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Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Titel: Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelly Arnold
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vergessen hatte, vor welchem Eingang wir uns treffen wollten.
    Als ich zu Hause war, rief ich bei Best and fast Pizza an.
    »Best and fast Pizza, guten Abend.«
    »Hallo. Ich … Ich hätte gerne Ihren Pizzalieferanten gesprochen. Könnten Sie mir vielleicht seine Handynummer geben?«
    Schweigen am anderen Ende.
    »Ich weiß, wie bescheuert sich das anhört, aber ich kenne ihn. Vielleicht könnten Sie mir seine Nummer geben.«
    »Mir ham drei Lieferanten. Welchen meinen’ S denn?«
    »Ich, also … Ich weiß nicht, wie er heißt.«
    »Sie haben doch g’rad g’sagt, dass Sie ihn kennen.«
    »Ja, schon, aber …«
    »Außerdem kann ich Ihnen nicht einfach die Nummer weitergeben, verstehn’S?«
    Ich wünschte, ich hätte nicht angerufen. Der Mann hatte ja recht; Telefonnummern an Fremde weiterzugeben, gehörte sich nun mal nicht.
    Einfach auflegen war jetzt allerdings auch blöd. Der Pizzaboy würde es irgendwann erfahren, und dann würde ich noch dämlicher dastehen.
    »Um was geht’s denn überhaupt?«, fragte er, so wie man ein kleines Kind fragt, warum es weint. Aber ich konnte ihm kaum die Geschichte mit der Einladung zum Konzert erzählen.
    »Das will ich lieber nicht sagen. Aber danke für Ihr …«
    »Wollen Sie sich beschweren?«
    »Nein«, rief ich, »ganz und gar nicht! Wir haben uns nur kurz über etwas unterhalten, und da wollte ich ihm eine gewisse Info zukommen lassen. Aber, wie gesagt, vielen Dank und …«
    »Wo wohnen’S denn, welche Straß?« Ausreden lassen und ein Gespräch beenden gehörte nicht zu den Stärken dieses Mannes. Sollte ich vielleicht doch einfach auflegen? »Weil, dann kann ich nämlich nachschau’n, welcher Fahrer des is.«
    Ich nannte ihm meine Adresse. »Ich gebe zu, dass mein Anliegen etwas ausgefallen ist.« Ich lachte kurz auf und setzte hinzu: »Sie können mir glauben, dass ich so etwas noch nicht gemacht habe und es mich Überwindung gekostet hat, Sie anzurufen.«
    »Ja, Sie hören sich an wia a nette Frau.« Pause. »So, jetzt passen’S auf, des is der Sascha. Ich geb Ihnen jetzt ausnahmsweise mal d’ Nummer.« Er gab mir endlich die Nummer, und ich bedankte mich artig.
    Ich saß im Esszimmer, die Mädels waren im Wohnzimmer. Es blieb mir nicht verborgen, dass der Fernseher leiser gestellt worden war, damit sie lauschen konnten. Ich wählte die Handynummer von Sascha. Als er sich meldete, klang er etwas abgehetzt. »Hallo, hier ist Evelyn Fritsch. Ich wollte nur sagen, dass ich …«
    »Wer?«
    »Äh, ich bin die, die Sie eingeladen haben.«
    »Was? Wer …?«
    »Zum Konzert. Rolling Stones. Zwei Mal in zwei Tagen umgezogen.«
    »Ah, okay. Aber woher haben Sie meine Nummer?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Jedenfalls muss ich für übernächsten Samstag leider absagen. Ich wollte Ihnen zeitig Bescheid geben, vielleicht kommt ja doch noch ein Freund mit oder so.«
    »Sie sagen ab? Warum?«
    »Nun ja, irgendwie ist das keine so gute Idee, finde ich.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Weil ich ein bisschen jünger bin als Sie?«
    Ich wusste wirklich nicht, was ich darauf hätte sagen können. Das war nun wirklich nicht der Grund.
    »Wissen Sie, ich habe am Samstag Geburtstag und möchte doch lieber mit Menschen feiern, die ich kenne.«
    »Klar, das verstehe ich.«
    »Und ich mache gerade eine schwierige Zeit durch.«
    »Haben Sie sich von jemandem getrennt?« Wow, der nannte die Dinge aber beim Namen. Alle Achtung.
    »Ja, genau.«
    »Da kann Ihnen Ablenkung doch nur guttun. Aber ich will Sie nicht überreden. Wenn Sie keine Lust haben, ist das okay.«
    Als er das so sagte, hörte es sich so endgültig an, und das wollte ich auch wieder nicht. Entwickelte ich gerade so etwas wie eine Entscheidungsneurose? Ich wollte nicht, dass es dabei blieb und er auflegte, verdammt.
    »Wenn Sie Lust haben, dann können wir uns vielleicht ein andermal treffen.«
    »Wie wär’s mit morgen?« Morgen schon? Der Kerl hatte keine Zeit zu verlieren. Hatte ihm der Arzt nur noch ein Jahre gegeben? Oder musste er seine Freizeit sorgfältig planen, weil er bis zur Erschöpfung arbeitete?
    »Ja, gut, morgen.«
    »Wie wäre es mit Essen? Aber bitte nicht Pizza.« Er lachte.
    Ich lachte auch kurz auf.
    »Auf der anderen Seite von Pasing ist ein toller Inder. Falls Sie Indisch mögen.«
    »Ich liebe Indisch.«
    »Bis morgen dann. Ich hole Sie um acht Uhr ab.«
    Ich wollte gerade den Mund aufmachen, um meine Zustimmung zu geben, da hörte ich, dass die Verbindung unterbrochen wurde. Er hatte einfach

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