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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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und
ergriff meine Schultern. Bedächtig massierte er sie. »Ich kann meinen Flug
nicht länger aufschieben, Baby. Ich muss jetzt los. Bitte bleibe in der Suite
und ruh dich aus, ja?«
    Ich nickte erleichtert. Auch wenn ich ihn schon jetzt
vermisste, er schien endlich begriffen zu haben, dass ich ihn nicht begleiten
konnte. »Ja, ich werde vorsichtig sein. Falls ich doch irgendwo hin muss, dann
fahre ich nur mit Mr. Burton.«
    Doch er schüttelte den Kopf. »Du musst nirgendwo hin!
Du bleibst hier im Hotel und wartest, bis ich zurück bin. Du verlässt die Suite
nur, um mit Steve zu trainieren. Versprich mir das!«
    Seine Vorsichtsmaßnahmen machten mir Angst. Außerdem
hielt ich sie für übertrieben, schließlich war der Mörder doch hinter ihm her
und nicht hinter mir. Aber ich wagte nicht, ihm zu widersprechen. Ich wusste,
wie zerrissen er war, wie ungern er mich hier allein zurückließ. Also gab ich
ihm mein Wort, versprach ihm alles, was er hören wollte.
    Wir verabschiedeten uns voneinander, ich hasste
Abschiede, aber heute war es noch schlimmer als sonst. Als er mich umarmte,
liefen mir schon wieder Tränen von den Wangen und ich beeilte mich, sie
abzuwischen, bevor ich ihm mein Gesicht zuwendete.
    »Ruf mich an, wenn du Zeit hast. Ich vermisse dich
jetzt schon, Champ.«
    »Bis Montag, Babe. Ich komme so schnell zurück, wie ich
kann.« Er küsste mich ein letztes Mal, drehte sich dann abrupt um und verließ mit
schnellen Schritten das Zimmer.
    Als ich allein in der Suite stand, fühlte ich mich
einsam und traurig. Ich hatte nicht gelogen, ich vermisste ihn schon jetzt
furchtbar.
    Lustlos räumte ich unser Geschirr zusammen, überlegte
es mir dann anders und legte mich angekleidet ins Bett. Mein Telefon legte ich
neben mir auf das Kopfkissen, wartete sehnsüchtig darauf, von Daniel zu hören.
     
    Das Klingeln schreckte mich aus dem Schlaf und ich benötigte
ein paar Sekunden, um mich zu orientieren. Draußen schien die grelle
Mittagssonne. Verdammt, wie lange hatte ich geschlafen?
    Corinnes Nummer blinkte ungeduldig auf. Mühsam rappelte
ich mich im Bett hoch.
    Sie meldete sich energiegeladen und hektisch, wie
immer. »Hi, Schwesterherz, wie geht es? Ich habe schon ewig nichts mehr von dir
gehört. Willst du mich gar nicht zu eurer Hochzeit einladen?«
    »Schön, mal wieder deine Stimme hören«, gab ich zu und
ging in den Wohnbereich, um nachzusehen, ob es dort noch Kaffee gab. »Daniel
ist auf einer Dienstreise und ich sitze hier rum und langweile mich zu Tode.«
    »Wieso bist du nicht mitgefahren?«, fragte sie mich.
    »Er fliegt übers Wochenende nach Bangkok. Die Zeit wäre
viel zu kurz, um zusammen etwas zu unternehmen.«
    »Na, dann hast du jetzt wenigstens Zeit für dich. Genieße
das doch. Wenn ihr erst mal verheiratet seit, ergibt sich so was immer
seltener.«
    Ich seufzte leise. Die Kaffeekanne war leer. »Ich habe
gestern eine Entdeckung gemacht, die mich ziemlich geschockt hat«, sagte ich
leise.
    Corinne schien mein Zögern gar nicht wahrzunehmen. »Hat
es mit Daniel zu tun? Hat er eine Geliebte oder so?«
    »Nein, es geht um Dad.«
    »Um unseren Vater?«, vergewisserte sich Corinne
verwirrt.
    »Ja. Ich habe versucht herauszufinden, wer hinter
diesen Internetvideos steckt, in denen Daniel angeblich mitspielt.«
    »Diese abartigen Sexvideos?«
    »Genau die. Und weißt du, wer die Produktion
finanziert?«
    »Dad?«
    Ich schluckte. »Ja, aber es ist noch schlimmer. Als ich
mit einer Sekretärin des Filmstudios gesprochen habe, hat die mir erzählt, dass
eine ganze Serie von neuen Filmen gedreht werden soll und man dafür noch eine
weibliche Darstellerin sucht, die mir ähnlich sieht.«
    Es war still am anderen Ende der Leitung,
offensichtlich verschlugen diese Neuigkeiten selbst meiner unerschütterlichen
Schwester die Sprache. Langsam ging ich durch die leere Suite und sammelte
meine verstreut herumliegenden Sachen zusammen.
    »Bist du dir hundertprozentig sicher?«, fragte sie schließlich.
    »Ja, die wollten mich sogar anwerben.«
    Es raschelte im Hintergrund und ich hörte, wie eine Tür
zuklappte. »Soll ich mit Dad darüber reden?«, fragte Corinne unschlüssig.
    »Nein, bloß nicht. Ich habe ihn gestern angerufen und
es hat damit geendet, dass wir uns wüst beschimpft haben. Als ich Daniel davon erzählt
habe, hat er geschworen, das ganze Studio dem Erdboden gleichzumachen.«
    »Hört sich für mich nach pubertärem Hahnenkampf an. Wer
hat den schönsten, größten, dicksten ... Kamm. Etwas

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