Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
Vom Netzwerk:
der er zusätzlich zwei uneheliche Kinder, zwei
und vier Jahre, hatte. Diese Freundin Carol Freemont wohnte in einer
Eigentumswohnung auf ihren Namen in London, für die Angus monatlich 9.853,-
Pfund Sterling an Tilgung bezahlte. Sie fuhr einen Porsche Cayenne, dessen
Leasing- und Servicekosten immer von Angus´ Konto abgebucht wurden. Für ihr
tägliches Leben erhielt die Dame monatlich 12.000,- Pfund Sterling netto
überwiesen und ein paar zusätzliche Überweisungen von insgesamt über 37.684,-
Pfund im Laufe 2009 waren wohl noch für „unerwartete Ausgaben, wie Urlaube,
Möbel etc.“ fällig.
    Diese Lady, nein, seine
zweite Familie war eindeutig ein kostspieliges, kleines Geheimnis für Angus
McGregor. Diese Ausgaben erklärten Einiges, aber nicht alles. Interessant war
auch, dass Angus McGregor schon zwei Mal in England wegen unerlaubten
Drogenbesitzes (Kokain) festgenommen, allerdings jedes Mal wieder und ohne
Anklage freigelassen wurde. Details über das „warum“ waren nicht im dem Polizeibericht
vermerkt. Aber ein guter Anwalt scheint immer einen Trick zu kennen, den der
kleine Mann nicht für sich in Anspruch nehmen kann. Hinzu kam, dass Angus vor
gut einem Jahr durch hochspekulativen Aktien-Optionshandel wahrlich ein
Vermögen verzockt hatte und noch lange nicht auf dem finanziellen Nullstand von
damals – „VOR der Wirtschaftskrise“ – war. Alleine schon dieser finanzielle
Verlust hätte es ihm sehr schwer gemacht, aus der Betrugssache gegen seinen
Schwiegervater auszusteigen, hätte er jemals diesbezüglich Ambitionen gehabt.
    Denn: Was man schon mal
hatte, will man zumindest wieder haben, besser noch mehr!
    Irgendwie hatte es FATBOY
auch geschafft, den privaten PC und die private IP-Adresse von Angus McGregor
ausfindig zu machen und natürlich zu hacken. Die jeweiligen Pincodes und
Zugriffsdaten für alle  Bankkonten hatte FATBOY ja bereits gehackt. FATBOY fand
auf dem privaten Notebook von McGregor einen dilettantisch geschützten Ordner
mit dem Titel „ MySafety “. Das Verschlüsselungsprogramm, das vor einem
unerlaubten Zugriff schützen sollte, war für FATBOY ein Klacks und so hatte er
sich den gesamten Inhalt auf eine externe Webadresse kopiert. JP fand den
Inhalt dieses Ordners „ MySafety “ äußerst spannend. Es gab dort gescannte
Originaldokumente von diversen Kaufverträgen, Bankentransaktionen und
Gesprächsprotokollen, die, jedes für sich, McGregor und seine Komplizen
schwerst belasteten und für Jahre hinter Gitter bringen würde. Dieses
Datenmaterial hatte McGregor wohl für den Fall der Fälle und zu seinem eigenen
Schutz gesammelt und zusammengetragen. JP nahm an, dass damit eine Bedrohung
durch die eigenen Partner oder die Polizei entschärft werden sollte. Vielleicht
war dies auch eine Reißleine, um für sich bei der Polizei einen Deal zu verhandeln,
falls irgendwann mal nötig.
    Da kam JP die Idee, wie
er die Kontoauszüge der diversen Banken offiziell an die Polizei weiterleiten
konnte, ohne dass er eines illegalen, elektronischen Einbruchs in eine Bank
beschuldigt werden konnte. Als FATBOY zurückgerufen und die Details mit ihm
besprochen waren, war es ein einfaches Spiel: Auf dem privaten PC von Ian
McGregor gab es ab sofort einen gut versteckten Ordner „ MyBankaccounts “
(„Meine Bankkonten“), in dem die tagesaktuellen Kontoauszüge all seiner Banken
hinterlegt und abgespeichert waren. Ein kleines Softwareprogramm holte sich ab
sofort jede Nacht, sofern der Rechner online war, die aktuellen Kontodaten und
speicherte sie verdeckt auf diesem speziellen Ordner. Diesen PC würde die
Polizei bei der Festnahme sofort beschlagnahmen und diesen Kontoauszugsordner
und die notwendigen Zugriffsdaten dort ganz offiziell finden. Niemand konnte
erkennen, dass dieser Ordner extern und nicht von McGregor selbst angelegt
worden war. Einen kleinen Teil des Ordners „ MySafety “ wollte JP zusammen
mit seinem erheblich überarbeiteten, aber immer noch 92 Seiten umfassenden
Dossier über McGregor an die deutsche Polizei weitergeben. Nicht, dass JP
annahm, dass diese Beweismittel damit vor Gericht einwandfrei verwertbar wären,
nein, er wollte nur erreichen, dass sich McGregor damit keine vorteilhaften
Deals verhandeln konnte. Was die Ermittler schon hatten und wußten, konnte man
ihnen hoffentlich nicht nochmals verkaufen....
    Außerdem hatte JP einen
guten, aber durchaus riskanten Plan mit FATBOY diskutiert und vorbereitet.
Dieser Plan sah vor, im richtigen Moment

Weitere Kostenlose Bücher