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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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Zu allererst müsst ihr an euer Beziehung arbeiten, eure Heiratspläne sind
doch auch total überhastet, aber Kinder?«
    »Das habe ich ihm schon gesagt«, gab ich zu. »Aber er glaubt,
es würde unsere Beziehung festigen, mit Kindern wären wir eine richtige Familie
und würden nicht mehr anzweifeln, ob wir uns wirklich lieben.«
    Selbst in meinen Ohren klang das falsch. Corinne kannte
natürlich keine Gnade. »Was ist das denn für ein Schwachsinn? Wenn ihr euch
nichtmal sicher seid, ob ihr euch liebt, dann solltet ihr erst recht keine
Kinder in die Welt setzen! Lass dir von diesem Idioten bloß nichts einreden,
Juliet. Der soll mal schön an sich selbst arbeiten und sich deine Zuneigung
verdienen. Alles andere wird sich ganz von selbst ergeben, wenn ihr beide euch
eine gemeinsame Zukunft auch wirklich vorstellen könnt.«
    »Manchmal setzt er mich ganz schön unter Druck und so
sehr ich mich auch bemühe, es fällt mir schwer ihm zu widersprechen.«
    Corinne war sofort beunruhigt bei meinen Worten. »Wie
setzt er dich unter Druck? Hat er dich etwa wieder geschlagen?«
    Trotz ihrer verständlichen Aufregung musste ich
lächeln. »Nein, dass nicht. Aber er spricht das Thema immer dann an, wenn ich
mich gerade nicht wehren kann. Beim Psychologen, während eines romantischen
Ausflugs oder beim Sex.«
    Sie stieß ein paar undeutliche Worte hervor. Freundlich
klang es nicht gerade. »Weißt du wenigstens, wie das alles weitergehen soll?«,
fragte sie, eindeutig frustriert von meiner mangelnden Durchsetzungskraft.
    »Ich verstehe seine Argumente auch nicht richtig, aber
es ist, als ob er irgendwie alles auf eine Karte gesetzt hat und nun eine
Garantie braucht, dass es die richtige Karte ist«, versuchte ich, meiner
Schwester zu erklären, was ich selbst nicht nachvollziehen konnte.
    »In der Liebe gibt es keine Garantien, Schwesterchen. Wenn
man sich darauf einlässt, muss man auch damit rechnen, dass es nicht so
hinhaut, wie man sich das vorher ausgemalt hat. Und dann kann man entscheiden,
ob man seine Ansprüche zurückschraubt und Kompromisse eingeht, oder ob man
gleich aufgibt.«
    Das war eine Sicht, die ich meinem Verlobten wohl nie
vermitteln konnte. Er war auf der Suche nach der ewigen Liebe und einer
perfekten Bilderbuchfamilie.
    »Ich glaube nicht, dass Daniel damit einverstanden wäre,
in diesem Punkt Kompromisse einzugehen«, bekannte ich. »Er will Sicherheit und
eine Garantie, dass ich für immer bei ihm bleibe.« Nach kurzem Zögern setzte
ich hinzu: »Und eigentlich möchte ich das auch. Ich liebe ihn und kann mir
nicht vorstellen, dass das je anders sein wird.«
    Meine Schwester stieß ein ungeduldiges Schnauben aus. »Gut,
wenn ihr beide das Gleiche empfindet, wo ist dann das Problem? Versprich ihm doch,
dass du für immer und ewig bei ihm bleiben wirst. Wenn er dir vertraut, braucht
er doch kein Kind als Bürgschaft.«
    Ich konnte hören, wie sie hektisch umherlief und ihre
Sachen für das Vortanzen einpackte. »Ich will dich nicht länger aufhalten, du
hast mir heute schon genug zum Nachdenken gegeben. Ich werde noch einmal mit
Daniel sprechen und ihm sagen, dass er in unserer Beziehung ohne Gewähr
auskommen muss.«
    Dann verabschiedeten wir uns.
     
    Ich wollte mein Handy zurück auf den Tisch legen, da
klingelte es schon wieder. Überrascht sah ich auf das Display, runzelte dann
genervt die Stirn. Ein Anruf von Kommissar Santoro hatte mir gerade noch
gefehlt!
    »Miss Walles, wir haben uns lange nicht unterhalten!«,
begann er ohne jede Begrüßung, auf mich einzureden. Unsere letzte Begegnung lag
gerade einmal eine Woche zurück, viel zu kurz, für meinen Geschmack.
    »Mr. Santoro, wie kann ich Ihnen denn helfen?«, säuselte
ich süffisant ins Telefon. »Sind Sie bei Ihren Ermittlungen schon
weitergekommen?«
    »Sie wissen genau, warum ich anrufe«, unterbrach mich
der Kommissar ärgerlich. »Gestern hat es einen Einbruch in Mr. Stones
Appartment gegeben. Sie und Ihr Verlobter haben es nicht einmal für nötig
befunden, eine Aussage zu machen. Sind diese Vorkommnisse in Ihrem Leben schon
zur Normalität geworden, dass es Sie gar nicht mehr kümmert, ob wir ermitteln?«
    »Natürlich nicht«, gab ich zu. »Das Problem ist nur,
dass Sie keine Ergebnisse erzielen. Selbst ich konnte Konstantin auf den Überwachungsvideos
der Tiefgarage erkennen, aber Ihre Leute haben blindlings einen Unschuldigen
verdächtigt. Haben Sie ihn wenigstens damit konfrontiert, bevor er sich
umgebracht hat?«
    Ich erinnerte

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