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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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in der Hand hat. Geld macht alle mundtot und mehr will ich nicht.“
    Aber woher sollte jeder
der drei restlichen Partner ganz schnell 3,3 Millionen Euro nehmen? Sie wollten
und vor allem konnten nicht „eigene“ Finanzmittel in dieser Höhe so schnell
aufbringen, so liquide war keiner der Partner. Das geklaute Geld der letzten
Jahre steckte zum Teil in Immobilien oder langfristig angelegten Wertanlagen
wie Firmenanteilen, Sachgütern, sehr viel in Aktien und auch in Gold. Verkauf
von Aktien war momentan nicht wirtschaftlich sinnvoll. Gold würde weiter im
Wert steigen, demnach wäre Verkauf im Moment auch nicht clever. Erhebliche
Verluste wären zu diesem Zeitpunkt unausweichlich. Beleihen von Immobilien war
natürlich möglich, entsprach aber nicht dem Profil der Partner. Außerdem waren
die meisten Immobilienwerte im Ausland, was einfach Zeit bzg. Beleihung
voraussetzte.
    Und überhaupt: Was man
bereits hatte, wurde nicht gefährdet! Das war ein festes Prinzip, zumindest von
„Doc“.
    Angus McGregor musste
dringend einen Weg finden, wie man sich an der Firmenkasse der Malinger
Autoteile bedienen konnte. Zum Beispiel war der Pensionsfonds der Malinger
Autoteile GmbH prallvoll. Angus konnte sich Zugang dazu verschaffen. Ansonsten
wären die Kriegskasse des Triumvirats und alle frei verfügbaren privaten Mittel
auf einen Schlag verbraucht. Was würde passieren, wenn Malinger Autoteile den
Kauf der neuen tschechischen Tochtergesellschaft aufgrund der Explosion absagen
oder irgendwelche Gerüchte über Unregelmäßigkeiten in der Partnerstruktur in
ferne Zukunft verschieben würde. Joseph Malinger war ein vorsichtiger Mann.
Popolowsky würde sich sofort aus dem Geschäft zurückziehen. Das wäre eine
Katastrophe! Dann würden die drei Partner auf einem maroden und ausgehöhlten
tschechischen Autoteilehersteller sitzen. Andere Käufer würden niemals diesen
Wucherpreis bezahlen. Dort gab es niemanden in der Geschäftsführung, der einen
derartigen Deal befürworten würde. Die Kraft, ein derartiges Horror-Szenario
durchzudenken oder sich einen sinnvollen Plan B zu überlegen, war einfach nicht
mehr da. All dies musste irgendwie bis zum nächsten Tag warten.
    Der Kopf war so leer und
der Körper so erschöpft, dass nicht mal Ärger oder Groll sich breitmachen
konnten.
     
    ***
     
    JP hatte an diesem Sonntag
tatsächlich ein bisschen länger als sonst geschlafen. Es war bereits 7:45 Uhr,
als der überdreht gut gelaunte Kommissar Holzner in JPs Krankenzimmer rumpelte.
„Morgen, Santa Cruz, wollen Sie heute bis zum Mittagessen schlafen? Auf, auf,
verdienen Sie sich ihr Beratungshonorar, Sie Schlafmütze!“ Hauptkommissar
Holzner tänzelte förmlich durch das Zimmer. Er war aufgeregt. „Gehen Sie mir
vom Acker, Sie Sklaventreiber und Menschenschinder! Es ist Sonntag.“, raunzte
JP total verschlafen. „Wir haben die Ergebnisse vom Labor, Sie wissen schon:
Fingerabdrücke vom Gabelstapler, DNA – Schweiß vom Sitz – Fremdenlegion – huhu
– klingelt`s bei Ihnen?“ Holzner zog freundliche Grimmassen und winkte albern
vor JPs Gesicht. „Holzner, lassen Sie mich in Ruhe! Kommen Sie nach 10:00 Uhr
wieder! Ich bin noch zu müde! Es ist Sonntag!“, gähnte JP. „Los, los, sie
Faulpelz! Sie liegen hier seit einer Woche nur faul rum, Sie müssen ja für die
nächsten zwei Monate voraus geschlafen haben. Haben Sie gestern wieder
ferngesehen bis in die Puppen?“ „Hören sie Holzner, ich habe gestern Nacht
gearbeitet. Ich will jetzt noch ein bisschen schlafen. Ihre Laborergebnisse
sind auch nach 10:00 Uhr noch da, heute ist SONNTAG!“ JP weigerte sich die
Augen zu öffnen und wollte sich das Kissen und die Bettdecke über den Kopf
ziehen. „Nein, nein, Santa Cruz! Nur der frühe Vogel fängt den Wurm. Das müssen
Sie als Angler ja am Besten wissen...“ Und Schwups zog Holzner das Kopfkissen
von JPs Gesicht. „Ich bin Fliegenfischer, Holzner! Ich fische immer nur mit
künstlichen Ködern, die ich selber binde. Ich habe mit Anglern rein gar nichts
am Hut...“
           JP drehte sich zur Seite und
wollte seine Augen mit dem Arm verdecken. „Huhu, Santa Cruz – das ist ein
Sprichwort, wollen Sie wirklich nicht wissen, was wir am Gabelstapler gefunden
haben?“ Holzners Schnurrbart hüpfte dabei freudig auf und ab, als er JPs
Bettdecke mit einem Ruck entfernte. „Hören Sie endlich auf, Sie Nervensäge! Nun
bin ich wahrscheinlich ohnehin schon wach. Was haben Sie?“ „Ein Foto und den
Namen vom Täter,

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