Ohne Skrupel
versuchen,
ihrem Chef irgendwie durch seine Motivations- und Lebenskrise zu helfen... Aber
wie lange sollte das gut gehen?
Joseph Malinger, aber
auch die Personalchefin Dr. Elisabeth Drager hatten förmlich einen siebten Sinn
für Unregelmäßigkeiten in einer Abteilung. Ein einziger, zufälliger Besuch im
IT-Container und schon würden sie den faulen Braten förmlich riechen. Joseph
Malinger bzw. Dr. Elisabeth Drager würden Franz zuerst abmahnen, oder was auch
immer nötig war an Konsequenzen ziehen.
Also: Die Uhr tickte! Für
Franz Korber leider rückwärts. Eine ungute Situation!
***
Der erste Arbeitstag war absolut
easy, so empfand es Franz Korber. Er war sich aber auch bewusst, dass dies
nicht lange gut gehen konnte. Er wusste sehr wohl, dass er heute so gut wie gar
nicht gearbeitet hatte. Aber dennoch hatte er sich mit dem Auge eines
Vollprofis sehr wohl einen Überblick verschafft. Der junge JP hatte seinen
eigenen Job, aber auch die Arbeiten von Franz wirklich sehr gut übernommen! Es
gab so gut wie keine unbearbeiteten Anfragen oder E-Mails im Postfach und es
herrschte die vertraute Disziplin und Ordnung innerhalb der IT-Mannschaft. Ganz
so, als ob Franz nie in Urlaub gewesen wäre! Der Junge war gut, nein sehr gut!
Aber das musste er auch sein. Denn schon bald würde er der Chef der
IT-Abteilung sein. Und das mit nicht mal 30 Jahren! Denn Franz´ Plan bezüglich
seines eigenen Ablebens war nun unwiderruflich für ihn entschieden. Er wusste
sogar schon annähernd WIE und WANN. Welcher Mensch hatte schon derartige
Informationen zu seinem eigenen Tod? Es sei dahingestellt, ob dies als Glück
oder als Fluch zu bewerten war.
Franz hätte jedenfalls sehr
gerne auf dieses Wissen verzichtet!
***
Es war gerade 10:58 Uhr, als die SMS
eintraf: „14:00 Uhr Bericht. Ich rufe an.“ Auch wenn wie immer kein Absender
erkennbar war, für Victor Ivan Kurostzov war klar, von wem diese SMS stammte.
Er musste Rapport abgeben zu seiner Überwachungs- und Einschüchterungsreise
bzgl. Subjekt Franz Korber in Dänemark. Bericht über sein Versagen! Was zum
Teufel sollte er berichten? Dass er zwei Wochen völlig nutzlos fast alle
Küstenorte Dänemarks abgeklappert hatte? Dass er fast immer schlecht gegessen,
miserabel geschlafen und sich jeden Abend teuer besoffen hatte? Es war eine
komplett nutzlose Reise und er hatte gar nichts vorzuweisen! Rein gar nichts!
Im Prinzip wollte Victor mehr Geld für diesen Job – aber mehr Geld für „rein
gar nichts“ – das ließ sich nicht mit seinem Profi-Stolz vereinbaren. Also
würde Victor das Thema „mehr Geld“ lieber nicht ansprechen. Keine Leistung und
dafür mehr Geld, das war einfach nicht professionell.
Victor Ivan würde, unter
Aufbietung seiner gesamten Selbstbeherrschung, einen sachlichen Bericht
abgeben. Er würde nicht ausrasten, nicht auf Dänemark, das Essen, das Wetter
und seinen Misserfolg schimpfen. Er würde nicht seinen unglaublichen Zorn
herausschreien und er würde nicht seine Wut auf diesen Franz Korber
herauslassen, nein, er würde nur erzählen, ohne große Betonung, ohne Emotionen,
kalt und sachlich. Das war der Plan! Durchatmen, cool bleiben!
Es war nun 13:59 Uhr.
Sein Auftraggeber war immer sehr pünktlich und Victor war tatsächlich nervös.
Und schon klingelte sein Handy. „Ja?“, sprach Victor mit fester Stimme in sein
Telefon. „Hören Sie, Victor. Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen! Dieser
Scheißkerl hat uns alle verarscht! Er war gar nicht in Dänemark in Urlaub,
sondern auf den Malediven. Er sitzt nun im Büro, braun gebrannt und grinst
unverschämt! Ich gebe Ihnen zusätzlich 5.000,- Euro als Schmerzensgeld. Ist das
OK?“, klang die bekannte Stimme aus dem Handy. Victor Ivan war ein paar
Sekunden sprachlos. „7.000,- Euro, und ich will es diesem Mistkerl noch richtig
heimzahlen!“, entgegnete Victor. „OK. Morgen nach 14:00 Uhr im Briefkasten vom
letzten Mal. Und ja, Sie werden Ihre Chance bekommen und dem Kerl einen
ordentlichen Denkzettel verpassen – halten Sie sich bereit – so gegen Ende
dieser Woche!“ „OK! Wofür? Wieviel?“ „Kommt per separater SMS. Ich weiß noch
nicht genau, was Sie für uns tun sollen. Sie hören von mir!“ Piep, piep, piep …
Puh, das ist viel besser
gelaufen, als gedacht! 7.000 Eier extra, das war fair! Somit war morgen
Nachmittag auch Zeit für einen Besuch bei der Hure Olga. Ja, dazu war er jetzt
in der richtigen Stimmung und bei ihr müsste seit seinem letzten
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