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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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verlassen hatten. Dann ging er mit dem Videoband wieder hinauf und zerbrach sich dabei den Kopf, woher, zum Teufel, Andie hatte wissen können, dass Kelly wieder an der Arbeit war.
    »Was geht denn hier vor?«, fragte Lydia, die ihm in der hinteren Halle des ersten Stocks begegnete, als er gerade in den zweiten hinaufeilen wollte. »Ich habe Tumult gehört.«
    »Kelly und ihr Kameramann fahren ab. Andie sieht nach Carter. Alice schläft. Und ich gehe wieder ins Bett.«
    »Also ist alles in Ordnung?«, erkundigte sich Lydia.
    »Ja«, erwiderte North und ging in den nächsten Stock hinauf, um Andie wieder einmal ihre fixe Idee mit den Geistern auszureden.
    Andie verharrte in dem Durchgang zu Carters Zimmer.
    Der Junge saß mit gekreuzten Beinen auf dem Bett und starrte die Tür an. In seinem Flanellpyjama wirkte er klein und dünn. Er hatte die Arme über die Knie gelegt und den Kopf gesenkt, sodass seine Augen von den Brauen beschattet und dunkel waren.
    Er hatte brennende Kerzen auf den Tischchen beiderseits des Bettes stehen, mindestens ein Dutzend.
    »Carter? Was, um Gottes willen, tust du da?«
    Er reagierte nicht, und Andie wurde es unheimlich zumute, als sie bemerkte, dass er stark zitterte. Was auch immer da vor sich ging, er kämpfte darum, nicht von Angst und Schrecken überwältigt zu werden, und es gelang ihm nicht besonders gut.
    Sie ging durch das Zimmer bis zu seinem Bett und setzte sich neben ihn. »Carter?«, sagte sie sanft und griff nach seiner Hand.
    »Geh raus«, stieß er hervor und starrte weiter die Tür an. »Geh raus.«
    »Was … Warum?«
    Er atmete schneller und blickte mit weit aufgerissenen Augen auf etwas hinter ihr, und Andie fühlte plötzlich kalte Luft in ihrem Rücken.
    Als sie sich umwandte, hing eine Art eisiger, bläulicher Nebel in der geöffneten Tür.
    »Rauch?«, fragte sie, und ihr Herz schlug heftig, und gleichzeitig wusste sie, dass das kein Rauch war, denn die Kälte im Zimmer nahm zu, ließ die Nachtluft an den Fensterscheiben Kristalle bilden, drang ihr durch und durch.
    Neben ihr bebte Carter heftig in seinem Pyjama, und der Nebel erhob sich schwerfällig und nahm die Gestalt des Mannes in dem altmodischen Mantel an, wurde stärker und fester als je zuvor, das Gesicht eine verschwommene Fläche mit Löchern anstelle der Augen.
    Er beugte sich vor, und das Gesicht wurde deutlicher, ein Grinsen, und er blockierte die Tür.
    »Nein!«, rief Andie ihm abwehrend entgegen und kletterte auf das Bett vor Carter.
    »Geh raus«, flüsterte Carter ihr zu. »Er will zu mir. Geh raus.«
    »Nein.« Sie kniete auf dem Bett zwischen dem Ding und Carter, versuchte, es mit ihrem Blick vom Bett zu bannen. »Weg mit dir. Du kriegst ihn nicht.«
    Das Ding kam näher, verlor seine Umrisse. Als es sich bewegte, formte es sich erneut zu der Männergestalt und verursachte ihr den schon vertrauten Schwindel.
    Andie wich bis zu Carter zurück und breitete die Arme aus, um ihn zu schützen. »Halt. Dieses Kind ist tabu für dich. Hau ab, und spuke bei jemandem, der so alt ist wie du, du perverses Schwein. Weg hier.«
    Das Ding wölbte sich über sie, und Andie fühlte die Kälte bis in die Knochen, aber dann segelte plötzlich etwas über ihre Schulter, und noch etwas, und noch etwas, und sie erkannte, dass Carter mit brennenden Kerzen nach dem Ding warf. Der alte Teppich mit den Brandflecken fing erneut Feuer, und Flammen schossen in die Höhe. Sie schwang ihren Arm gegen das Ding und durch es hindurch, wobei die Umrisse wieder waberten, und sie schrie es an: »Das Kind gehörtmir!« Ihr Arm war beinahe gefühllos vor Kälte, trotzdem packte sie Carter am Kragen seines Pyjamas und riss ihn mit sich fort, um den eisigen Nebel herum, der sich über den Flammen neu bildete, durch die Tür hinaus und durch die Vorräume bis ins Kinderzimmer, wo sie die Tür hinter ihnen beiden zuschlug.
    Sie schob den Jungen vor das offene Kaminfeuer. »Du bleibst hier!«
    Dann ergriff sie den kleinen Feuerlöscher, der auf dem Kaminsims lag, und rannte zurück, über die Galerie und in Carters Zimmer, ganz von der Schreckensvision erfüllt, dass die Flammen inzwischen schon das Bett erreicht haben könnten. Aber das Feuer war aus, und das Zimmer war leer und kalt, unnatürlich kalt, und so knallte sie die Tür wieder zu und rannte zurück ins Kinderzimmer.
    Carter zitterte so stark, dass seine Zähne aufeinanderschlugen.
    »Ach, mein Schatz.« Sie sank neben ihm zu Boden und zog ihn in ihre Arme. »Es tut mir so

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