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Ohne Gnade

Ohne Gnade

Titel: Ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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rammte ihm das Knie in den Rücken, daß er in den Nebel davonstolperte. Im gleichen Augenblick sprang Lazers Gegner hoch und rannte seinen Kameraden nach.
      Es war totenstill. Nur der Regen klatschte vom Himmel, Jean rang nach Atem, der Kerl, der die Eisenstange geschwungen hatte, ächzte leise.
    Lazer, der im Rinnstein saß, stand auf und lachte unsicher.
    »Wem haben wir das zu verdanken?« meinte er.
      »Ich muß jemandem auf die Zehen getreten sein«, sagte Nick und wandte sich Jean zu. »Bist du verletzt?«
      »Nein«, sagte sie mit schwachem Lächeln. »Was hatte denn das zu bedeuten?«
    »Keine Ahnung, Jean.« Er schüttelte den Kopf. »Hinter der
    Geschichte verbirgt sich mehr, als man auf den ersten Blick erkennen kann. Viel mehr.«
      Er hörte ein Geräusch hinter sich und fuhr herum. Der Mann, der mit dem Gesicht nach unten auf dem Pflaster neben dem Wagen lag, griff nach der Eisenstange und raffte sich auf. Lazer trat schnell zu ihm, nahm ihm die Stange weg und gab ihm einen Tritt.
      »Versuch's noch mal, Kleiner, dann hau' ich dir das Ding über den Schädel.«
      Der Mann hielt sich am Auto fest und schwankte. Nick nahm Jean beim Arm und führte sie zum Tor.
      »Mach dir etwas zu trinken, du hast es verdient. Geh bald ins Bett.«
    Sie sah ihn besorgt an.
    »Und du?«
      »Ich bringe den Kerl ins Präsidium, obwohl ich nicht annehme, daß wir viel aus ihm herausbekommen werden. Andererseits müßten wir ihn wenigstens ein paar Jahre hinter Gitter bringen können, und das ist auch schon etwas.«
    »Kannst du später wiederkommen?«
      »Ich versuche es, ganz bestimmt.« Er nahm ihre Hand und drückte sie fest. »Du hast dich gut gehalten.«
      »Das lernt man in der Khyber Street«, sagte sie. »Man wird es nie ganz los.« Sie zog ein Taschentuch heraus und wischte das Blut von seiner Wange. »Das ist eine schlimme Wunde. Du mußt zum Arzt.«
    Er zog sie an sich und küßte sie leidenschaftlich. Sie sah verwundert zu ihm auf und lächelte, dann streichelte sie sein Gesicht mit den Fingerspitzen und lief zum Haus.
    17

    Die hellgrünen Wände des Verhörraums schienen aus den Schatten hinter dem Lichtkreis der Deckenlampe heranzugleiten. Charles Foster saß an einem Holztisch, den Kopf in den Händen, sein ganzer Körper ein einziger Schmerz.
      Nick stand am Fenster und schaute auf die regengepeitschte, verlassene Straße hinaus. In der Wange machten sich unangenehme, klopfende Schmerzen bemerkbar. Vorsichtig betastete er das Heftpflaster.
      Es war 0.15 Uhr. Er gähnte, zog eine halbzerknüllte Packung Zigaretten heraus und entnahm ihr den letzten Glimmstengel. Als er das Feuerzeug aufschnappen ließ, kam der diensthabende Inspektor herein.
    »Ich habe das Tatbestandsprotokoll für Sie aufgenommen.«
    »Vielen Dank.«
      »Jetzt würde ich aber zum Arzt gehen. Die Wunde sieht nicht ungefährlich aus. Vermutlich muß sie sogar genäht werden.«
    Foster hob den Kopf.
      »Und was ist mit mir? Wenn einer einen Arzt braucht, dann ich. Wartet nur, bis mein Anwalt kommt!«
      »Was hat er dir denn getan, Charlie?« fragte Chefinspektor Grant von der Tür her.
    Foster zeigte eine beleidigte Miene.
    »Er hat mich einfach mit dem Knie fertiggemacht, Mr. Grant. Da haben Sie sich einen zugelegt, das kann ich Ihnen sagen.« Der Inspektor reichte Grant wortlos das Protokoll.
      »Und diese Kleinigkeit hier hat mit dem ganzen Fall wohl gar nichts zu tun, wie?«
      Grant trat an einen kleinen Tisch, auf dem Eisenstange, Rasiermesser und Fahrradkette säuberlich nebeneinander lagen.
      Foster schwieg mit mürrischem Gesicht. Grant sah Nick fragend an.
    »Ist es schlimm?«
      »Er muß genäht werden, wenn Sie mich fragen, Sir«, meinte der Inspektor.
    Grant nickte.
      »Lassen Sie den Knaben da hinunterbringen, Jack. Ich unterhalte mich später mit ihm.«
      Der Inspektor nahm Foster beim Arm und führte ihn hinaus. Grant setzte sich auf die Schreibtischkante und zündete seine Pfeife an.
    »Wissen Sie schon über Brady Bescheid?«
      »Ich habe es gehört, als ich Foster ablieferte. Was ist denn eigentlich passiert?«
      »Offenbar Autounfall mit Fahrerflucht. Wir bekamen einen anonymen Anruf, aber das hat nichts zu sagen. Wahrscheinlich irgendein braver Bürger, der sich die Hände nicht schmutzig machen wollte.« Er seufzte. »Das ist eine Nacht! Einbruch in der Mask Lane mit mindestens siebentausend Pfund Beute. Weiß der Himmel, wieviele kleinere Einbrüche im

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