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Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Titel: Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelly Arnold
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verstehen können. »Was, wenn ich noch mal heiraten möchte? Könnte doch sein, oder?«
    Christoph verdrehte die Augen und sah weg.
    »Ja, verdreh du nur deine Augen. Tut mir ja leid, wenn ich dich damit belästige, aber so funktioniert das nicht. Du kannst nicht mein Leben auf den Kopf stellen und dann bestimmen, wie es weitergeht.« Ich war so wütend, dass ich total scharf auf Scheidung war. Hätte mir jetzt jemand die Papiere unter die Nase gehalten, ich hätte sie ohne Wenn und Aber unterschrieben. Nur um ihm eins auszuwischen und um genau das Gegenteil dessen zu tun, was er wollte.
    »Ich ruf dich an«, murmelte er und ging schnellen Schrit tes davon. Ich sah ihm nach. Am liebsten wäre ich ihm hinterhergelaufen und hätte ihm einen Tritt verpasst, dass er die Treppe zur U-Bahn hinunterfiel.
    Den restlichen Weg zur Buchhandlung wurde mir klar, dass in mir, was Christoph betraf, nichts mehr war, nur blanke Wut und Aggression. Wie hatte es nur so weit kommen können?
    Kaum hatte ich mir den Mantel ausgezogen und war in den Verkaufsraum getreten, ging die Tür auf, und eine Frau mit Pelzmantel kam herein. Sie war mir von der ersten Sekunde an unsympathisch, und das lag nicht nur am Pelzmantel. Es war ihre überhebliche Art, und wenn mir etwas zutiefst verhasst war, dann war es Überheblichkeit und Arro ganz, über alles andere konnte ich irgendwie hinwegsehen. Meine Laune war nicht die beste, das Zusammentreffen mit Christoph war gerade einmal zehn Minuten her. Ich spürte immer noch die Wut in mir. Normalerweise behandelte ich alle Kunden freundlich, egal wie unsympathisch sie mir waren. Aber in diesem Augenblick war ich zu zornig, um über den Dingen zu stehen. »Ich suche ein Buch«, sagte die Frau und sah mich aus ihrem stark geschminkten Gesicht an. Diesen Satz nahm ich nicht übel; es passierte oft, dass die Kunden das als eine Art Einleitung betrachteten. »Auf dem Umschlag sind Füße.« O Gott, wenn ich das schon hörte. Der Umschlag ist schwarz mit ’nem Frauen kopf drauf oder der Umschlag ist weiß, und die Buchstaben sind grün … Ich war einfach nicht in der Stimmung für solche Spielchen. »Den Namen des Autors wissen Sie nicht?« Ich klang etwas schroff, konnte aber nicht anders.
    »Nein, aber es ist eine Frau.«
    »Wissen Sie ungefähr den Titel?«
    »Nein, aber er ist kurz.«
    »Ist es denn ein zeitgenössischer Roman oder ein Sachbuch? So ungefähr vielleicht?« Ich musste mich sehr genervt anhören, weil Frau Wenzel mir einen überraschten Seitenblick zuwarf.
    »Ein Roman.« Nun hörte sich die Kundin auch etwas schnippisch an.
    Ich zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf, um meine Hilflosigkeit zu demonstrieren.
    »Ach«, rief Frau Wenzel, »das wird Mondscheintarif sein, von Ildiko von Kürthy.«
    Die Kundin schüttelte den Kopf. »So heißt sie nicht, nein. Sie hat einen normalen Namen, und es sind Füße mit roten Ballerinas drauf.«
    Frau Wenzel überlegte. »Eine Autorin mit einem normalen Namen, und auf dem Cover sind Füße. Da fällt mir, ehrlich gesagt, nichts ein. Vielleicht könnten Sie einfach noch mal in Erfahrung bringen, wie die Autorin heißt oder ungefähr den Titel.«
    »Aber so viele Romane mit Füßen drauf wird es doch nicht geben.«
    Meine Chefin nickte nachsichtig. »Das stimmt, nur fällt mir jetzt so spontan kein weiterer ein, außer Mondscheintarif. «
    »Das ist aber nicht das Buch, was ich meine. Und ich kaufe doch nicht das Buch, nur weil Füße drauf sind.«
    »Ist aber ein witziges Buch, sehr amüsant und kurzweilig. Vorausgesetzt, man mag witzige Frauenromane.«
    Die Kunden verlagerte ihr Gewicht aufs andere Bein, blinzelte irritiert und gab uns das Gefühl, völlig nutzlos zu sein. »Romane, die witzig sind, mag ich eigentlich gar nicht.«
    Warum überrascht mich das bei dir nicht, dachte ich.
    Die Kundin ging grußlos. Frau Wenzel betrachtete mich eine Weile, dann fragte sie: »Schlechte Laune heute?«
    »Tut mir leid. Soll nicht wieder vorkommen. Christoph ist mir vorhin über den Weg gelaufen, und es war ein kurzes und grässliches Gespräch.«
    »Verstehe. Irgendwann wirst du ihm vergeben müssen. Das wäre gut für dich.«
    »Bin mir nicht sicher.«
    »Jetzt weiß ich, welches Buch sie wollte.«
    »Was?«
    »Charlotte Link. Der Verehrer. «
    »Ach so.«
    Auf dem Heimweg dachte ich an meinen Geburtstag. Ich schloss, dass es eine ziemlich blöde Idee gewesen war, dem Pizzalieferanten zuzusagen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Hinzu kam, dass ich

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