Ohne Skrupel
dürfen, der Malinger-Gruppe.
Der Schwiegersohn des Firmeneigners, Herr Angus McGregor, englischer
Staatsbürger, wohnhaft in Glasgow, Schottland. Die Kollegen der Polizei in
Schottland sollen per Amtshilfeverfahren einige Informationen beisteuern, die
zum Teil noch nicht eingetroffen oder ausgewertet sind. Für die
Beweismittelbeschaffung zuständig sind die Kollegen um Kommissar Albert Adlon.
Herr Santa Cruz hat dafür ein Dossier erstellt, das erst mal Grundlage für die
weiteren Untersuchungen ist.
Wir hegen auch konkrete
Verdachtsmomente gegen den Wirtschaftsprüfer der Firma Malinger, Dkfm.
Hans-Joachim Fuchs, Eigentümer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Fuchs &
Partner aus Berlin. Für die Recherche zu dieser Person und die
Beweismittelbeschaffung sind die Kollegen unter Hauptkommissar Berger
verantwortlich. Herr Santa Cruz wird noch wesentliche Hinweise für detaillierte
weitere Ermittlungen beschaffen.
Wir haben noch eine
verdächtige Person aus dem Hause Malinger, möglicherweise aus dem Management.
Wir kennen die Identität dieser Person noch nicht und kennen sie nur unter der
Bezeichnung „Doc“. Wir vermuten, dass sich „Doc“ auf einen Titel bezieht, also
für „Doktor“ steht, aber es könnte auch eine ganz anders gelagerte Abkürzung
sein, z. B. für ein Hobby. Sollte es für den Titel „Doktor“ stehen, kämen
alleine innerhalb der Malinger Geschäftsführung drei mögliche Kandidaten,
innerhalb der Firma Malinger in Deutschland insgesamt acht Personen und
innerhalb der gesamten Firmengruppe vierzehn Personen, ohne Dr. Angus McGregor,
in Frage. Aber zur Zeit ist noch keine dieser Personen – außer McGregor –
verdächtig oder eindeutig identifiziert. Das obere Management ist unsere
primäre Vermutung, aber es könnte durchaus auch ein Abteilungsleiter oder ein
„kleinerer“ Angestellter der deutschen Firma Malinger, der international
tätigen Firmengruppe oder aus einer der Tochtergesellschaften sein. Wir wissen
es einfach noch nicht! Wir vermuten in dieser Person das „Gehirn“ des, wie soll
ich sagen, „Verbrecher Syndikates“.
„Doc“ ist jedenfalls ein
sehr, sehr vorsichtiger Mensch und wir müssen unsere Ermittlungen auch extrem
vorsichtig weiterführen, da wir diese Person sonst womöglich in die Flucht
schlagen. Zusätzlich kann es noch mehrere Mitarbeiter innerhalb der Firma
Malinger geben, die vielleicht in kleinerem Umfang mit verstrickt bzw. Mittäter
sind, möglicherweise auch ohne ihr Wissen. Diesen Teil der Ermittlungen
unterstützt zukünftig die Abteilung des Kripokollegen Johann Solon.
Die
Beweismittelbeschaffung auf elektronischer Ebene machen wieder maßgeblich Santa
Cruz und sein Team.
Eine Verbindung auch in
Richtung Mafia, Camorra oder Ähnlichem ist per heutigem Stand durchaus möglich,
aber nicht bestätigt. Vor ein paar Monaten gab es bei der Firma Malinger einen
polizeilich erfolgreichen Zugriff wegen Wirtschaftsspionage, wo ein hinlänglich
bekanntes Mitglied, einer dieser Verbrecherorganisationen beteiligt war. Dieser
festgenommene Täter wurde während seiner Haft in der Münchner Untersuchungsanstalt
von einem Heckenschützen per Kopfschuss liquidiert.
Einer unserer
Polizeikollegen und die Freundin des mutmaßlichen Wirtschaftsspions sind bei
der Festnahme auch ums Leben gekommen. Sie erinnern sich wahrscheinlich alle an
diesen tragischen Fall. Wir vermuten eine Verbindung unserer vorliegenden
Delikte zu dieser Sache und wähnen die gleichen Drahtzieher dahinter.
Alle Fäden der Ermittlung
laufen nach wie vor ausschließlich bei Dr. Ott und mir zusammen. Meine Damen,
meine Herren, diese Sache hat das Potential für eines der spektakulärsten
Wirtschaftsdelikte der Geschichte Bayerns. Glauben Sie mir: Wir können damit Kriminalgeschichte
schreiben.“
Hauptkommissar Holzner
hatte seine Plattform zur Selbstdarstellung gefunden und genoss sichtlich
seinen Ruhm. Er war völlig durchdrungen von der Wichtigkeit seiner Mission und
war der eindeutige Star im Raum. Er hinterließ ein Flipchart voller wilder
Kritzeleien, deren künstlerischer Wert mit der Zeichenkunst eines lebhaften
Dreijährigen vergleichbar war. Aber seine Zusammenfassung war sehr verständlich
und gut strukturiert. Holzners Referat ging noch bis zur Mittagspause und er
analysierte ein Detail nach dem anderen. Holzner machte seine Sache wirklich
sehr gut und hatte die Ermittlungsarbeit und Koordination der polizeilichen
Bereiche offensichtlich voll im Griff.
JP war
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