Ohne Gewaehr
nicht mehr. Die
Abrissgenehmigung haben wir schon in der Tasche und gegen deinen Vater wurde
eine anonyme Klage wegen Nötigung eingereicht.«
Ich lächelte über seine Entschlossenheit, auch wenn es
mir Angst machte, mit welcher Härte er gegen seine Rivalen vorging. »Ich bin
einfach nur fix und fertig. Gib mir ein wenig Zeit, mich zu erholen, damit ich
wieder fit bin, wenn du nach Hause kommst. Wir sollten uns einen schönen Abend
machen, schließlich sehen wir uns das ganze Wochenende nicht.«
Ein Telefon klingelte in seinem Büro. »Ich muss Schluss
machen, Babe. Mein nächster Termin wartet schon und wenn ich mich nicht an der
Zeitplan halte, bin ich vor Mitternacht nicht zu Hause. Also ruh dich aus.«
»Ich liebe dich, Champ«, sagte ich leise und gab ihm
durchs Telefon einen lautstarken Kuss. Dann legte ich auf.
Auf dem Weg nach Hause, im Wagen mit Mr. Burton
überdachte ich die heutigen Erkenntnisse noch einmal. Mein Vater hatte
versucht, uns zu schaden und Daniel bemühte sich nun im Gegenzug, es ihm
heimzuzahlen. Wenn ich zuließ, dass die beiden sich bekämpften, waren wir alle
im Nu gänzlich zerstritten. Falls es noch eine Chance gab, den Streit zu
schlichten, dann nur heute.
Entschlossen lehnte ich mich nach vorn und bat Mr.
Burton, mich zum Stadtpark zu fahren und dort aussteigen zu lassen. Mein Fahrer
war irritiert über den Umweg, doch ich erklärte ihm, dass ich meinen Vater
anrufen wollte. Da nickte er verständnisvoll.
»Bitte sagen Sie Daniel nicht gleich Bescheid. Ich will
nicht, dass er sich unnötige Sorgen macht. Ich gehe zu Fuß nach Hause und bin
in einer halben Stunde am Triumph Tower«, beschwor ich meinen Leibwächter.
Glücklich war er über meinen Entschluss nicht, doch
immerhin widersetzte er sich auch nicht. Ich winkte ihm hinterher, nachdem er
mich in der Nähe des Parkeingangs abgesetzt hatte.
Mit dem Telefon in der Hand beschritt ich einen der
wenig genutzten Wege und wählte dann die Handynummer meines Vaters. Während ich
darauf wartete, dass er den Anruf beantwortete, überlegte ich, wie er wohl
reagieren würde. Ich schlimmsten Fall konnte ich einfach auflegen, falls er
mich beschimpfte. Und im besten Fall überdachte er seine Haltung vielleicht.
»Juliet! Wieso rufst du mich an?«, schallte seine
Stimme laut und klar aus meinem Telefon.
»Ich wollte mit dir sprechen. Wie geht es dir, Dad?«,
fragte ich erleichtert darüber, dass er überhaupt abgenommen hatte.
»Wozu willst du das wissen? Hat Stone dich gebeten, uns
auszuspionieren?«, fragte er misstrauisch.
Mit dem Hörer am Ohr ging ich langsam den einsamen Weg
entlang. Die großen Bäume spendeten angenehmen Schatten an diesem heißen
Sommertag. »Eigentlich rufe ich an, weil ich heute eine Entdeckung gemacht
habe, die mit dir zu tun hat«, erklärte ich vorsichtig. Es fiel mir schwer,
meinen Fund in Worte zu fassen.
»Ach ja? Und das wäre?« Er klang halbwegs interessiert.
Ich nahm all meinen Mut zusammen und erzählte ihm von
meinen Nachforschungen über die Herkunft der Videos. Er hörte mir schweigend
zu. Als ich mit der Nachricht endete, dass ich über sein neustes Projekt
Bescheid wusste, räusperte er sich. »Dann steckt also Stone hinter der Schließung
des Filmstudios? Das hätte ich mir denken sollen! Dieses verdammte Arschloch
kann es einfach nicht lassen, überall seine Finger hineinzustecken. Es ist
einfach zum Kotzen!«
»Du hast obszöne Videos produzieren lassen, mit denen
du ihm schaden wolltest. Und dann wunderst du dich, dass er sich dagegen wehrt?«,
warf ich meinem Vater vor.
»Was glaubst du, was Stone alles getan hat, um meinen
Namen in den Schmutz zu ziehen? Weißt du eigentlich, um wie viel Geld mich diese
miese Ratte betrogen hat? Vierzehn Milliarden Dollar! Hast du eine Ahnung, wie
viel das ist?«
Ich schluckte. Vierzehn Milliarden Dollar? Meine
Familie war zwar recht vermögend, bewegte sich aber nicht annähernd in solchen
Dimensionen wie Daniel. Wie sollte er also meinen Vater um eine solche Summe
gebracht haben?
»Woher hattest du denn so viel Geld«, fragte ich
unverfroren. Ich schaute nach links und nach rechts und überquerte dann die Straße,
die den Stadtpark vom Backbay-Viertel trennte.
»Öl!«, knurrte mein Vater missmutig ins Telefon. »Das
Arschloch hat meine Quellen gekauft, als nur ein Bruchteil der Lagerstätten
bekannt war. Eine Woche, nachdem der Kauf abgewickelt war, hat er mir eine
Flasche billigen Rotwein mit einer Karte geschickt. Darauf stand nur
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