seinem Leibwächter zuwandte. »Was
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