Ohne Skrupel
ertönen hören!“, setzte JP noch
einen obendrauf. JP konnte Dr. Gruber nur von hinten sehen, da Sie bereits im
Türrahmen, auf dem Weg nach draußen, stand. Ihre Ohren glühten derart, dass sie
sogar den Krankenhausflur hätten erleuchten können. Langsam drehte sie sich um
und ging zu JP ans Bett. Sie sah umwerfend aus mit ihrem glühenden Gesicht!
„Herr Santa Cruz, ich bin Ihre Ärztin! Und als solche muss ich mein Innerstes
mit einer „hart wirkenden Schale“ schützen. Die zarte Glocke meiner Gefühle
gehört nicht ins Krankenhaus und an meinen Arbeitsplatz“, erwiderte sie so
streng es ihr möglich war. „Das weiß ich wohl...! Ich, Giovanni Paul Davide
Santa Cruz, ich bin aber nicht interessiert an der Ärztin Dr. Gruber. Mich
interessiert ausschließlich die interessante, faszinierende Frau Gabriela
Gruber!“, entgegnete JP und sah ihr fest in die Augen. „Die Frau Gabriela
Gruber ist aber im Moment nicht erreichbar. Dennoch hört Sie sehr aufmerksam zu
und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sie sehr wohl die ‚Glocken der
Gefühle‘ erklingen lässt... aber außerhalb dieser Einrichtung....“ Damit ging
Dr. Gruber erhobenen Hauptes aus dem Krankenzimmer. Die verlegene und völlig
verdutzte Krankenschwester Veronika trippelte hinterher.
Ihr rotes Gesicht stand
dem ihrer Chefin in nichts nach. Spiel, Satz und Sieg!
„Santa Cruz, Sie sind ein
skrupelloser Sauhund!“, prustete Holzner mit tränennassen Augen, als er wieder
zur Türe hereinkam. Er hatte wiedermal gelauscht und sich wohl krampfhaft das
Lachen verkniffen, bis Frau Dr. Gruber außer Hörweite war. „Hahaha ... die
Glocke ihrer Gefühle zum Klingen bringen, eine beglückende Melodie der Übereinstimmung
ertönen lassen ... UNGLAUBLICH – für einen Computer-Fuzzi haben Sie eine ganz
schön romantische Fantasie. Was für Sprüche der drauf hat! Heute haben Sie
beide geglüht!! Hahaha, die Ärztin und die Schwester! Hahahha!“ „Hören sie
Holzner, das finde ich gar nicht so witzig! Frau Gabriela Gruber interessiert
mich wirklich als Frau. Sehr sogar! Das sind keine Sprüche, ich meine absolut,
was ich sage!“, raunzte JP übellaunig. „Ach was, das sind doch nur leere
Sprüche! Das tun Sie nur um diesen Super-Hasen ins Bett zu kriegen.... Ich habe
Sie schon durchschaut, Santa Cruz. Wenn ich mir die Liste der hübschen Damen
anschaue, die Sie gerne besuchen wollen und allesamt angeben Ihre feste
Freundin zu sein, dann weiß ich genau, was Sie für einer sind.... Ein Italo-Deutsch-Amerikanisch-Argentinischer
Don Juan Casanova sind Sie, das sieht man doch!“, polterte Holzner zwischen
seinen Lachsalven.
„Gar nichts wissen Sie,
Holzner! Sie kennen mich gar nicht! Lassen Sie diese blöden Sprüche! Ich mag
das nicht! Ich nehme meine jeweiligen Beziehungen sehr ernst und ich bin kein
Casanova, der nur die Frauen ins Bett kriegen will. Und außerdem geht Sie das
gar nichts an! Hören Sie endlich auf zu lauschen und lassen Sie mich jetzt
alleine und in Ruhe! Wir haben um 9:15 Uhr das nächste Meeting und ich muss
mich noch vorbereiten. Ist wegen der Amtshilfe aus England schon was zurück?“,
blaffte JP, sichtlich verärgert. Holzner verneinte die Frage und verließ das
Krankenzimmer. Irgendwie war er sich bewusst, dass er hier zu weit gegangen
war. Er hatte die Grenze zur Privatsphäre deutlich überschritten.
JP war nicht sein
privater Kumpel, den er etwa seit Kindestagen kannte. JP war ein völlig fremder
Mensch, der seit einer Woche mit Holzner versuchte zusammenzuarbeiten. Das ist
ein ganz großer Unterschied!
Montag, 26. April,
München
Endlich! Franz Korber war wieder
zurück aus seinem Urlaub! Heute war sein erster Arbeitstag und JP fiel ein
Stein vom Herzen. Die vergangen zwei Wochen waren arbeitsmäßig die Hölle, sein
„normaler Job“ plus die Arbeit von Franz! Das war heftig! Aber irgendwie geht
es immer. JP war schon frühzeitig im Büro, er wollte alles perfekt übergeben
und Franz einen genauen Bericht über alle Vorkommnisse während seiner
Abwesenheit erstatten. Der Kollege Sebastian war wieder der erste im Büro und
kam gut gelaunt gleich an JPs Schreibtisch. „Guten Morgen, JP! Der Chef kommt
ja heute zurück! Ich hoffe, er hat seine Krise überstanden. Vor seinem Urlaub
war er nicht mehr auszuhalten!“ „Hi Basti! Ja, Franz ist heute wieder da, ich
hoffe, er hatte einen schönen Urlaub und bringt viel Lust zum Arbeiten mit!
Aber wir beide haben soweit das Meiste abgearbeitet. Es dürfte ihm
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