Ohne Skrupel
Drager.
Offiziell will und werde ich nichts damit zu tun haben, diese Leute von Lucky
Eagle Ltd . aus Zypern sollen es ihnen z. B. per remote installieren. Ich werde sie aber nicht einschulen und ich will auch nichts
wissen. Übrigens: Mein PC ist für Sie absolut tabu! Ich würde jeglichen Zugriff
auf meine Systeme sofort bemerken.“
„Ach Junge, Sie sind
absolut nicht auf meinem Radar, glauben Sie mir! Beschaffen Sie mir, was ich
brauche und wir bleiben die besten Freunde. Nun gut, Themawechsel: Wie läuft es
in Ihrer Abteilung?“ „ ... Gut, danke ... Dr. Drager“, entgegnete JP
vorsichtig. „Sie haben in den vergangenen Wochen sehr, sehr gute Arbeit
geleistet, Herr Santa Cruz! Jeder Abteilungsleiter in der Firma scheint nur Lob
über Sie und ihre Arbeit zu haben! Franz Korber scheint diesmal gar nicht so
sehr gefehlt zu haben. Sonst, wenn Franz im Urlaub war, schien die Firma fast
zusammenzubrechen und er hat immer fühlbar gefehlt, aber diesmal gar nicht! Es
lief alles weiter wie am Schnürchen. Ich bin beeindruckt von Ihren Leistungen,
Herr Santa Cruz! Hat Franz Korber nun wieder übernommen, oder schmeißen immer
noch Sie die IT-Abteilung?“
„Herr Korber ist wieder
zurück aus dem Urlaub, Dr. Drager. Er ist der Chef und nur der Chef kann den
Laden schmeißen.“ „Tja, die einen sagen so, die anderen so, wie auch immer, ich
schätze ihre Loyalität, aber ich mag es absolut nicht …, ach, was soll´s –
sprechen wir darüber vielleicht ein andermal. Ich baue auf Ihre absolute
Diskretion wegen der anderen Sache! Habe ich ihr Wort?“
„Natürlich, Dr. Drager!
Ich werde die Brücke zur Lucky Eagle Ltd . für Sie herstellen,
vielleicht noch heute Abend. Darf ich Ihre Handynummer an den Eigentümer Mosche
Heiligenschein weitergeben? Ok, gut. Bitte vereinbaren sie alle Details nur mit
ihm persönlich. Er ist sehr diskret, vertrauenswürdig und extrem kompetent. Er
spricht aber nur Englisch. Ich bin damit raus aus dieser Sache, OK?“ „Ja, ja
schon gut – ich hab‘s schon vorhin verstanden! Ist mir auch lieber so! Herr
Heiligenschein soll mich bitte abends anrufen. Ich wünsche Ihnen einen schönen
Abend, Herr Santa Cruz.“ „Auch für Sie, Dr. Drager.“
Was hatte die gute Dr.
Drager, Personalchefin von über 4.000 Mitarbeitern in der Malinger Gruppe, in
Gottes Namen mit dieser Profi-Spyware vor? Sie konnte damit wirklich jeden
Winkel der meist ungesicherten, persönlichen Daten ausspionieren und jedes
Detail über jeden Mitarbeiter in Erfahrung bringen. Eine gefährliche Waffe in
den Händen einer Personalchefin. Aber für sich selbst würde JP sich definitiv
zu schützen wissen. Alleine der Einsatz dieser Profi-Software in einer Firma
konnte jemanden ins Gefängnis bringen, in Dr. Dragers Position schon gleich
dreimal! Das Perverse war, dass JP eine Raubkopie der Vollversion ohnehin für
sich selbst schon lange installiert hatte, er nutze sie zwar sehr, sehr wenig,
aber er konnte, theoretisch, jeden Arbeitsplatz ausspionieren, bis ins kleinste
Detail, wenn er nur wollte. Natürlich wusste dies niemand außer ihm selbst.
Kaum war JP im Auto, rief
er seinen Cousin Mosche Heiligenschein an: „Mosche, Schalom! JP hier, pass auf,
ich habe da einen fetten Deal an der Hand, hör genau zu und mach‘ genau, was
ich Dir jetzt sage“. Und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Um 1:39 Uhr morgens
kam eine SMS auf JPs iPhone. JP war noch wach, Tina war bei ihm, er las neugierig
die Nachricht: „Wir sind uns einig geworden. 53.200,- US-Dollar. Installiere
noch heute Nacht. Rechnung ist für Programmierarbeiten. Freischaltung nach
Blitzüberweisung und Geldeingang heute. Gute Nacht. Mosche.“ Na dann, der guten
Nacht stand nun nichts mehr im Wege, so kurz vor dem Einschlafen und auf die
Schnelle gut 26.000,- Dollar verdient zu haben, das war echt cool!!! Mosche
würde sicherlich, alleine schon aus Sicherheitsgründen, wegen der Geheimdienst-
und Militär-Story nur eine Raubkopie installieren. Also fielen keinerlei
Lizenzkosten für den Einkauf an. Damit war dies sozusagen „cash auf die
Kralle“. Diese 50% waren JPs Anteil an dem Deal und das steigerte natürlich
seine gute Laune ganz gewaltig.
Der nächste Urlaub für JP
konnte ruhig ein bisschen kostspieliger ausfallen. Tina war alleinige
Nutznießerin von JPs euphorischer Stimmung, sie schnurrte förmlich bis in die
Morgenstunden unter JPs körperlichem Einsatz und seinen Liebkosungen.
***
Franz Korber hatte absolut keine
Lust, an diesem
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