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Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition)

Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition)

Titel: Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Rob Smith
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aus dem Loch kletterte, brüllten mich alle an. Für die Kassette interessierte sich niemand. Ich konnte mich nur entschuldigen und ins Haus verziehen, um mir meine Entdeckung allein anzusehen.
    Nimm den Deckel ab …
    Sieh dir die Sachen an …
    Das ist nicht genau das, was ich gefunden habe. Aber das muss ich erklären. In der Kassette lagen schon diese Papiere hier. Dieselben Papiere wie jetzt, aber ohne die Schrift. Du siehst ja, dass sich der Rost an mehreren Stellen durch das Metall gefressen hat. Es ist Feuchtigkeit in die Kassette gedrungen, deshalb war die ursprüngliche Tinte auf den Seiten längst verschwunden. Man konnte nur noch wenige Wörter erkennen. Wahrscheinlich waren es rechtliche Dokumente. Ich hätte sie ins Feuer werfen sollen. Aber ich dachte, sie würden zur Geschichte des Hofs gehören. Ich hatte das Gefühl, ich dürfte sie nicht einfach vernichten, also legte ich sie zurück in die Kassette und stellte sie unter die Spüle. Was ich jetzt sage, ist sehr wichtig: Ich habe keinen Gedanken mehr an sie verschwendet.
    Ich sage es noch einmal, weil ich nicht sicher bin, ob du den entscheidenden Punkt mitbekommen hast …

U M ZU BEWEISEN, DASS ich ihr zuhörte, warf ich ein:
    »Du hast keinen Gedanken mehr an sie verschwendet.«
    Sie nickte dankbar.
    »Als ich wieder nach draußen ging, stand Håkan an der Stelle, an der ich zuvor gestanden hatte. Es war das erste Mal, dass er uns seit unserem Einzug auf dem Hof besuchte …«
    »Du meinst, abgesehen von dem anderen Mal, als er euren Brunnen ruiniert hat?«
    Statt meine Frage als spitzfindig und argwöhnisch zu verstehen, war bei meiner Mum lediglich angekommen, dass ich ihre Geschichte ernst nahm.
    Mitbekommen habe ich das nicht. Beim Brunnenbau habe ich ihn zum ersten Mal auf unserem Grundstück gesehen. Aber ja, du hast recht, er könnte unseren Brunnen selbst kaputt gemacht oder jemanden dafür angeheuert haben. Jedenfalls baute er sich an diesem Tag auf wie ein Grundherr, als würde der Hof schon ihm gehören. Chris stand neben ihm. Die beiden waren sich noch nie begegnet. Im Näherkommen hoffte ich, ich würde Vorsicht und Misstrauen bemerken, aber davon war nichts zu spüren. Ich hatte Chris erzählt, wie sehr ich mich über diesen Mann geärgert hatte. Doch er freute sich so, einen Freund zu finden, der Englisch sprach, dass er die Wahrheit nicht erkannte – dieser Mann wollte, dass wir versagten. Ich hörte mit an, wie Chris fröhlich Fragen über unsere Pläne beantwortete. Håkan spionierte uns aus! Sie merkten nicht einmal, dass ich neben ihnen stand. Nein, das stimmt nicht, Håkan merkte es. Für Chris war ich unsichtbar.
    Schließlich wandte Håkan sich um und gab vor, mich erst jetzt zu sehen. Er lud uns übertrieben freundlich zu seinem ersten Grillfest in diesem Sommer ein, das an seinem Flussabschnitt stattfinden sollte. In diesem Jahr wollte er damit unsere Ankunft feiern. Es war absurd! Nachdem er uns wochenlang gemieden und unseren Brunnen zerstört hatte, sollten wir die Ehrengäste sein. Chris nahm die Einladung arglos an. Er schüttelte Håkan die Hand und sagte, er würde sich schon sehr auf das Fest freuen.
    Als Håkan gehen wollte, sollte ich ihn begleiten, um mit ihm ein paar Einzelheiten zu besprechen. Er erklärte, es sei Tradition, dass jeder Gast etwas zu essen mitbringt. Das wusste ich und sagte es auch und fragte, was ich mitbringen solle. Er tat so, als würde er überlegen, bevor er einen frischen Kartoffelsalat vorschlug, der würde immer gern gegessen. Ich willigte ein und fragte, wann wir kommen sollten, und er antwortete, ab drei Uhr würde gegessen. Ich bedankte mich noch mal für die nette Einladung, dann ging er. Nach ein paar Schritten die Straße hinauf sah er zurück. Weißt du, was er getan hat?

B EVOR ICH ANTWORTEN KONNTE , legte meine Mum einen Finger an die Lippen, wie eine Bibliothekarin, die einen lauten Besucher zur Ordnung rief. Die gleiche Geste wie vorhin im Zug. Jetzt behauptete sie, genau das habe Håkan gemacht. Dieser Zufall ließ mich neugierig werden, und ich fragte:
    »Wollte er dich auf den Arm nehmen?«
    Er hat sich über mich lustig gemacht! Unser Gespräch war nicht mehr als Theater. Die Einladung war nicht nett gemeint. Sie war eine Falle. Und an dem Tag, an dem das Fest stattfand, schnappte sie zu. Wir gingen kurz vor drei Uhr los und folgten dem Ätran flussaufwärts, weil dieser Weg schöner war als die Straße, und ich war sicher, wir würden zu den ersten Gästen gehören,

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