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Ohne jede Spur

Ohne jede Spur

Titel: Ohne jede Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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wird, wo Mr   Smith
nicht ist
, desto eher können wir sie finden.»
    «Ihn»,
ließ sich Rees Stimme vernehmen, gedämpft von der Brust ihres Vaters. «Mr   Smith ist ein Junge.»
    D.   D. reagierte nicht auf ihren Einwurf und musterte weiter Jason Jones’ Gesicht.
    «Mr   Smith ist nicht in der Kabine meines Pick-ups», erklärte Jason ruhig.
    «Woher wissen Sie das?»
    «Er war schon weg, als ich nach Hause kam. Außerdem habe ich, um sicherzugehen, bereits selbst nachgeschaut.»
    «Mit Verlaub, Sir, das wäre eigentlich unser Job.»
    «Mr   Smith ist nicht in meinem Pick-up», wiederholte Jones unverändert ruhig. «Solange mir kein Durchsuchungsbeschluss vorliegt, müssen Sie meinen Worten Glauben schenken.»
    «Es gibt Richter, die würden uns einen solchen Beschluss allein aufgrund Ihrer mangelnden Kooperation unterschreiben.»
    «Dann werden Sie wohl rasch wiederkommen, nicht wahr?»
    «Ich möchte Zugang zu Ihrem Computer haben», sagte D.   D.
    «Wenden Sie sich an den Richter.»
    «Mr   Jones. Ihre   … Katze wird seit nunmehr sieben Stunden vermisst. Es gibt kein Zeichen von ihr   –»
    «Von ihm», korrigierte Ree.
    «Dabei haben wir uns schon überall umgehört. Es wird langsam ernst. Man sollte doch annehmen, dass Sie uns unterstützen wollen.»
    «Ich liebe meine Katze», sagte Jones leise.
    «Dann gewähren Sie uns Zugriff auf Ihren Computer. Arbeiten Sie mit uns zusammen, damit wir möglichst schnell Erfolg haben.»
    «Ich kann nicht.»
    «Können Sie nicht?», fragte D.   D. «Oder wollen Sie nicht?»
    «Ich kann nicht.»
    «Warum nicht, Mr   Jones?»
    Er sah sie an. «Weil ich meine Tochter noch mehr liebe.»
     
    Dreißig Minuten später kehrte D.   D. in Begleitung von Detective Miller zu ihrem Auto zurück. Sie hatten von Jason Jones und Clarissa Jones Fingerabdrücke genommen, um feststellen zu können, ob es im Haus außer den Abdrücken, die zu erwarten waren, auch fremde gab. Jones hatte sich nicht lange bitten lassen und dann seiner Tochter bei der Prozedur geholfen, die die Sache ganz abenteuerlich fand. Wahrscheinlich war er auf den Trichter gekommen, dass ihn dieses Zugeständnis nichtviel kostete, zumal an seinen Abdrücken im eigenen Haus nichts verdächtig sein konnte.
    Er hatte sich und seiner Tochter die Hände gewaschen und daraufhin die Polizisten vor die Tür gesetzt mit der Erklärung, seine Tochter müsse sich jetzt ausruhen. Mit keinem Wort war er noch einmal auf seine Frau zu sprechen gekommen. Kein
Bitte, bitte, ich will auch alles tun, womit ich helfen kann
. Kein
Lasst uns eine Suchmannschaft zusammenstellen und die ganze Nachbarschaft umkrempeln, bis wir meine geliebte Frau endlich gefunden haben
.
    Nichts dergleichen. Seine Tochter brauchte ihren Schlaf. Punkt.
    «Eiskalt?», murmelte D.   D. «Wohl eher arktisch, dieser Mr   Jones. Von globaler Erwärmung scheint er jedenfalls nichts gehört zu haben.»
    Miller ließ sie schimpfen.
    «Die Kleine weiß was. Ist Ihnen aufgefallen, dass sie dichtgemacht hat, als wir auf die Zeit nach dem Schlafengehen zu sprechen gekommen sind? Schwer zu sagen, ob sie etwas gehört oder gesehen hat. Wir müssen einen Spezialisten hinzuziehen, jemanden, der sich auf Kinder besser versteht. Und wir sollten uns beeilen. Je mehr Zeit das Mädchen mit dem Vater verbringt, desto schwerer wird es sein, sie an unschöne Dinge zu erinnern.»
    Miller nickte.
    «Natürlich brauchen wir auch dazu Dads Erlaubnis, und wie es scheint, wird er uns weiter hinhalten. Faszinierend, nicht wahr? Ich meine, seine Frau verschwindet mitten in der Nacht, lässt ihre Tochter allein im Haus zurück,und anstatt zu kooperieren oder auch nur danach zu fragen, was wir zu tun gedenken, sitzt dieser Kerl entspannt auf seinem Sofa und stellt sich taub. Wo ist seine Verstörung, sein Nicht-wahrhaben-Wollen, sein panisches Verlangen nach Information? Warum hat er nicht längst Freunde oder Verwandte angerufen? Warum hat er keine Fotos seiner Frau für uns herausgesucht, mit denen wir nach ihr fahnden könnten? Warum hat er keinen Babysitter kommen lassen, um uns irgendwie behilflich sein zu können? Es ist, als hätte dieser Kerl einen Schalter umgelegt. Als wäre er nicht mal zu Hause.»
    «Tja, vielleicht will er es ja wirklich nicht wahrhaben», keuchte Miller, der offenbar Mühe hatte, Schritt zu halten.
    «Versuchen wir’s auf die harte Tour», schlug D.   D. vor. «Wir brauchen einen Durchsuchungsbeschluss für den Wagen, ein Papier, das uns den

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