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Ohne jede Spur

Ohne jede Spur

Titel: Ohne jede Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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er auch die Kinderklinik, um etwa einer Vierzehnjährigen, die gerade erfahren hat, dass sie in der achten Woche schwanger ist, sein Gehänge zu präsentieren. Am liebsten aber lauert der Fettkloß traumatisierten Frauen vor dem Therapiezentrum für Vergewaltigungsopfer auf.
    Sein letztes Opfer ging nach Hause und knüpfte sich auf. Wendell aber wird Ihnen einreden, dass er nicht so schlecht ist wie wir anderen.
    «Ich habe sie nicht angerührt», antworte ich und sehe über Wendells Grinsen geflissentlich hinweg. «Ich kenne sie nicht einmal. Aber das ist wohl egal. Die Polizei wird in die Datenbank schauen und auf meinen Namen stoßen. Man wird mich abholen und einlochen, einfach so.» Wieder zupfe ich an meinem Gummi, was Mrs   Brenda Jane bemerkt, worauf ich mich zwinge, damit aufzuhören.
    Ich kann ihre Gedanken lesen:
Und was löst das in Ihnen aus, Aidan Brewster? Wie fühlen Sie sich?
    Beschissen
, möchte ich schreien.
    «Eine Frau ist verschwunden? In South Boston? Wann?», fragt ein anderes Gruppenmitglied namens Gary Provost. Gary ist siebenunddreißig Jahre alt, ein alkoholkranker Anlageberater, der der elfjährigen Tochter seines Freundes an die Wäsche gegangen ist und dabei erwischt wurde. Seine Frau hat ihn daraufhin verlassenund die beiden Söhne mitgenommen. Auch die restliche Familie spricht kein Wort mehr mit ihm. Trotzdem darf er sich im Unterschied zu uns anderen berechtigte Hoffnungen machen. Denn zum einen macht er nach wie vor einen durchaus respektablen Eindruck, zum anderen scheint es ihm mit seiner Reue und den Schwüren, sich zu bessern, ernst zu sein. Gary ist ein ernsthafter Typ, ruhig und intelligent. Von allen hier im Raum mag ich ihn am meisten.
    «Letzte Nacht.»
    «In den Nachrichten habe ich nichts davon gehört.»
    «Ich auch nicht», bemerke ich und zucke mit den Achseln.
    «Wie alt?» Wendell kommt mit seiner Frage zum Kern der Sache.
    Erneutes Schulterzucken. «Sie ist Mutter, Mitte zwanzig oder so, irgendwas um den Dreh.»
    «Das müsste dich doch entlasten», meint Jim. «Eine erwachsene Frau. Und außerdem bist du nie gewalttätig geworden.»
    Jim lächelt, als er das sagt. Er ist der Einzige in unserer Gruppe, der Stufe III für sich beanspruchen kann, das heißt, er gilt als der gefährlichste von uns allen. Ein Exhibitionist wie Wendell mag zwar am ehesten rückfällig werden, doch die wahren Monster sind Hardcore-Päderasten wie Jim. Nach eigener Aussage fühlt er sich ausschließlich zu acht Jahre alten Jungen hingezogen, und insgesamt waren es wahrscheinlich fünfunddreißig Knaben, an denen er sich im Laufe seiner fast vierzigjährigen Karriere vergangen hat. Zum ersten Mal alsvierzehnjähriger Babysitter. Jetzt, im Alter von fünfundfünfzig, bremst ihn sein sinkender Testosteronspiegel zunehmend aus. Außerdem muss er riesige Dosen Antidepressiva zu sich nehmen, was die Libido ebenfalls stark beeinträchtigt.
    In unseren wöchentlichen Sitzungen diskutieren wir regelmäßig darüber, inwieweit es möglich ist, sexuelle Vorlieben zu korrigieren. Man kann versuchen, einen Päderasten darauf zu trimmen, altersadäquate Partner zu begehren, aber es ist sehr schwer, der sexuellen Orientierung ihr Objekt zu nehmen, mit anderen Worten, ebendiese Person darauf zu trimmen, keine Kinder zu begehren.
    Jim hat ein Faible für Strickjacken und Karamelllutscher. Allein schon deshalb glaube ich, dass er immer noch von vorpubertären Knaben träumt.
    «Das wird wohl kaum zählen», entgegne ich. «Ein registrierter Straftäter ist ein registrierter Straftäter. Zuerst wird verhaftet, Fragen werden später gestellt.»
    «Nein», widerspricht Gary, der Anlageberater. «Zuerst werden sie deiner Bewährungshelferin einen Besuch abstatten. So läuft das.»
    Bewährungshelferin. Herrje, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich bin jetzt seit zwei Jahren auf Bewährung und halte mich so selbstverständlich an meine Auflagen, dass mir die Besuche bei meiner Bewährungshelferin – ich muss einmal im Monat hin – zur Gewohnheit geworden sind. Reine Routine, mit der jemand wie ich in acht Minuten durch ist. Ich reiche eine Kopie meines Gehaltsstreifens ein, überbringe brav den Brief von MrsBrenda Jane, belege, dass ich für meine wöchentliche Therapiesitzung die Gebühren bezahlt habe, und das war’s dann. Bis in dreißig Tagen.
    «Was wird deine Bewährungshelferin wohl sagen?», fragt Wendell und zieht die Augen zusammen.
    «Da gibt es nicht viel zu sagen.»
    «Sind Sie heute zur

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