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Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition)

Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition)

Titel: Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Rob Smith
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worauf sie reagieren würde. Ich war mir ganz sicher. Mark sah das anders, aber als er merkte, dass ich fest entschlossen war, hörte er auf zu diskutieren und lieh mir das Geld für die Reise. Erst lehnte ich ab und wollte mir das Geld bei der Bank besorgen, aber darüber wurde Mark so wütend, dass ich über meinen Schatten springen musste. Ich hatte keine Aufträge in Aussicht. Die Gartenfirma, die mich beschäftigte, stand kurz vor dem Ruin. Ich hatte seit Monaten nicht mehr gearbeitet. Ich war pleite. Und in dunklen Momenten fragte ich mich, ob ich vielleicht wirklich weglief.
    Wenn ich mir das Geld einteilte und sparsam lebte, sollte ich drei Wochen damit auskommen. Mark konnte sich nicht freinehmen, aber wenn ich Weihnachten noch nicht zu Hause war, wollte er herfliegen. Er bemühte sich, seine Zweifel zu verbergen. Er war kopfgesteuert und diszipliniert. Bei seiner Arbeit hatte er mit Dingen zu tun, die vor Gericht standhalten mussten. Ich handelte nach Gefühl. Und mein Gefühl sagte mir, dass an der Geschichte meiner Mum etwas Wahres war.
    Die eisige Luft vor dem Flughafengebäude wirkte belebend. Als die Kälte in meine Lungen strömte, wurde ich wieder wacher. Ich hatte noch eine lange Reise vor mir. Als Mietwagen bekam ich einen schicken, schweren Geländewagen, den Mark wegen des schlechten Wetters ausgesucht hatte. In London hatte ich kein Auto, und ich kam mir hinter dem Steuer wie ein Blender vor. Aber ich war froh über seine Wahl. Die Straßenverhältnisse waren nicht einfach und die Fernstraßen zum Teil noch verschneit. Nur eine Spur war geräumt, neben der sich der Schnee des Tages türmte. Ich musste langsam fahren und hielt an mehreren Tankstellen an, um schwarzen Kaffee, Hotdogs mit süßem Senf und Salzlakritz zu kaufen. Um vier Uhr morgens fuhr ich endlich von der Fernstraße ab und folgte schmalen Landstraßen, bis das Navi sagte, ich hätte mein Ziel erreicht.
    Die Auffahrt des Hofs lag voller Schnee. Weil ich nicht vorhatte, sie freizuschaufeln, setzte ich zurück und pflügte mit Schwung durch den knietiefen Schnee, der unter den Reifen knirschte. Ich stieg aus und betrachtete das verrammelte Bauernhaus. Nach so vielen gebrochenen Versprechen war ich endlich hier. Auf dem Reetdach balancierte eine dicke Schneeschicht, die am Rand bröckelte. Eine Eiche streckte sich über das zweihundert Jahre alte Haus, als verbände die beiden eine uralte Kameradschaft. Der Schnee lag unberührt. Die Bedrohung, die meine Mum in dieser Landschaft gesehen hatte, gab es nicht, oder wenigstens war sie für mich unsichtbar. Die außergewöhnliche Stille, die sie als erdrückend empfunden hatte, war wunderbar, diese Welt war so offen, dass sie alles andere als erdrückend wirkte, und nur die roten Lichter der Windräder in der Ferne – Rattenaugen hatte meine Mum sie genannt –, hielten mich davon ab, ihre albtraumhafte Beschreibung dieser Gegend als reine Fantasie abzutun.
    Als ich mich umsah, erkannte ich schnell einiges aus ihren Erzählungen – die umgebaute Scheune für die zahlenden Gäste, die nie kommen würden, das steinerne Nebengebäude, in dem das geschlachtete Schwein gehangen hatte. Wo der Gemüsegarten gelegen hatte, konnte ich nur schätzen, er war jetzt unter dem Schnee vergraben, genau wie der Schaden, den meine Mum bei ihrer Flucht mit dem Lieferwagen auf dem Feld angerichtet hatte. Nur die Lücke in der Hecke verriet noch etwas vom Schrecken dieses Tages.
    Im Haus merkte man, dass jemand überstürzt aufgebrochen war. Eine volle Teetasse stand auf dem Küchentisch. Die Oberfläche war gefroren. Ich zerbrach die dünne braune Eisschicht mit einer Fingerspitze, rührte kurz um und leckte am Finger. Der Tee war ohne Milch und mit Honig gesüßt. Meine Eltern tranken ihren Tee beide anders. Ich sah ein, dass diese Beobachtung nichts bedeutete, und verlor auf einen Schlag den Mut. Meine Reise war nicht mehr als eine große Geste, eine Show, um zu überspielen, wie machtlos und verzweifelt ich war.
    Trotz der langen Reise würde ich nicht sofort schlafen können. Es war zu kalt. Mir ging zu viel durch den Kopf. Ich schürte ein Feuer im stählernen Herzen des Hauses, einem wunderbaren schmiedeeisernen Ofen, dessen Nähte knackten, als sich das Metall erwärmte. Als ich davorsaß, entdeckte ich plötzlich im Holz eine Teufelsfratze. Ich holte das Holzscheit mit der Ofenzange heraus, aber was ich für eine Nase gehalten hatte, war nur ein knorriges Astloch.
    Um mich zu beruhigen, suchte ich

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