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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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mich an Corinnes Vorschlag, Zeugen für
Konstantins Aktivitäten während seiner Haft zu suchen und sie zum Reden zu
bringen. Aber Santoro war von dieser Idee nicht gerade begeistert.
    »Unsinn!«, warf er mir wütend an den Kopf, nachdem ich
ihm davon berichtet hatte. »Wer hat Ihnen denn diese Flausen in den Kopf
gesetzt? Verbrecher wollen alle nur eines - aus dem Knast entkommen. Wollen Sie
denen das etwa anbieten oder woran haben Sie gedacht?«
    »Sie sind der Polizist, Sie haben doch hoffentlich Erfahrung
mit Kriminellen. Fällt Ihnen denn nichts ein, um sie unter Druck zu setzen?«
    Santoro atmete schwer. »In einem haben Sie recht, Miss
Walles«, sagte er schließlich. »Ich bin der Polizist. Und in meiner Funktion
als leitender Ermittler in diesem Fall lade ich Sie und Ihren Verlobten hiermit
zu einer Fortsetzung unserer Unterhaltung aufs Präsidium ein!«
    Ich zuckte zusammen. »Wann denn?«, fragte ich
kleinlaut.
    »Sofort!«, schallte es zurück.
    Ich erinnerte mich an das Versprechen, das ich Daniel
gegeben hatte. Ich sollte das Hotel auf keinen Fall verlassen. »Das geht leider
nicht«, antwortete ich daher. »Wäre es vielleicht möglich, dass ich Sie im
Ritzman empfange? Ich kann hier nämlich nicht weg.«
    »Und wieso können Sie nicht weg?«
    »Mr. Stone möchte nicht, dass ich das Hotel verlasse,
solange er nicht da ist«, erklärte ich widerstrebend und wartete auf eine
erneute Tirade.
    »Und wenn Mr. Stone nicht möchte, dass Sie auf die Toilette
gehen, solange er nicht da ist, dann tun Sie das natürlich auch?«, ätzte der
Kommissar erwartungsgemäß.
    »Was spricht dagegen, dass Sie hierher kommen?«, wollte
ich wissen. »Wenn dieses Verhör nicht bis Montag warten kann, dann sehe ich
keine andere Möglichkeit.«
    Ich hörte, wie Santoro schwer ins Telefon atmete.
Wahrscheinlich stand er kurz vor einem Herzinfarkt. »Der Kaffee im Hotel ist
auch bedeutend besser, als auf Ihrem Präsidium«, setzte ich schnell hinzu.
    »Halten Sie die Klappe!«, schrie er mich wutentbrannt
an. »Wenn Sie nicht in einer halben Stunde hier vor mir sitzen, dann hole ich
Sie persönlich ab!«
    »Dann bis später!«, sagte ich hastig und legte auf,
bevor er vollends ausrastete. Irgendwie schaffte ich es immer wieder, den
Kommissar bis aufs Blut zu reizen, selbst wenn ich es nicht absichtlich darauf
anlegte. Mir war bewusst, dass mit einem verärgerten Kommissar Santoro nicht zu
spaßen war, aber was für eine Wahl hatte ich denn? Er würde sowieso nur
stundenlang in alten Geschichten herumstochern und mir irgendwelche Lügen über
Daniels Vergangenheit auftischen.
    Ich entschloss mich, vorsichtshalber Anwalt Haynes zu verständigen.
Auch wenn er beim letzten Mal keine große Hilfe war, konnte es nicht schaden, den
erfahrenen Anwalt an meiner Seite zu haben, falls Santoro mich festnehmen
wollte oder mit irgendwelchen zwielichtigen Angeboten kam.
    Beim Durchsehen meines Telefons stellte ich fest, dass
ich Haynes Telefonnummer nicht hatte. Ich rief in Daniels Büro an, aber dann
fiel mir ein, dass heute Samstag war. Natürlich meldete sich niemand.
    Eine Weile versuchte ich, mithilfe meines Computers die
Nummer des Anwalts zu ermitteln, doch dort waren zwei Kanzleien mit dem Namen
Haynes verzeichnet und bei keiner der beiden stand eine Mobilfunknummer dabei.
    Schließlich blieb mir nichts weiter übrig, als Daniel
zu kontaktieren. Ein Blick auf meine Uhr zeigte, dass er sich noch immer auf
dem Weg nach Bangkok befinden musste. Durch die Zeitverschiebung war es in
Asien mitten in der Nacht und ich hoffte, dass Daniel Zeit fand, sich
auszuruhen. Ein wenig leid tat es mir schon, ihn jetzt mit einer dummen Frage
aus dem Schlaf zu reißen.
    Es dauerte fast eine Minute, bis sich eine Verbindung
zu Daniels Handy aufgebaut hatte, doch dann meldete sich seine verschlafene
Stimmt. »Was ist los Baby? Ist etwas passiert oder rufst du an, weil du mich
vermisst?«
    Ich lächelte bei seinen Worten, es tat gut, ihn zu hören.
»Eigentlich brauche ich nur die Nummer von Haynes. Santoro hat angerufen und
will mit mir über den Einbruch gestern sprechen.«
    »Hat er schon etwas herausgefunden?«
    »Das wird er mir hoffentlich bei unserem Gespräch
gleich sagen. Am Telefon war er kurz angebunden, besonders, nachdem ich ihm
gesagt habe, ich könne das Hotel nicht verlassen.«
    Daniel lachte leise. »Du hast was?«
    »Ich halte mich strikt an deine Anweisungen«, erläuterte
ich ihm. »Ich habe Santoro erklärt, warum ich nicht aufs

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