Ohne Skrupel
müssen das alles sehr strategisch angehen. Hyper-Aktivismus macht
hier mehr kaputt als er Nutzen bringt! Halten Sie den Kreis der Eingeweihten
klein! Behalten sie das Ruder in der Hand und bestimmen Sie den Ort und
Zeitpunkt Ihrer Handlung! Bleiben Sie der Boss im Ring! Stellen Sie dem
Scheißkerl eine Falle! Verhaften Sie ihn nach ihren Spielregeln und verhören
Sie ihn nach Strich und Faden. Er wird irgendwelche Vorteile für sich
verhandeln wollen und vielleicht wird er seine Auftraggeber verraten und noch mehr
wertvolle Beweise liefern. Wer weiß sonst noch von den Laborergebnissen, außer
Ihnen?“
JP liebte den Nachhall
seiner eigenen Worte. Das hörte sich äußerst professionell an und ließ die
Vermutung aufkommen, dass er der erfahrene Ermittler und Holzner der Laie wäre.
Regelmäßiges Fernsehen von guten Thrillern machte sich doch irgendwie bezahlt.
„Es ist 8:00 Uhr morgens und es ist Sonntag! Was denken Sie – Santa Cruz? Nur
mein Kumpel Leo vom Labor weiß Bescheid, er hat mich gestern Nacht kurz vor
Mitternacht angerufen und mich informiert. Wir sind gute Freunde seit 20
Jahren! Ich bin sogar Taufpate seiner Tochter! Ich war heute schon um 7:00 Uhr
bei ihm privat und habe diese einzige Auswertung der Ergebnisse persönlich
abgeholt, er schläft jetzt wahrscheinlich.“ Holzner war erregt aufgestanden und
hatte ganz rote Backen. JP setzte sich in seinem Bett gerade auf. Nun begann er
wieder sachlich: „Das ist gut, Herr Hauptkommissar! Sehr, sehr gut!!! Sie
werden diesen Fall ganz alleine lösen und alleine die Verhaftung der Übeltäter
vornehmen. Sie werden noch in die Annalen der Polizeigeschichte in München
eingehen! Sherlock Holzner, der größte Ermittler Deutschlands!“ Holzner
polterte lauthals los, sein Lachen dröhnte förmlich durch den Raum und sein
gewaltiger Schnurrbart schlug beinahe Kapriolen. „Sherlock Holzner ... hahaha
... worauf Sie wieder kommen, Santa Cruz, hören´s auf, mir Honig um den Bart zu
schmieren, was wollen’ s, dass wir tun sollen, Sie haben doch wieder was
vor.....“
JP beobachtete den
Hauptkommissar sehr amüsiert und wartete höflich, bis dieser sich beruhigt
hatte. Dann begann er wieder ernst: „Ja, ich habe was vor, Holzner! Zu
allererst brauchen wir noch Zeit! Ich brauche noch mindestens zwei bis drei
Wochen!“ JP überschlug rasch im Kopf, die durch Lucky Eagle Ltd . zu
berechnenden Manntage. „Ich, nein, wir sind noch nicht so weit mit unseren
Recherchen, wir kommen sehr gut voran, aber uns fehlen noch Fakten und Beweise
von verwickelten Personen. Von den maßgeblichen Personen! Und wir haben noch nicht
die verschlüsselten Daten von Franz Korber geknackt. Das ist echt schwer! Aber
es wird der Jackpot! Das fühle ich! Ich will diesen Mörder auch erwischen, ganz
unbedingt! Er hat meinen Freund Sebastian Meyer, meinen Chef Franz Korber und
eine offensichtlich unschuldige Putzfrau ermordet. Dafür soll dieser
Schweinehund auf jeden Fall ins Gefängnis. Aber er ist nur ein professioneller
Handlanger! Ein Söldner, der für Geld die Drecksarbeit für seine Auftraggeber
erledigt. Sie und der Staatsanwalt, Sie wollen die großen Auftraggeber, die
großen Fische, erwischen. Ich auch, aber ich will und werde im Hintergrund
bleiben! Ich werde Ihnen gute und sehr wertvolle Informationen liefern, aber
ich werde nicht an der Front sichtbar werden. Sie sind der alleinige Frontmann!
Ich will und werde mit Ihnen zusammen so viel Druck bei den Mistkerlen
aufbauen, dass sie grobe Fehler machen und sie somit alle Beweise bekommen, die
Sie brauchen, um sie für Jahre einzusperren. Aber wir müssen sehr schlau
arbeiten und uns wirklich an den gemeinsamen Plan halten. Es ist gefährlich,
aber ich weiß es wird erfolgreich sein.“
Holzner geiferte schon
beinahe und fühlte sich schon jetzt wie Sherlock Holzner. JP setzte seinen
Monolog fort: „Holen Sie uns für heute Nachmittag, ganz diskret den
Staatsanwalt Dr. Ott hierher in mein Krankenzimmer und wir drei – und ich meine nur wir DREI – werden meinen Plan im Detail besprechen. Solange behalten
Sie alles, was sie ermittelt haben für sich und weisen Ihren Kumpel Leo vom
Labor an, unbedingt seine Klappe zu halten, OK?“ JP hatte unabsichtlich sehr
leise, beinahe im Flüsterton gesprochen. Dies wurde ihm erst bewusst, als er
feststellte, dass Holzner beinahe auf seinem Bett lag und ihm seine Ohren
hinhielt, um alles, ja jedes einzelne Wort, gut zu verstehen.
„Aber zu allererst,
Holzner, gehen Sie bitte
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