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Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Titel: Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelly Arnold
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dass ich mich in seinem Restaurant verlaufen hatte und den Ausgang nicht mehr fand. Dann stand Jamie neben mir, nahm mich an der Hand und begleitete mich zur Tür. Froh, einen Vorwand zu haben, ihn zu küssen, drückte ich ihn an mich und presste meine Lippen auf seine. »Danke. Danke. Danke«, sagte ich immer wieder.
    Er schob mich weg und meinte: »Schon gut. Hier ist der Ausgang. Alles Gute übrigens zu Ihrem Vierzigsten. Sie sehen immer noch gut aus.« Er sagte das alles auf Deutsch. Ich schlang noch einmal meine Arme um ihn und küsste ihn, während ich immer wieder Danke murmelte.
    Als ich die Augen aufschlug, sagte ich laut: »Gott sei Dank!« Man kennt schließlich die Erleichterung darüber, aufzuwachen und festzustellen, dass es nur ein Traum war.
    Ich starrte an die Decke. Vierzig. Ich war jetzt VIERZIG Jahre alt. Du bist so alt, wie du dich fühlst . Am Arsch. Deswegen war man trotzdem vierzig. Sollte man in der Behörde nach der Frage des Alters sagen: »Aber tragen Sie bitte zweiunddreißig ein, ich fühle mich nämlich wie zweiunddreißig.«
    Vierzig war ein Einschnitt, ob man das wahrhaben wollte oder nicht, denn die Gesellschaft und die Medien drückten einer Frau diesen Stempel auf. Wo man auch hinsah, er blickte man die Ab-vierzig-sieht-alles-ganz-anders-aus-Einstellung: Yoga ab vierzig, Fitness ab vierzig, Ernährung ab vierzig, Zeitschriften ab vierzig – nicht zu vergessen die ganze Kosmetikvielfalt für die Haut ab vierzig. Ich jedenfalls würde mir von niemandem einreden lassen, dass jetzt alles anders würde.
    Mein Handy klingelte. Ich stand auf und ging in mein Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch fallen ließ. Antje gratulierte mir zum Geburtstag.
    »Eigentlich wollte ich eine Überraschungsparty für dich organisieren«, meinte sie.
    »O Gott, bloß nicht.«
    »Und weil ich zu dem Schluss kam, dass du nicht der Typ für Überraschungen bist, teile ich dir mit, dass ich ein paar Leute eingeladen habe und es eine kleine Party bei uns gibt. Ich hab auch deine Mitbewohnerinnen eingeladen.« Dann zählte sie noch ein paar Leute auf, mit denen mich eine gute Bekanntschaft verband, und auch ein paar Freunde von früher. »Neunzehn Uhr«, meinte sie. »Bitte nichts mitbringen, denn das ist Egges und mein Geschenk an dich.«
    »Ihr seid lieb, danke.« Eigentlich hatte ich diesen Tag nicht feiern wollen. Deshalb hatte ich auch keine Feier organisiert. Aber nun freute ich mich darauf.
    Das traf sich nicht mal schlecht, weil ich heute bei meinen Eltern zum Mittagessen eingeladen war. Meine Mutter war vor Freude ganz aus dem Häuschen gewesen, dass mein runder Geburtstag auf einen Samstag fiel. Danach konnte ich auf die Party. Ich freute mich darauf, endlich wieder unter Leute zu kommen und ein bisschen zu feiern.
    Annett war beim Einkaufen, und Louise würde in ein bis zwei Stunden aus der Arbeit kommen. Olivia streckte mir die Hand entgegen und wünschte mir alles Gute. Sie übergab mir ein Päckchen und sagte: »Das ist von uns drei zusammen.« Ich war gerührt. Olivia stand vor mir und sah mir beim Auspacken zu. Sie schien gespannt auf meine Reaktion zu warten. Ich hob den Deckel des Päckchens und erblickte einen Füller einer exklusiven Firma. »Wir wussten nicht recht, was wir dir schenken sollten«, meinte Olivia unsicher.
    »Ist doch toll. Gefällt mir, vielen Dank.« Ich umarmte sie, und dabei spürte ich, wie sie ganz steif wurde. Dann tätschelte sie mir unbeholfen auf dem Rücken herum. Dabei hieß es doch, Männer seien in dieser Hinsicht sperrig.
    Später rief mich Frau Wenzel an und gratulierte. Sie hätte mir zum Geburtstag ein Buchpaket geschnürt, das mir bestimmt gefallen würde. Frau Wenzel war eine intelligente und großzügige Frau, aber in dieser Hinsicht war sie vollkommen fantasielos. Sie schenkte mir jedes Jahr ein Buchpaket. Natürlich freute ich mich darüber, denn ich las nun einmal für mein Leben gern, aber sie machte es sich damit auch ein klitzekleines bisschen einfach.
    Danach rief mich Corinna an, von der ich schon ein paar Jahre nichts gehört hatte. Wir waren mal befreundet, und sie fragte, ob wir uns mal wieder treffen könnten. Eigentlich wollte ich nicht, aber ich sagte: »Ja, gerne«, und wusste, ich würde sie nicht zurückrufen. Corinna gehörte zu der Sorte Freundinnen, die einen sofort abservierten, sobald sie einen Partner hatten. Man konnte unzertrennlich sein und jede freie Sekunde miteinander verbringen, aber kaum tauchte ein Mann am Horizont auf, war

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