Ohne Gewaehr
längst nach Hause gebracht?«
»Ich glaube, ich werde verfolgt!«, rief ich aufgeregt.
»Ein Wagen fährt schon seit einer Weile hinter mir her, aber ich dachte bis
eben, der gehört zu dir!«
»Verdammt! Ich bin mit Smith auf dem Weg zum Triumph
Tower. Wo bist du?«
Ich fand ein Straßenschild und gab ihm meine Adresse.
»Rühr dich nicht von der Stelle, wir sind gleich da!«, befahl
er und legte dann auf.
Zwei Minuten später hielt sein SUV mit quietschenden
Reifen neben mir und Daniel öffnete mir von innen die Tür. »Steig ein!«
Sobald ich die Tür hinter mit schloss, raste Smith auch
schon weiter.
»Ist alles in Ordnung, Baby? Ist dir etwas passiert,
wurdest du bedroht?« Daniel zog mich sofort in seine Arme.
Ich schmiegte mich dankbar an ihn. »Es tut mir leid,
Champ. Ich wollte dich nicht in Aufregung versetzen, aber als ich hier die Straße
entlanggegangen bin, ist ein Transporter ganz langsam hinter mir hergefahren.
Da habe ich Angst gekriegt.«
Smith drehte sich nicht um, trotzdem verfolgte er jedes
Wort zwischen uns. »Könnte es sein, dass der Wagen zu einem der Anwohner wollte?
Vielleicht hat er etwas ausgeliefert oder gehört einem Handwerker und hat nach
der richtigen Adresse gesucht?«
Hilflos zuckte ich mit den Schultern. Im Nachhinein
fragte ich mich, ob ich nicht überreagiert hatte.
»Du hast richtig gehandelt, es ist besser, kein Risiko
einzugehen«, sagte Daniel abschließend.
»Vielleicht bin ich einfach nur müde oder überempfindlich«,
gab ich zu. »Ich habe mit meinem Vater telefoniert und versucht, mich mit ihm
zu versöhnen. Aber das hätte ich mir sparen können, es war völlig sinnlos.«
Der vielsagende Blick, den sich Daniel und Smith bei
meinen Worten zuwarfen, entging mir nicht. Aber die erneut einsetzenden
Kopfschmerzen verhinderten jedes weitere Gespräch.
Als wir in der Tiefgarage hielten, sprachen Smith und
Daniel kurz miteinander, dann trennten wir uns und ich fuhr gemeinsam mit
Daniel mit dem Fahrstuhl in die vierzigste Etage. Erschöpft lehnte ich mich an
die kühle Fahrstuhlwand.
»Ist alles in Ordnung?«, erkundigte er sich. »Du solltest
dich wirklich hinlegen, du siehst krank aus.«
»Ich kann mich das ganze Wochenende über ausruhen, wenn
du nicht da bist«, entgegnete ich mühsam. »Weshalb bist du eigentlich so früh
von der Arbeit zurück?« Jetzt erst erinnerte ich mich daran, dass er viel zu
tun hatte. »Habe ich dich mit meinem Anruf etwa gestört?«
»Nein«, wehrte er ab. »Ich habe dich vermisst und mir
Sorgen um dich gemacht, weil es dir nicht gut ging. Darum habe ich früher
Schluss gemacht. Als mich dein Anruf erreichte, saß ich schon im Auto.«
»Dann sollten wir uns einen gemütlichen Abend machen,
bevor du nach Bangkok fliegst«, schlug ich vor.
Er sagte nichts und machte sich am Schloss zu schaffen.
Irgendetwas stimmte mit der Schlüsselkarte oder dem Code nicht, denn die Tür öffnete
sich nicht wie sonst.
Zunächst glaubte ich, er habe nur versehentlich eine
falsche Zahlenkombination eingegeben, in der Aufregung wäre das ja denkbar.
Doch dann wandte er sich beunruhigt zu mir um. »Juliet, gib mir deine Karte,
meine funktioniert nicht.«
Ich kramte in meiner Handtasche und fand sie schließlich
eingeklemmt zwischen der Schminktasche und meinem Elektroschocker. Er beobachtete
mich dabei stirnrunzelnd, nahm mir dann aber wortlos die Karte ab und zog sie
durch das Schloss. Als ich meinen Zugangscode eingab, öffnete sich die Tür
sofort, doch Daniel hielt mich davon ab, die Wohnung zu betreten.
»Komm mit, wir warten in Smiths Wohnung«, forderte er
stattdessen und zog mich zurück.
In diesem Augenblick begann das Telefon in der Wohnung
zu läuten. Wir sahen uns an. Was hatte das zu bedeuten?
»Soll ich nachsehen, wer uns anruft?«, fragte ich schließlich,
als Daniel keine Anstalten machte, darauf zu reagieren.
»Nein!«, lehnte er entschieden ab. »Wenn es sich um
einen dringenden Anruf handelt, kann uns derjenige auch über das Handy
erreichen oder eine Nachricht hinterlassen.«
Noch immer hörte das Klingeln im Appartment nicht auf.
»Du glaubst, das hier ist eine Falle?«, wisperte ich
leise, während ich mich von der Tür zurückzog und ihm auf den Flur folgte. »Was
soll mir denn passieren, wenn ich den Anruf annehme?«
»Dann weiß der Anrufer, dass du dich im Appartment aufhältst
und dass ich ohne deine Hilfe die Tür nicht öffnen kann.«
Erschüttert blickte ich ihn an. »Und dann?«
Daniel schüttelte den Kopf
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