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Ohne Skrupel

Ohne Skrupel

Titel: Ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Simoner
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Umständen und vor allem ohne den Druck von ihrem schwerreichen
Partner, dem Milliardär Popolowsky, hätte es „Doc“ genauso gemacht, wie er es
dem Anwalt Dr. Dolcon angedroht hatte.
    Youl hatte ganz
offensichtlich betrogen und man könnte sicherlich relativ einfach rückabwickeln
und die ursprüngliche eine Million zurückfordern. Aber der Fehler bei der
Vertragsabwicklung war nun mal gemacht worden und es war einfach keine Zeit,
sich womöglich vor Gericht auseinanderzusetzen und Staub aufzuwirbeln. Außerdem
war die momentane Situation für „Doc“ persönlich extrem vorteilhaft – ein gewaltiger
Profit ließe sich da machen! Der hauseigene Anwalt in Prag, der ja Mitschuld an
dem ursprünglichen Unterschriftsfehler hatte, würde zur Wiedergutmachung
angewiesen werden, einen Vertrag zu erstellen, bei dem die Seite mit dem
Kaufbetrag, nach Unterschrift durch die Verkäufer, austauschbar war. So würde
„Doc“ den anderen beiden Gesellschaftern eine Kaufsumme von z.B. 7,4 Millionen
nennen können. Immerhin ein großer Verhandlungserfolg von immerhin 26%! „Doc“
würde gut dastehen, zumal sonst niemand die vereinbarten 3,3 Millionen
Partneranteil „eingebracht“ hatte. Logischerweise würde damit aber der
partnerschaftliche Anteil der anderen beiden Gesellschafter am Unternehmen MOTOHMOTY
S.R.O entsprechend reduziert werden müssen. “Doc“ war damit automatisch Mehrheitseigner!
Und das ohne tatsächlich einen Cent dafür aus eigener Tasche bezahlt zu haben.
Genial! Das sollte mal jemand nachmachen.
    Ja, es war wieder viel
Licht am Ende des momentanen Tunnels und nach dem Verkauf der Firma MOTOHMOTY
S R.O an die Malinger Gruppe war für die nächsten 30 Jahre nur noch Urlaub
angesagt – mit viel Sonne, Strand und hübschen Frauen!
    Dieser Deal hatte das
Potential zum goldenen Handshake und Ausstieg!

Donnerstag 29.
April, München
     
    Verdammt! Es war schlichtweg eine
Katastrophe! Es war bereits Ende April und JP war dieses Frühjahr erst ein paar
wenige Male beim Fliegenfischen gewesen! Er fand das nicht weiter akzeptabel
und einfach nur unmöglich. Der Job hatte ihn in den vergangenen Wochen förmlich
mit Haut und Haaren verschlungen. Der Job war für ihn die Grundlage für ein
komfortables Leben, aber nie der alleinige Lebensmittelpunkt gewesen. Deshalb
hatte er sich den heutigen Tag kurzfristig frei genommen. Vielleicht auch aus
Wut auf Franz Korber! Tatsächlich war er, nicht nur im Sinne von
Lebensqualität, froh um diesen freien Tag, sondern er musste auch unbedingt
über das Anliegen von Dr. Drager, der Personalchefin des Malinger Konzerns, in
Ruhe und ungestört nachdenken. Und das ging besonders gut beim Forellenfischen
mit der Fliegenrute.
    Überstunden hatte er
genug gesammelt – die reichten für über vier Wochen Urlaub im Stück. Dieser
Franz Korber sollte sehen, wo er blieb und wie er mal einen Tag ohne JP zurecht
käme! Franz war seit Montag zurück aus seinem Urlaub. JP hatte sich auf die Rückkehr
seines Chefs gefreut, er hoffte natürlich nun im Job wieder entlastet zu
werden. Leider, weit gefehlt! Mit Müh und Not und erst nach mehrmaligem
Quengeln konnte JP gestern am Mittwoch endlich nachmittags die
Urlaubs-Rückübergabe machen. Aber seinen Chef interessierte das Alles irgendwie
gar nicht. Eine zehnminütige Übergabe für 14 Tage Urlaub, mit sehr vielen
Ereignissen während der Abwesenheit, das alleine sprach schon für sich und war
ein Hohn. „Was regen Sie sich auf, JP? Es läuft doch alles Bestens! Sie haben
doch alles hervorragend im Griff! Wozu eine detaillierte Übergabe? Der grobe
Überblick reicht mir vollkommen. Wenn ich was brauche, frage ich Sie oder
Sebastian!“ erwiderte Franz Korber, als JP aufmuckte.
    JP war sauer! Franz
verbrachte seinen Arbeitstag im Wesentlichen nur noch mit Zeitunglesen, privat
telefonieren, blöde Witze reißen und „die Kollegen von der Arbeit abhalten“,
wie JP fand. Die schlechte Arbeitsmoral vom Chef war leider auch sehr
ansteckend für das restliche Team. Jeder begann zu faulenzen und die bisherige
Disziplin innerhalb der IT-Abteilung begann schon jetzt zu bröckeln. JP schien
der Einzige zu sein, der seine Arbeit noch wirklich ernst nahm. Mit dem
Ergebnis, dass er noch mehr schuften und letztendlich auch kleinere Jobs seiner
Kollegen so nebenbei mit erledigen musste. Außerdem musste JP ständig
irgendjemanden, besonders natürlich Franz, nach oben hin decken und so vor
Konsequenzen schützen.
    Seine eigene Autorität
wurde

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