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Ohne jedes Tabu

Ohne jedes Tabu

Titel: Ohne jedes Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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der Grazie einer Tänzerin. Ihr Lachen nahm ihn gefangen und faszinierte ihn. Er hatte dieses Lachen schon einmal gehört, dessen war er sich sicher. In dem Videofilm von der Hochzeit? Oder lichtete sich der Nebel in seinem Gedächtnis?
    Manchmal glaubte er sich an etwas aus jenen zwei Tagen zu erinnern. An einen Duft, ein Geräusch, eine Bewegung. Er hatte sogar eine Reihe von schemenhaften Traumbildern gehabt, aber noch nie war die Empfindung von etwas Vertrautem so stark gewesen wie jetzt im Augenblick.
    Dann, genauso schnell, wie es gekommen war, war das Gefühl wieder verschwunden. Zurück blieb nur dieser Moment - der Klang des Lachens einer schönen, wenn auch verwirrenden Frau.
    Wie Bälle warfen sich die Frauen die Kommentare zu.
    „Sie hat deine Nase.”
    „Matthew sieht gena uso aus wie sein Vater.”
    „Sydney, du und Reese habt geheiratet! Ich freue mich für euch.”
    „War Italien schön?”
    „Abby, deine neue Frisur sieht toll aus.”
    Und so ging es weiter. Sydney hielt die kleine Emma jetzt, und das Baby schien eine eigene Unterhaltung mit Matthew zu führen, der auf Abbys Arm war. Die Frauen erfreuten sich alle an den beiden Kleinen. Kopfschüttelnd drehte Lucian sich schließlich um und holte Rainas Koffer und die Wickeltasche aus dem Wagen.
    „Ich mache das schon.”
    Er schaute über die Schulter und sah Raina hinter sich stehen.
    „Kein Problem.”
    „Nein, wirklich.” Sie griff nach dem Koffer. „Ich kann ihn nehmen.”
    Einen Moment lang war Lucian abgelenkt von dem Gefühl ihrer Hand auf seiner. Ihre Finger waren ungemein zart, ihre Haut war ganz seidig. Und irgendwie wusste er, dass sie sich überall so anfühlte.
    „Natürlich kannst du das.” Er behielt den Koffer in der Hand.
    „Aber meine Mutter hat mir ein paar Manieren beigebracht, und das Mindeste, was ich tun kann, ist, einer Dame den Koffer zu tragen.”
    Es klang ein bisschen gestelzt, doch es wirkte. Raina presste die Lippen zusammen und zog ihre Hand weg.
    „Danke”, sagte sie gezwungenermaßen. „Aber ich brauche die Wickeltasche jetzt.”
    Er reichte sie ihr, und sie drückte sie an sich. Ihre Blicke trafen sich.
    „Ich …” Raina unterbrach sich, als Emma leise zu weinen begann. „Es wird höchste Zeit, dass sie etwas zu essen bekommt”, fuhr sie dann unsicher fort. „Ich … ich wollte dir nur danken, dass du uns vom Flughafen abgeholt hast.” Sie drehte sich um und ging zu ihrer Tochter.
    Lucian runzelte die Stirn. Irgendetwas war merkwürdig an dieser Frau - die Art, wie sie ihn behandelte; die Art, wie sie ihn anschaute, als hätte sie etwas auf dem Herzen. Sie wirkte sehr beherrscht, doch aus irgendeinem Grund schien sie wütend auf ihn zu sein.
    Er war sich aber sicher, dass er ihr während der letzten Stunde nichts getan hatte. Was nur bedeuten konnte, dass sie sich über etwas ärgerte, was er vorher gemacht hatte.
    Natürlich, das musste es sein. Er musste auf der Hochzeit oder an den Tagen davor etwas zu ihr gesagt haben, was sie wütend gemacht hatte. Doch den Berichten der anderen zufolge hatten er und Raina kaum miteinander gesprochen.
    Himmel, er konnte sich doch nicht für etwas entschuldigen, an das er sich überhaupt nicht erinnerte. Wenn Raina wegen einer Sache böse auf ihn war, warum sagte sie es ihm dann nicht?
    Jetzt konnte er sie natürlich nicht danach fragen. Er würde warten müssen, bis sie allein waren, was in absehbarer Zeit wohl nicht der Fall sein würde. Raina hatte Emma auf den Arm genommen und ging zusammen mit den anderen ins Haus. Er schloss die Wagentür und folgte ihnen.
    „Oh, Lucian.” Melanie drehte sich um und wartete auf der Veranda auf ihn. „Das Abendessen ist bald fertig, und du bleibst natürlich.”
    „Das lasse ich mir nicht zwei Mal sagen.” Er grinste seine Schwägerin an. „Wo soll ich Rainas Koffer hinbringen?”
    „In das Gästezimmer oben.” Lächelnd gab sie ihm einen KUSS  auf die Wange. „Danke, dass du sie und Emma vom Flughafen abgeholt hast. Aber sie ist wirklich eine ganz besondere Freundin von mir.”
    „Jede Freundin von dir ist auch meine Freundin”, erklärte er, obwohl Raina alles anderes als freundlich zu ihm gewesen war.
    Da er jedoch zum Abendessen blieb, hoffte er auf einen baldigen Augenb lick, wo er sie allein erwischen konnte, um herauszufinden, warum sie so unfreundlich zu ihm war.
    „Ich hab beim Baseball einen ganz tollen Schlag geschafft, Mommy. Ehrlich. Daddy hat geholfen, aber nur ganz wenig, oder,

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