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Ohne Gnade

Ohne Gnade

Titel: Ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sie tun?«
      »Polizei«, sagte Nick. »Ich suche einen Mann namens Garvald – Ben Garvald. Soviel ich weiß, wohnt er hier. Vermutlich ist er erst heute abend eingezogen.«
      In ihren Augen war ein Flackern zu bemerken, aber sie nahm sich sichtlich zusammen und runzelte verwirrt die Stirn.
    »Das muß ein Irrtum sein. Bei uns wohnt kein Mr. Garvald.«
      »Vielleicht hat er einen anderen Namen angegeben. Ein großer, bulliger Ire, ungefähr vierzig Jahre alt.«
    »Nein. Einen solchen Gast haben wir nicht.« Sie schüttelte
    entschieden den Kopf. »In den letzten drei Tagen hatten wir überhaupt nur zwei neue Gäste, und das waren zwei Inder.«
    »Kann ich das Gästebuch sehen?«
      Sie holte es unter der Theke hervor, ohne mit der Wimper zu zucken. Die letzten Unterschriften in der Mitte der Seite waren zwei Tage alt – sie stammten von den Indern, die sie erwähnt hatte. Wenn man nach dem Register ging, sagte sie jedenfalls die Wahrheit.
    »Zufrieden, Sergeant?« fragte sie.
    Nick lächelte und klappte das Buch zu.
      »Entschuldigen Sie die Störung. Muß wohl ein anderes Hotel gewesen sein.«
      Lazer hatte während des ganzen Gesprächs geschwiegen, aber als sie die Straße erreichten, packte er Nick am Ärmel.
      »Regent Hotel, Gloyne Street, genau das hat er gesagt, General.«
      »Ich weiß, ich weiß«, gab Nick zurück. »Sie lügt. Das war ganz deutlich zu sehen. Wir lassen ihr ein paar Minuten Zeit, dann gehen wir wieder hinein.«
      Er zündete sich eine Zigarette an und starrte müde in den Regen hinaus. Er warf die Zigarette in hohem Bogen auf die Straße, nickte Lazer zu und öffnete leise die Glastür.
      Das Foyer war wieder leer, aber die Bürotür stand halb offen. Er schlich lautlos hin und hob vorsichtig die Klappe in der Theke.
      Das Mädchen stand am Schreibtisch, vor sich eine offene Handtasche. Sie zog ein Bündel Geldscheine heraus, stellte einen Fuß auf den Stuhl, schob den Rock nach oben und die Geldscheine in den Strumpf.
    Lazer klatschte leise in die Hände.
    »Das nenne ich eine gelungene Vorstellung.«
      Das Mädchen fuhr herum, zog den Rock herunter und starrte ihn erschrocken an. Einen Augenblick lang schien sie die Fassung verloren zu haben, faßte sich aber schnell wieder.
    »Sagen Sie mal, was sind denn das für Manieren?«
      »Ach, wir dachten, das macht Ihnen nichts aus.« Nick ergriff ihre Hände. »Wie heißt du denn, Süße?«
      »Sie sind mir aber einer.« Als er sie zum Schreibtisch schob, legte sie die Arme um seinen Hals. »Was würde denn da Ihr Vorgesetzter sagen?«
      »Er hat nichts dagegen, wenn wir uns amüsieren. Dann strengen wir uns nämlich mehr an.«
      Er beugte sich vor, um sie zu küssen, und fuhr im gleichen Augenblick mit der Hand an ihrem Bein hoch. Sie wollte sich wehren, aber er hatte das Gesuchte schon gefunden und zeigte ihr lächelnd die Banknoten.
      »Geben Sie her, verdammt!« fauchte sie, schlug auf ihn ein und versuchte seine Hand zu packen. »Was bilden Sie sich eigentlich ein?«
      Er schob sie weg und zählte schnell das Geld. »Zwanzig Pfund, lauter Ein-Pfund-Noten.« Er schüttelte den Kopf. »Soviel Geld haben Sie doch in Ihrem ganzen Leben noch nicht auf einmal gehabt.«
      »Geben Sie mein Geld her«, fuhr sie ihn an, Tränen der Wut in den Augen.
      Er warf es ihr ins Gesicht. Sie taumelte mit einem Aufschrei zurück. Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie heftig.
      »Zehn Sekunden, mehr gebe ich Ihnen nicht. Garvald ist hiergewesen, nicht wahr?«
      Sie riß die Augen auf und hob den Arm, um den erwarteten Schlag abzuwehren.
    »Nicht schlagen, bitte nicht schlagen! Ich sag' ja alles! Ich sag' alles!«
      Nick trat einen Schritt zurück und wartete. Nach kurzen Zögern sprudelten die Worte aus ihr heraus.
      »Er kam heute abend, so gegen neun Uhr. Er trug sich nicht ein, weil ich vergessen habe, ihn darum zu bitten.«
    »Ist er weggegangen?«
      »Soviel ich weiß, nicht. Um ein Uhr, als die Männer kamen, war er jedenfalls da.«
      »Welche Männer?« Sie zögerte. Er trat drohend auf sie zu. »Wer die Männer waren, habe ich gefragt?«
      »Den einen habe ich vor ein paar Wochen mal bei einer Party kennengelernt. Ein Grieche oder Zypriote oder was weiß ich. Sie riefen ihn Jango. Wer der andere war, weiß ich nicht. Er hatte ein verklebtes Auge, mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
      »Max Donner«, sagte Lazer sofort. »Er und Jango sind Schläger, die

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