Ohne Skrupel
Ja, den habe ich mir in den letzten Jahren
redlich verdient und erarbeitet und ich bin stolz darauf! Aber ich bin nicht
nur ein „bissiger und scharfer Hund“, sondern werde zur unerbittlichen,
blutrünstigen und nachtragenden Bestie, wenn es um die Aufdeckung von
Indiskretion oder Verrat an unserer Arbeit geht. Es können dadurch erhebliche
Schäden an Menschen und der erfolgreichen Strafverfolgung entstehen und das ist
nicht akzeptabel! Da hört jeglicher Spaß auf!
Wir verfolgen in diesem
Falle einen für die Kripo in München sehr ungewöhnlichen und speziell für mich
bisher unbekannten Ermittlungsweg der Beweismittelbeschaffung. Sie kennen alle
unsere Tarnstory, was die Person von Herrn Santa Cruz angeht – daran wird
weiterhin unbeirrt festgehalten. Dieser neue Weg zur Beschaffung von
Beweismitteln hat uns Informationen gebracht, die wir sonst nicht in dieser
kurzen Zeit bekommen hätten. Zusätzlich hätten wir sonst womöglich in eine
falsche Richtung ermittelt. Sie wissen, wir verfolgen das Ziel, die „dicken
Fische“ und nicht nur die kleinen Handlanger ins Netz zu bekommen! Und das
gelingt uns nur, wenn wir weiterhin im Verborgenen unsere Netze auslegen,
unsere Ermittlungen machen und Beweismaterial sammeln. Deshalb nochmals:
Nichts, ich wiederhole NICHTS verlässt unsere Behörden nach draußen!! Haben wir
uns alle verstanden?“ Dr. Ott sah mit unmissverständlichem und durchdringendem
Blick in die Runde. Jeder der Anwesenden nickte oder brummte sein
Einverständnis. Niemand bezweifelte, dass jedes Wort von Dr. Otts Drohung ernst
gemeint war. Jeder kannte Dr. Ott und seinen Ruf und es gab tatsächlich zur
Zeit in Bayern keinen unerbittlicheren und bösartigeren Staatsanwalt.
Dr. Ott nahm seinen
Monolog wieder auf: „Gut! Dann sind wir uns alle einig. Wir haben hier und
heute eine Menge neuer Kollegen im Raum. Herr Hauptkommissar Holzner, fassen
Sie bitte den Stand der Ermittlungen für alle Neulinge zusammen, damit wir alle
auf gleichem Wissensstand sind und die anstehenden Aufgaben sinnvoll verteilen
könne.“
„Danke Herr Dr. Ott!
Also: Die Explosion vom 30.04.2010 im Rechenzentrum der Firma Malinger sollte
Beweismaterial vernichten. Wir ermitteln in diesem Zusammenhang auch wegen
dreifachen Mordes, fünffacher schwerer Körperverletzung, Körperverletzung mit
Todesfolge und natürlich Sachbeschädigung. Im Rahmen dieser Ermittlungen decken
wir zusätzlich auch eine Wirtschaftskriminalität auf, bei der es bis jetzt um
Steuerhinterziehung, Diebstahl, Unterschlagung, Betrug, Bilanzmanipulation,
Plagiatehandel, Zollvergehen und wahrscheinlich noch um viele andere Delikte wie
z.B. Erteilung von Mordaufträgen, geht. Es ist uferlos! Geschädigte sind in
hohem Maße der Freistaat Bayern, der deutsche Staat und das Münchner
Unternehmen Malinger Autoteile GmbH & Co. KG.
Wir haben einen
unbestätigten Verdacht bezüglich des Attentäters und Verursachers der
Explosion, den wir in Söldnerkreisen vermuten. Diese Person ist aber noch nicht
eindeutig identifiziert. Die Kripokollegen Mayerhofer und Wolf kümmern sich zur
Zeit ausschließlich um diese Angelegenheit.
Wir gehen von maßgeblich
beteiligten Mitarbeitern innerhalb des Malinger Konzernes aus. Eine der
beteiligten Personen ist höchst wahrscheinlich Herr Franz Korber, der
möglicherweise der Grund für die Explosion im Rechenzentrum war. Herr Korber
hat aller Wahrscheinlichkeit nach in den Großrechnern seines Arbeitgebers
wesentliche Beweismittel der erwähnten Wirtschaftskriminalität versteckt und
die Explosion sollte diese wohl vernichten. Der Attentäter wollte die Benennung
des Standortes der Beweismittel von Herr Korber mittels schwerer Folter in
Erfahrung bringen. Anschließend wurde Herr Korber mit bloßer Hand mittels
Genickbruch ermordet.
Anscheinend wusste der
Attentäter dadurch, dass die Informationen im Rechenzentrum der Firma Malinger
versteckt waren und versuchte mittels Sprengung und Feuer die maßgeblichen
Rechner zu vernichten. Die Hardware wurde zwar dadurch massiv beschädigt, aber
wir konnten einen Teil der gesuchten Daten dennoch sicherstellen. Bis heute
haben wir aber noch keinen Zugang zu den versteckten Dateien von Herrn Korber,
die in hochgesicherter Form und 128 Bit verschlüsselt abgelegt sind. Unsere
besten IT-Spezialisten arbeiten an einer Entschlüsselung.
Eine weitere, der sehr
wahrscheinlich beteiligten Personen ist der Finanzchef, sorry, Ex-Finanzchef,
wenn wir den heutigen Zeitungen Glauben schenken
Weitere Kostenlose Bücher