Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
Vom Netzwerk:
war der emotionale
Teil sehr wichtig, wichtiger als die Rechtslage! Er war kein Polizist, der
Gesetzesbrüche ahnden musste, er war ein ganz normaler Mensch, der mit Franz
Korber fast zwei Jahre eng zusammengearbeitet und ihn fachlich und auch
menschlich immer sehr geschätzt hatte. Außerdem hatte er ihm eine sehr ordentliche
Beförderung und Gehaltserhöhung zu verdanken. JPs Wut auf Franz von vor einer
Woche war inzwischen nicht mehr vorhanden und definitiv gewandelt in Mitleid.
Nein, Franz Korber war kein schlechter Kerl! Überhaupt nicht!
    Er konnte einfach
offensichtlich nicht aus seiner Haut, was seine sexuellen Leidenschaften betraf
und war damit vielleicht erpressbar.Sicherlich bekam er auch einen
„Judas-Lohn“, aber die Beträge waren sehr moderat im Verhältnis zum dem
gesamten Betrug. Somit konnte das Geld alleine einfach nicht die Motivation zur
Beteiligung an den Machenschaften gewesen sein.
    Genau so stelle JP seine
Einschätzung der Person Franz Korber gegenüber den Kripobeamten dar, als er
sein Dossier auf dem USB-Stick zur weitern Aus- und Bewertung dem begierig
lauernden Hauptkommissar Holzner und seinen Kollegen übergab.
     
    ***
     
    „Herr Hauptkommissar, ich weiß, dass
Sie der oberste Wachhund von Herrn Santa Cruz sind, aber das ist eine ärztliche
Visite und ich möchte diese mit meinem Patienten und der Schwester hier alleine
machen, würden Sie bitte draußen warten?“ „Ja, Dr. Gruber, ich bin vor der Tür,
aber ich finde, dass Sie Ihren Patienten zu sehr verweichlichen. Santa Cruz ist
ein zäher, durchtrainierter Bursche, der eigentlich schon längst ...“
„Hauptkommissar Holzner, entschuldigen Sie die Unterbrechung, aber die Diagnose
stelle ICH alleine. Ich bin die Ärztin! Herr Santa Cruz ist tatsächlich ein
sehr strammer Bursche, aber ...“
    „Dr. Gruber, ich bitte
Sie, Ihr indiskreter Blick unter mein Nachthemd und Ihre persönliche
Einschätzung meines strammen Burschen gehören zu Ihrer ärztlichen
Schweigepflicht und sollten nicht vor dem Hauptkommissar und der geschätzten
Schwester Mira diskutiert werden ...“ JP grinste bis über beide Ohren.
    Bingo! Dr. Gruber legte
augenblicklich ein tiefes rubinrot als neue Gesichtsfarbe auf. Yeah, Sieg in
der ersten Runde! Es machte so derartig viel Spaß! Holzner ging prustend aus
dem Raum. Die Schwester hielt sich kichernd die Hand vor den Mund und JP
bemühte sich, ein bisschen ein beleidigtes Gesicht aufzusetzen. „Ähm ... Hmm
... Herr Santa Cruz, es scheint Ihnen Spaß zu machen, mich zu kompromittieren.“
„Nein, Frau Dr. Gabriela! Niemals! Ich verehre Sie sehr und bin extrem bemüht,
bei Ihnen Eindruck zu schinden und ein paar Sympathie-Punkte gut zu machen. Nur
die Hoffnung auf einen gemeinsamen Spaziergang und ein paar Drinks mit Ihnen
verhilft mir zu schnellerer Genesung.“ Oh Gott, wo nahm er nur diese ständigen,
schnulzigen Anmach-Redewendungen her. „Herr Santa Cruz, alles zu seiner Zeit!
Erste Priorität ist tatsächlich, dass Sie schon bald, wie auch ihre anderen
Kollegen, aufstehen und als gesunder Mann unser Krankenhaus verlassen können.“
„Aufstehen, Frau Dr. Gruber, ein gutes Wort. Wie sieht es damit aus? Ich möchte
wenigstens selbständig wieder auf die Toilette dürfen und nicht ständig mit
dieser erniedrigenden Flasche und Bettpfanne hantieren müssen.“ „Das kann ich
nachvollziehen, Herr Santa Cruz. Wenn sie keine schnellen Bewegungen machen,
sich nicht bücken und nichts Schweres heben, dann kann ich es inzwischen
tatsächlich verantworten, wenn Sie zum genannten Zweck langsam und vorsichtig
auf die Toilette gehen.“ „Danke, Doktor. Das hilft schon. Da ich nichts
Schweres heben darf, muss ich mich dann beim Pinkeln hinsetzen?“ Flupp –
feuerrotes Gesicht. „Ich denke, Sie können nichts sagen oder denken, ohne
Hintergedanken, Herr Santa Cruz. Tun sie, was Sie nicht lassen können, aber
machen Sie es langsam und gefühlvoll.“ „Ist gut, Frau Dr. Gabriela, langsam und
gefühlvoll. Diesen Ruf habe ich mir wohl mittlerweile schon bei mehreren Damen
erworben....“
    Die Krankenschwester und
die Ärztin wetteiferten mittlerweile um den intensiveren Rotton auf den Wangen.
Die Visiten waren der Höhepunkt eines jeden dieser, ansonsten langweiligen Tage
und JP genoss sein Spiel unendlich. Als sie gegangen waren, kam Holzner
prustend zur Tür rein und reckte vergnügt den rechten Daumen senkrecht nach
oben. “Ich habe gelauscht! Die beiden leuchten wie rote Glühwürmchen den

Weitere Kostenlose Bücher