Ohne Skrupel
mein Guter! Wir wissen jetzt, wer den Anschlag auf den Malinger
IT-Container verübt hat! Ihr Tipp mit der Fremdenlegion war super, und wissen
Sie noch was? Der Attentäter hatte Hilfe von einem alten Kumpel! Da kommen Sie
nie drauf, wer das war!“ Holzner war total durchdrungen von seiner Freude und
dachte, hier einen echten Trumpf ausspielen zu können. JP gähnte wieder und
erwiderte dann ganz offensichtlich gelangweilt: „Es war der Lkw-Fahrer! Die
kannten sich aus der gemeinsamen Zeit als Soldaten in Afrika stimmt‘s?!“
Die Gesichtszüge von
Holzner entglitten ihm! Das Wort Enttäuschung war ihm förmlich ins Gesicht
geschrieben. „Ach Mensch! Santa Cruz! Das macht keinen Spaß mit Ihnen! Sie
haben es die ganze Zeit gewusst, wie? Sie Mistkerl!“ „Nein, Herr Holzner, Sie
täuschen sich! Ich habe gar nichts gewusst! Sie sind ganz von alleine darauf
gekommen, die Fingerabdrücke vom Gabelstapler auf logische Verbindungen
miteinander abzugleichen und bei der Militärs danach zu suchen. Sie sind auf
Ihre eigene Initiative hin fündig geworden.“, bemerkte JP mit einem
Augenzwinkern zum Polizisten. Holzner setzte sofort seine
Pokerface-Verschwörermine auf und verstand die Anspielung auf ihre gemeinsame
Story. „Ja, ja ich habe nicht umsonst einen derartigen Zinken als Riecher! Ich
erschnüffle sozusagen die verbrecherischen Zusammenhänge und spüre es im Urin,
wenn etwas was faul ist!“, grinste Holzner in Richtung JP. „Schon gut Holzner,
ich kann es mir inzwischen bildhaft genug vorstellen, jetzt setzen Sie sich
doch bitte hin und erzählen mir die ganze Geschichte. Sie machen mich ganz nervös
mit ihrem ständigen Herumgelaufe!“ Holzner berichtete ausführlichst. Das Foto
des sehr wahrscheinlichen Attentäters und Mörders hatte er in Din A4 Format
ausgedruckt, dies sollte die Grundlage sein für eine bundesweite und sofort
beginnende Fahndung nach: Victor Ivan Kurostzov, Wohnort unbekannt.
„Der gute Victor Ivan
sieht einer sehr stressreichen Zeit entgegen. Wir gehen davon aus, dass er
unter falschem Namen in Deutschland lebt, aber wir haben sein Bild und
irgendwann läuft er vor eine unserer Überwachungskameras an einem Bahnhof,
Flughafen oder sonstigem öffentlichem Gebäude oder er wird erkannt und uns
gemeldet. Ein Typ mit so einer Visage und Statur muss einfach irgendwie
auffallen. Wir werden ihn jagen und wir werden ihn finden! Mein Kollege wird
zuerst alle Puffs und Huren in München und Umgebung abklappern – solche Typen
gehen immer zu ´ner Hure. Ansonsten setzen wir einfach ein Fahndungsbild auf
die Titelseite jeder deutschen Zeitung. Die Presse wird das lieben!! Sie können
sich sicher sein: Wir finden den Scheißkerl!“ Tiefe Zufriedenheit lag auf
Holzners Gesichtszügen.
JP war nun tatsächlich
hellwach. Er grübelte schon darüber nach, wie man diesen Victor Ivan möglichst
schnell enttarnen könnte, jedoch ohne Bilder in Zeitungen zu veröffentlichen.
JP hatte schon eine konkrete, wenn auch improvisierte Idee. Somit begann JP
langsam Holzner in seinem Sinne zu beeinflussen. „Hören Sie Holzner, ich habe
mich doch Anfang der Woche mit Ihrem Staatsanwalt Dr. Ott unterhalten. Wir
haben doch alle das Ziel, diese gesamte Bande samt den Drahtziehern
festzunehmen und nicht vorschnell mit den Ermittlungsergebnissen an die
Öffentlichkeit zu gehen. Wir haben aber bei Weitem noch nicht genug Material
oder Beweise, um alle Beteiligten oder gar die maßgeblichen Bosse mit einem
Schlag dingfest zu machen. Meinen Sie nicht, dass eine Veröffentlichung von
Fahndungsfotos gewisse Leute aufschrecken und motivieren könnte, eine Flucht
ins Ausland vorzubereiten? Geld haben die alle. Wenn die erst mal weg sind,
dann können wir sie nur sehr schwer wiederfinden oder gar verhaften.“ Holzner
kratzte sich geräuschvoll am Schnurrbart. Er blickte wissend. „Ja, ja, ich
weiß, was Sie meinen. Vielleicht sollten bzgl. Fahndung zum momentanen
Zeitpunkt nochmals nachdenken.... Das wollten sie mir doch sagen. Aber: Wir
sind ein großer Laden, wie sollen wir sichergehen, dass nicht doch einer von
uns indiskret wird und die Presse hinten rum informiert. Die Presse-Fuzzis
warten doch alle wie die Geier auf irgendwelche Ergebnisse und ein paar Euro an
der richtigen Stelle und schon ist was durchgesickert. Diese Explosion ist
momentan immer noch DIE Story in München und Bayern und unsere Chefs sind ganz
geil darauf, sich irgendwie öffentlich wichtig machen zu können...“ „Hören Sie,
Holzner, wir
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