Ohne Kuss ins Bett
wir nicht … was?«
»Du bist ein feiner Kerl, Will.«
»Danke.« Zögernd lächelte er sie an.
»Du bist lieb und freundlich, und du bist klug, und du arbeitest schwer. Du hast alles, was ich an einem Mann bewundere.«
»Wenn du erreichen willst, dass ich mich besser fühle, dann machst du das genau richtig.« Er prostete ihr mit seinem Bierglas zu.
»Und du bist im Bett wunderbar.«
»Also, wegen heute Nacht«, nahm er das Stichwort auf.
»Und aus all diesen Gründen wollte ich mit dir zusammen sein.«
Wills Lächeln verschwand. »Du wolltest?«
»Ich habe mich für dich entschieden, weil du ein wirklich faszinierender Mann bist, jemand, mit dem ich mich ein ganzes Leben lang wohlfühlen könnte, jemand, dem ich vertrauen könnte, der immer für mich da sein würde.« Die Worte sprudelten aus ihr heraus, sie konnte sie nicht länger zurückhalten …
»Das ist doch alles gut«, meinte Will verwirrt.
»Und ich liebe dich wirklich«, fuhr Andie fort.
»Sehr gut«, erwiderte Will noch verwirrter.
»Als ich North verließ, habe ich ihn wirklich verlassen. Ich bin nie mehr zurückgegangen. Ich habe ihn zehn Jahre lang nicht mehr gesehen. Und als ich dann in seiner Kanzlei war, um ihm die Schecks zurückzugeben, saß ich da im Empfangszimmer und kochte vor Wut. Ich war immer noch so wütend auf ihn, Will, das war völlig irrational.«
»Aber wenn er dich so unglücklich macht, dann geh ihm doch aus dem Weg.«
»Wenn er mich so unglücklich macht, dann bin ich noch nicht fertig mit ihm«, stellte Andie fest, und damit war es ausgesprochen, laut und deutlich.
Will nickte. »Ich weiß. Ich glaube, es ist gut, dass du wieder mit ihm sprichst. Ich will damit sagen, es gefällt mir nicht, aber ich verstehe, dass du diese Verbindung erst endgültig trennen musst …«
»Das ist es nicht«, entgegnete Andie. »Ich liebe dich, und ich halte dich für einen großartigen Menschen, und ich werde nicht zu North zurückgehen, ich kann nicht zu ihm zurückgehen, aber … ich bin irgendwie noch an ihn gebunden, und bis ich das geklärt habe … es tut mir so leid, Will. Es tut mir schrecklich leid.«
»Dann warte ich auf dich, bis du es geklärt hast.«
»Nein«, wehrte Andie ab, und in diesem Augenblick erschien die Kellnerin, um ihre Bestellung aufzunehmen, und sie schüttelte nur abwehrend den Kopf. »Nein«, und die Kellnerin zog sich wieder zurück. »Nein«, fuhr sie fort, »ich muss alldem ein Ende setzen. Ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein.«
Will lehnte sich zurück, wie vor den Kopf geschlagen. »Einfach so?«
»Das ist nicht ›einfach so‹, sondern es hat sich entwickelt, seit ich bei North war und die Kinder kennengelernt habe.« Sie runzelte die Stirn und überlegte, wie sie es erklären sollte. »Weißt du, seit ich North vor zehn Jahren verlassen habe, war ich eigentlich immer auf der Flucht. Na ja, wenn ich ehrlich bin, schon vorher. Aber jetzt habe ich etwas, vor dem ich nicht davonrennen kann.« Sie beugte sich vor und sah ihn eindringlich an. »Die Kinder. Sie brauchen mich. Eigentlich wollen sie nichts von mir und wären froh, wenn ich wegginge, aber trotzdem brauchen sie mich. Und es ist alles schon so viel besser geworden …«
»Die Kinder sind mir egal«, sagte Will. »Aber du bist mir nicht egal. Ich …«
»Ich muss allein sein, ohne North und ohne dich«, erklärte Andie. »Bis ich die Kinder in Sicherheit gebracht und herausgefunden habe, was, zum Teufel, ich eigentlich will, muss ich einfach nur … ich sein.«
»Wann habe ich je verlangt, dass du etwas anderes sein solltest?«, fragte er und wurde ärgerlich.
»Das hast du nie. Ich habe mich falsch ausgedrückt.« Andie rieb sich die Stirn. »Also gut, ich sage es ganz einfach. Ich kann dir nicht geben, was du verdienst, und ich will deswegen nicht länger Schuldgefühle haben, deswegen ist jetzt Schluss mit uns.«
»Findest du nicht, dass ich selbst entscheiden sollte, was ich verdiene?«
»Ich finde, ich sollte entscheiden, was …«
»Denn dieses ›Ich muss mich um zwei Kinder kümmern, die ich kaum kenne‹ reicht nicht als Grund.«
»Ich begehre North immer noch.«
Kaum hatte sie es ausgesprochen, sank sie in sich zusammen, als hätte nur die Anspannung, diese Wahrheit ständig zu leugnen, sie aufrecht gehalten. O Gott, das hat gutgetan , dachte sie. Die Wahrheit ist wirklich befreiend . Dann wandte sie den Blick langsam über den Tisch hinweg Will zu. Das Schweigen dehnte sich, und sie dachte: Ach,
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