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Ohne jede Spur

Ohne jede Spur

Titel: Ohne jede Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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meldet, denn wenn man das nicht tut   …»
    Er deutete auf den lärmenden Haufen am Straßenrand. Ree seufzte. Ihre Nervosität war verflogen. Sie konnte jetzt aussteigen und würde über die ungezogenen Erwachsenen nur den Kopf schütteln.
    Auch Jason fühlte sich nun besser. Wahrhaftig, seine Kleine wusste mehr als die Schakale da draußen, und das war etwas, woran er festhalten konnte.
    Er hob Mr   Smith auf den linken Unterarm und öffnete die Fahrertür. Sofort kamen die Reporter angerannt.
    «Jason, Jason, wo ist Sandy? Gibt es Neuigkeiten?»
    «Stimmt es, dass die Polizei heute Morgen Ihre vierjährige Tochter vernommen hat?»
    «Haben Sie Sandy Mittwochnacht noch ein letztes Mal gesehen?»
    «Was sagen Sie zu Berichten, wonach Sie im Verdacht stehen, Ihre Frau verschleppt zu haben?»
    Jason schlug die Fahrertür zu und öffnete Ree die Tür. Den Kopf gesenkt und Mr   Smith an die Brust gedrückt, reichte er seiner Tochter die Hand. Sie hüpfte aus dem Wagen und starrte die Reporter an. Kameras klickten, Blitze zuckten grell.
Money Shot
war das, was ihm dazu einfiel. Seine kleine Tochter hatte gerade ihr hübsches Gesicht für ihn hingehalten.
    «Du hast recht, Daddy», sagte sie und blickte zu ihmauf. «Die werden
nie
eine gute Note fürs Betragen kriegen.»
    Er lächelte und war stolz, als er seine Tochter bei der Hand nahm und sie von den Paparazzi weg zum Haus führte.
    Sie durchquerten den Vorgarten. Mr   Smith wollte sich losreißen. Als sie die Eingangsstufen erreichten, musste Jason die Kleine loslassen, um den in Panik geratenen Kater im Griff zu behalten.
    «Jason, was haben Sie unternommen, damit Ihre Frau gefunden wird?»
    «Werden Sie eine Mahnwache für sie abhalten lassen?»
    «Stimmt es, dass Sandras Handtasche noch auf dem Küchentresen lag?»
    «Es heißt, dass Sie sich von Alan Dershowitz vertreten lassen. Können Sie uns das bestätigen?»
    Der Schlüsselbund klirrte in seiner Hand. Mit Mr   Smith im Arm hatte er Mühe aufzuschließen.
Ins Haus. Nichts wie rein.
Ruhig und besonnen.
    «Was waren Sandras letzte Worte?»
    Plötzlich knarrten hinter ihm Bodenbretter.
    Jason fuhr mit dem Kopf herum. Aus dem Schatten der Veranda trat ein Mann auf ihn zu. Unwillkürlich stellte sich Jason vor seine Tochter, den Kater in der einen, die Schlüssel in der anderen Hand.
    Der Mann trug einen zerknitterten minzgrünen Leinenanzug und hielt einen verbeulten braunen Hut vorm Bauch. Schneeweiße Haare krönten ein tiefbraun gebranntes Gesicht. Der Mann kam lächelnd näher. VorSchreck hätte Jason fast die verdammte Katze fallen lassen.
    Der weißhaarige Mann breitete seine Arme aus. Freudestrahlend nahm er Ree in Augenschein und rief: «Hallo, mein Täubchen. Komm zu Papa!»

21.   Kapitel
    Jason schloss die Tür auf und warf Mr   Smith in den Flur. Er legte die Hand auf Rees Schulter. «Rein mit dir.»
    «Aber Daddy   –»
    «Sofort. Die Katze braucht was zu fressen.»
    Ree sperrte die Augen auf, wusste aber den Tonfall zu deuten und gehorchte. Kaum war sie eingetreten, zog Jason von außen die Tür zu, sperrte wieder ab und wandte sich dann dem weißhaarigen Mann zu.
    «Runter von meinem Grundstück.»
    Der Mann neigte den Kopf zur Seite und wirkte verblüfft. Jason hatte Sandys Vater nur ein einziges Mal gesehen und war wie damals auch jetzt wieder geradezu überwältigt von dessen hellblauen Augen und dem strahlenden Lächeln. «Also wirklich, Jason, begrüßt man so seinen Schwiegervater?»
    Max streckte die Hand aus. Jason ignorierte sie und wiederholte: «Runter von meinem Grundstück, oder ich rufe die Polizei.»
    Max rührte sich nicht vom Fleck. Er lächelte nicht mehr und drehte den Hut in den Händen. «Wo ist deineFrau?», fragte der Richter schließlich in angemessen ernstem Tonfall.
    «Ich zähle bis fünf», entgegnete Jason. «Eins   –»
    «Wie ich höre, wird sie seit über einem Tag vermisst. Ich hab’s in den Nachrichten gehört und bin Hals über Kopf zum Flughafen.»
    «Zwei.»
    «Das war meine Enkelin, nicht wahr? Sie hat die Augen ihrer Großmutter. Hübsches kleines Mädchen. Schade, dass mich niemand über ihre Geburt informiert hat. Zugegeben, Sandra und ich hatten unsere Schwierigkeiten, aber ich wüsste nicht, womit ich es verdient hätte, dass man mir ein so süßes Kind vorenthält.»
    «Drei.»
    «Ich bin gekommen, um zu helfen, mein Sohn. Ich bin vielleicht ein alter Mann, weiß aber immer noch zu kämpfen.»
    «Vier.»
    Die Augen des Alten verengten sich.

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