Ohne Skrupel
– wahrscheinlich irgendeines
Geheimdienstes – genudelt und gegeneinander abgeglichen hatte, um dann in eine
– auch sicherlich höchst geheime – JP nannte es nannte es in Ermangelung eines
korrekten Fachausdruckes „Söldner-Datenbank“einzudringen, um dort nach
zwei Individuen zu suchen, die zusammen Dienst getan und sich somit gekannt
hatten.
Daraus schlussfolgerte
JP, dass einer der beiden Ex-Soldaten seinen Ex-Kumpel zuerst um eine
Gefälligkeit gebeten und ihn anschließend erwürgt hatte. Und um daraufhin ein
Rechenzentrum in München zu sprengen und andere Menschen umzubringen. Klang
zwar alles schlüssig, war aber höchst illegale Kacke und reine Fantasie eines
„schwerverletzten“ Zivilisten ohne polizeiliche Ausbildung und eigentlich ohne
jegliche Berechtigung, überhaupt in derartige Ermittlungen verwickelt zu sein.
Das war die
freundlich-sachliche Variante der Auslegung von zig Strafdelikten. Kurz gesagt:
Diese Story brauchte dringend ein gründliches Face-Lifting! Ansonsten könnte
sich JP gleich mit Handschellen ans Krankenbett fesseln und den Schlüssel zu
seiner Türe für ein paar Jahre wegwerfen lassen. Shit, shit, shit. So offensichtlich
und doch so schwer an die „Offiziellen“ weiterzuleiten! Aber es nicht zu tun,
konnte noch mehr Schaden anrichten und außerdem war es ein definitives
Vertuschen von Beweisen, auch wenn es, genau genommen, nur Vermutungen waren.
Also musste sich JP, respektive Herr Hauptkommissar Holzner, im Moment mit dem
Dossier Franz Korber begnügen. Dieses war wirklich gut und vollständig, fast
schon zu vollständig im Sinne von weiterem Business für Lucky Eagle .
Ursprünglich beinhaltete
Franz´ Dossier alle Vermögenswerte von Herrn Korber inklusive aktueller
Kontoauszüge (!!) und Aktiendepots (!!) bei seiner Hausbank. FATBOY war einfach
unglaublich. JP wusste aus seiner Zeit als Ex-Hacker nur zu gut, dass Banken
nicht sicher waren und durchaus gehackt werden konnten, aber die
diesbezüglichen „Einbruch-Fähigkeiten“ von FATBOY, hatten ihm das letzte
Quäntchen Illusion und Vertrauen in die Zugriffssicherheit bei Bankkonten
genommen. Diesen Teil der Informationen musste er unbedingt aus dem Dossier
entfernen – er hätte die Fragen nach dieser Informationsbeschaffung einfach
nicht erklären können. Auch den Teil mit der aufgestockten Lebensversicherung
von Franz hatte er entfernt, wie konnte FATBOY das wieder herausgefunden haben?
Rein gar nicht war vor ihm sicher, sofern es irgendwie am Netz angeschlossen
war....
Jedenfalls: Wozu unnötige
Fragen bei der deutschen Polizei provozieren? JP fand, es stand der Witwe von
Franz zu, eine wirklich stattliche Lebensversicherung bei Ableben ihres Mannes
zu erhalten. Sie hatte zwei kleine Kinder, die noch mindestens 15 Jahre lang
versorgt und unterstützt werden mussten – anständiger Zug von Franz! Damit
stieg er wieder ein bisschen in der Achtung von JP.
Studium, beruflicher
Werdegang, Vermögenswerte wie Haus, Auto etc. sollten durchaus im Dossier
bleiben. Privates wie Surfverhalten im Internet – mit entsprechend vielen
Besuchen auf eindeutig homosexuellen Pornoseiten und sogar Anzeigen von Franz
für eindeutige sexuelle Kontakte – konnte ruhig offengelegt werden. Die
Hausbank würde Kontoauszüge gegen Vorlage eines entsprechenden richterlichen
Beschlusses irgendwann vorlegen müssen. Dann kämen auch die recht stattlichen
Überweisungen von ausländischen Konten auf Franz´ Korbers privates Konto ans
Tageslicht. Aber damit hatte JP dann nichts mehr zu tun.
Im Prinzip kam heraus,
dass Franz Korber außer seinen sexuellen Vorlieben, die er wohl erfolgreich vor
seiner Familie geheim gehalten hatte, ansonsten ein sehr anständiges und
rechtschaffenes Leben führte. Er war in mehreren Vereinen, war aktives Mitglied
bei Greenpeace, engagierte sich in einem Hort für geistig behinderte Kinder,
machte gelegentlich kulturell orientierte Betreuungs-Ausflüge mit körperlich
Behinderten oder alten, einsamen Menschen aus Pflegeheimen. Bei Facebook waren viele
Fotos von ihm und seiner Familie abgelegt, die ihn als einen liebevollen, sehr
glücklich wirkenden Familienvater zeigten. Und genauso schätzte ihn JP auch
ein. Vielleicht war Franz zur Mitarbeit an den kriminellen Aktivitäten im Hause
Malinger erpresserisch gezwungen worden. Natürlich machte das seine Eingriffe,
sachlich betrachtet, nicht besser oder weniger kriminell, vielleicht aber,
emotional betrachtet, ein bisschen verständlicher.
Für JP
Weitere Kostenlose Bücher