Ohne Skrupel
Gang
entlang – was Ihnen immer einfällt.“ Als sich Holzner endlich beruhigt hatte,
setze JP eine ernste Miene auf und winkte ihn an sein Bett heran. „Herr
Holzner, kann ich Ihnen vertrauen?“, flüsterte JP. Holzner war sofort ganz Ohr
und nickte hoch konzentriert. „Holzner, ich möchte Ihnen etwas anvertrauen,
wobei ich Ihre Hilfe brauche. Aber ich muss Ihr Versprechen haben, dass Sie
niemandem sagen, woher Sie die Informationen haben!“ „Herr Santa Cruz, ich bin
hier in offizieller Mission. Ich kann nichts verheimlichen, was Sie mir
erzählen, sofern es den Fall betrifft.“ „Gut, Herr Holzner. Dann vergessen Sie es!
Ich habe nur Vertrauen zur Privatperson Korbinian Holzner und nicht zum Beamten
Hauptkommissar Holzner.“
Holzner setzte sich
wieder auf seinen Stuhl beim Besuchertischchen und überlegte. Ganz
offensichtlich rang er mit sich. Nach ein paar Minuten kam er wieder ganz nah
ans Krankenbett und raunte: „OK, Sie haben mein Wort. Sie reden mit der
Privatperson Holzner. Ich werde kein Wörtchen darüber verlieren, was Sie mir
erzählen wollen.“ „Ok, Herr Korbinian Holzner. Ich vertraue Ihnen! Was glauben
Sie, was ich hier tue, wenn ich die ganze Zeit auf meinem Laptop herumhacke und
Ihnen dann einen Datenstick mit Daten von diversen Personen übergebe?“ „Sie und
ihre Kollegen recherchieren im Firmennetz der Firma Malinger und im Internet?“
„Ja, Herr Holzner, ganz genau! Das tun meine Kollegen und zum Teil auch ich,
aber glauben Sie, diese Daten und Informationen liegen einfach nur so rum und
wir gehen hin und sammeln sie auf?“ Holzner machte neugierige und große Augen:
„Sie meinen, Sie ...“ dabei wurde seine Stimme ganz, ganz leise „sie hacken
sich wo rein?“ „Herr Holzner, sich irgendwo reinzuhacken, ist nicht erlaubt.
Das tun wir nicht, aber wir recherchieren mit fortgeschrittenen, technischen
Mitteln....“ Holzner setze eine Verschwörermine auf und nickte eifrig. „Die beiden
Freunde von mir, die aus dem Ausland recherchieren, sind auf etwas sehr
interessantes gestoßen und ich möchte, dass Sie es offiziell entdecken, denn
nur so ist es vor Gericht verwertbar. Können wir uns darauf einigen?“ „Ja, ich
verstehe.“
„Also, ich möchte Sie
bitten, dass Sie speziell die Fingerabdrücke vom Gabelstapler, Sie wissen
schon, der die beiden Paletten mit dem Industriereiniger zum IT-Container
gebracht hat, mit oberster Priorität untersuchen lassen und dass Ihre Ermittler
eine logische Verbindung der jeweiligen Besitzer herstellen. Suchen sie die
Verbindung von Personen zueinander speziell in den Akten der Fremdenlegion,
Einsatzbereich Angola. Damit finden sie möglicherweise eine heiße Spur zum
Attentäter.“ Holzner machte kugelrunde Augen. Er hatte verstanden und nickte
ganz beflissen. Er wollte schon aufbrechen, als JP seinen Arm festhielt.
„Holzner, das ist alleine IHRE Idee und IHRE Entdeckung, vergessen Sie das
nicht! Achten sie auf eine glaubhafte Story wegen der Legion. Ich weiß von nichts,
falls mich einer fragt!“ „Ja verstanden, ich werde sofort im Labor anrufen!“ JP
hörte Holzner mit dem Labor telefonieren und die Anweisungen geben. Die Story,
warum in der Legion recherchiert werden sollte, war akzeptabel, wenn auch nicht
genial. Aber Holzner verkaufte die ganze Sache gut als seine ureigenste Idee.
Er würde dafür sicherlich irgendwann Anerkennung und Lob ernten. Damit waren JP
und sein Team vom Haken und die Sache ging ihren offiziellen Lauf.
***
Dr. Elisabeth Drager hatte eine unglaublich
turbulente Woche hinter sich. Sie war die vergangenen acht Tage täglich
mindestens 18 – 19 Stunden für die Malinger GmbH & Co. KG im Einsatz
gewesen und versuchte zusammen mit ihren Managementkollegen und Herrn Joseph
Malinger irgendwie die Firma am Laufen zu halten um das wirtschaftliche
Überleben zu ermöglichen. Keine Computer, keine Firma: So einfach was das! Die
Abhängigkeit von der Informationstechnologie war einfach erschreckend! Die
vergangene Woche war deshalb ein unglaublicher Kraftakt! Diese Explosion im
Rechenzentrum hatte verheerende Folgen auf den Geschäftsbetrieb der Malinger
Autoteile GmbH & Co. KG. Die gesamte Produktion stand zuerst still,
Frachtabwicklung undenkbar, keinerlei Überblick über Lagerbestände, kein
Einkauf von Rohmaterialien, keinerlei Personal-, Kreditoren- oder
Debitorenbuchhaltung – totaler Blindflug. Zum Glück waren die
Gehaltsabrechnungen wenigstens schon zum 25. eines Monats abgeschlossen,
Weitere Kostenlose Bücher