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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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verflucht .
    »Es tut mir leid«, begann sie, da pochte es plötzlich am Fenster, und Andie fuhr erschrocken herum.
    Draußen stand Flo und winkte ihr zu.
    »Na toll«, murmelte Andie und stand auf.
    »Einen Augenblick«, rief Will wütend.
    »Nein«, entgegnete Andie, »es tut mir wirklich leid, dass ich dir das angetan habe und dass ich das jetzt tue, aber … nein.«
    Sie wandte sich ab und ging. Sie verließ das Restaurant und ging um die Ecke zur Frankfort Street, wo Flo auf sie wartete.
    »Ich habe dein Auto gesehen«, begrüßte Flo Andie. »Kind, du siehst schrecklich aus. Was ist passiert?«
    »Ich habe gerade mit Will Schluss gemacht.«
    »Gut.« Flo tätschelte ihr den Arm.
    Das Mitgefühl war fast zu viel für Andies Selbstbeherrschung. »Ich glaube, es könnte sein, dass ich immer noch North liebe.«
    »Ich weiß, meine Süße.« Flo legte den Arm um sie. »Komm mit nach Hause. Ich koche dir einen Kakao.«
    Das klang so verlockend, dass Andie beinahe Ja gesagt hätte. Einfach mit ihrer Mutter nach Hause zurückzugehen, ihren Kopf auf den alten Holztisch in der Küche sinken zu lassen und sich wie ein kleines Mädchen all die Spannung von der Seele zu weinen, während Flo tröstende Laute von sich gab und ihr einen Becher mit heißer Schokolade zubereitete.
    »Ich kann nicht«, lehnte sie ab. »Ich muss zu den Kindern zurück.«
    »Dann begleite ich dich bis zu deinem Wagen«, meinte Flo und gab eineinhalb Blocks weit tröstende Laute von sich.
    »Danke, dass du nicht ›Ich hab’s dir ja gesagt‹ gesagt hast«, meinte Andie, als sie den Wagen erreichten.
    »Als wenn ich so was täte.« Flo reckte sich und küsste Andie auf die Wange. »Wenn du mich brauchst, ruf an.«
    »Klar«, erwiderte Andie, »das tue ich. Wirklich. Danke, Mum.«
    Sie gab ihrer Mutter einen Abschiedskuss und fuhr los. Sie brachte die Autobahn nach Süden in flottem Tempo hinter sich, kurvte dann über die vollkommen vereinsamten Landstraßen und das kleine Sackgassensträßchen und stürzte sich schließlich über die hanebüchen steile Abzweigung auf die private Zufahrt zum Haus, die Bruce noch immer nicht in Ordnung gebracht hatte. »In ein paar Tagen oder so habe ich sicher Zeit rauszukommen«, sagte er immer, wenn sie ihn anrief. Und die ganze Zeit über dachte sie an North. Nicht an Will, den feinen Kerl, den sie gerade abserviert hatte und der ein guter, zuverlässiger, liebevoller Ehemann geworden wäre, der sie nie vernachlässigen würde, sondern an diese Ratte, diesen Bastard, der sie um seiner Karriere willen praktisch abserviert hatte, sie oben in ihrer Dachgeschosswohnung einfach verrotten ließ …
    Ich muss aufhören, darüber nachzudenken , ermahnte sie sich selbst, während sie, dem Weg folgend, die Bäume hinter sich ließ und auf das Haus zufuhr. Im nächsten Augenblick trat sie heftig auf die Bremse. Ihr Herz klopfte wie wild.
    Das Mädchen aus ihren Träumen tanzte auf dem Rasen, durchsichtig und in der Dunkelheit schwach blau leuchtend, und der Rock flog um sie herum.
    Alice ’ tanzende blaue Prinzessin.
    Andie fuhr langsam weiter und versuchte, mehr zu erkennen, doch als sie die Kurve hinter sich hatte, erfassten die Scheinwerfer das tanzende Mädchen, und im nächsten Augenblick war sie nicht mehr zu sehen. Als Andie näher kam, war der Rasen leer, selbst als die Scheinwerfer ihn nicht mehr anstrahlten.
    »Ich schlafe nicht«, sagte Andie laut zu sich selbst, und das Herz klopfte ihr bis zum Hals. »Und das war ein Geist.«
    Mehr als das, es war ein Geist, den Alice kannte. Genauso, wie Alice auch die Frau hinter dem Teich und den Mann auf dem Turm kannte. Wenn das Halluzinationen gewesen waren, dann halluzinierte sie gemeinsam mit Alice.
    »Das kann gar nicht sein«, sagte Andie laut, um sich mit dem Klang ihrer eigenen Stimme wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen. Es war schon spät, sie war müde, sie war aufgewühlt, und …
    Das war ein Geist .
    Automatisch fuhr sie um das Haus herum und dachte dabei wütend nach. Morgen würde sie Fachleute anrufen. Und mit Alice sprechen. Und …
    »Ach du lieber Gott «, stöhnte sie und stellte den Wagen ab. Als sie eilig auf das Haus zustrebte, blickte sie sich in alle Richtungen nach Geistern um.

Kapitel 6
    Andie verbrachte eine schlaflose Nacht, in der Erwartung, jeden Augenblick das blaue Mädchen erscheinen zu sehen, und musste ständig den Drang, North anzurufen – Hier spukt es!  –, niederkämpfen, und als es schließlich hell wurde, wusste sie

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