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Ohne Gnade

Ohne Gnade

Titel: Ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ins Gesicht, schlang die Arme um seinen Hals, zog seinen Kopf herunter und küßte ihn. Nick spürte, wie das Blut in seinen Schläfen pochte. Er preßte sie wild an sich.
    Durch das Brausen in seinen Ohren vernahm er, wie sie seinen Namen unablässig wiederholte. Er schloß die Augen und klammerte sich fest, bis das Brausen nachließ. Nach einer Weile öffnete er die Augen wieder und lächelte sie an.
      »Was wohl die Boulevardblätter dazu sagen würden? Ich sehe die Schlagzeilen direkt vor mir. ›Amouröser Kriminalbeamter vernachlässigt Dienstpflichten‹.«
    Sie strahlte ihn an.
    »Zum Teufel mit den Boulevardblättern.«
    »Ich weiß«, sagte er, »aber ich muß trotzdem gehen.«
    Sie seufzte tief und schob ihn weg.
    »Kommst du wieder?«
      »Leider nicht. Ich rufe dich morgen an. Vielleicht können wir miteinander zu Mittag essen.«
    »Ich gebe dir meine Nummer.«
    »Steht sie nicht im Telefonbuch?«
      »Nur die Schule, nicht die Wohnung.« Sie lächelte. »Branchentrick. Sonst rufen jeden Abend besorgte Eltern an. Ich hätte keine ruhige Minute.«
      Sie kramte in einer Schublade, fand einen Notizzettel und schrieb die Telefonnummer darauf. Sie faltete den Zettel zusammen, schob ihn in seine Brusttasche und lächelte ihn an.
    »Jetzt gibt es keine Ausrede mehr.«
    »Gar keine.«
      »Vor allem nicht, wenn du das hast.« Sie löste einen YaleSchlüssel vom Bund und zeigte ihn. »Wenn du doch vor dem Frühstück kommen kannst.«
    »Liegst du denn da nicht im Bett?«
    »Natürlich.«
      Sie lächelte strahlend. Er zog sie an sich und küßte sie noch einmal.
      »Aber jetzt nichts wie weg hier, bevor ich ganz verdorben werde.«
    Chuck saß immer noch am Klavier im Musikzimmer. Nur das Licht der Straßenlaterne drang herein.
    »Ende der Vorstellung«, sagte Nick an der Tür.
    Chuck schlug einen Akkord an, drehte sich um und stand auf.
    »Bin schon dabei, General. Wohin jetzt?«
      »Ich möchte im Büro vorbeisehen«, sagte Nick. »Wenn Sie wollen, kann ich Sie zu Hause absetzen.«
      Sie traten in die kleine Vorhalle, die wenige Meter von dem Tor entfernt war. Der Regen hämmerte immer noch auf die Dächer. Jean fröstelte.
    »Ich bin froh, daß ich nicht mehr hinaus muß.«
    Er grinste.
    »Mitleid mit dem armen Polizisten. Bis später.«
      Sie gingen durch den Hof, öffneten das Tor und traten auf die schmale Straße hinaus, die auf der anderen Seite von einer hohen Ziegelmauer begrenzt war.
      Der Mini-Cooper stand unter einer Gaslaterne. Nick zog die Schlüssel aus der Tasche, als er den Bürgersteig verließ, um auf die andere Seite des Wagens zu gelangen. Vom beleuchteten Eingang her rief Jean laut seinen Namen.
      Als er sich umdrehte, zuckte eine Faust auf sein Gesicht zu. Reflexartig duckte er ab, und der Schlag streifte nur seine Wange. Er spürte einen heftigen Schmerz, als ein Schlagring seine Haut aufriß. Er fuhr herum und fällte den Angreifer mit einem Handkantenschlag.
      Der Mann taumelte in die Dunkelheit jenseits des Lichtkreises zurück, und Nick entdeckte seine Kumpane. Drei, vielleicht vier, er konnte es nicht genau ausmachen, denn sie stürmten plötzlich aus dem Nebel heran.
    Der eine hielt eine Eisenstange in den Händen. Als er in Reichweite war, holte er damit aus. Nick duckte sich, und die Stange prallte auf das Wagendach. Er schnellte das Knie hoch, die Eisenstange fiel klirrend aufs Pflaster, und der Mann brach mit einem erstickten Schrei zusammen.
      Für Worte blieb keine Zeit. Zwei andere Männer drängten heran, einer davon mit einem Rasiermesser, dessen Klinge im Regen stumpf glänzte. Nick griff nach dem Handgelenk, drehte den Kopf, um einem Schlag von dem anderen Angreifer zu entgehen, und sah über die Schulter seines Gegners Jean Flemings Gesicht, das vor Zorn ganz entstellt war.
      Sie packte den Mann von hinten an seinem langen, schmierigen Haar und zerrte seinen Kopf zurück. Nick konzentrierte sich auf den anderen. Er sprang vor, schob das Rasiermesser von sich weg und drehte ihm den Arm nach hinten. Der Mann schrie auf und ließ das Rasiermesser fallen. Nick setzte mit einem Ellbogenstoß nach, bei dem die Rippen des Gegners knirschten.
      Der Mann stürzte zu Boden, raffte sich auf und taumelte davon. Nick drehte sich um und sah Lazer, der sich im überfluteten Rinnstein mit einem Mann im Trenchcoat wälzte. Jean stand mit dem Rücken zur Wand und wehrte sich verzweifelt.
      Nick stürmte los, packte ihren Gegner beim Kragen und

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